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Willi von Bellden (German Edition)

Willi von Bellden (German Edition)

Titel: Willi von Bellden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dori Jones
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genau an dieser Stelle im Wald zu Boden geworfen, mit Gewalt festgehalten und mit einem Schal oder etwas Ähnlichem erwürgt. Anschließend hat der Täter sie umgedreht, mit dem Gesicht nach unten. Dieses Verhalten ist aufschlussreich und legt eine Beziehungstat nah.«
    Auch ohne nochmals nachfragen zu müssen, verstand Tanner, was der Kommissar ihm hatte mitteilen wollen. Er wurde in keiner Weise verdächtigt, im Zusammenhang mit dem Mord an Chloe Martin zu stehen, sondern der alte Mann hatte ihn verhört, weil er es tun musste, weil es seine verdammte Pflicht war.
    »Haben Sie Chloes Schwester Julie Antoine schon finden können?«, fragte Tanner, aber der Kommissar schüttelte den Kopf.
    »Nein. Noch nicht. Aber wir fahnden auf Hochtouren nach ihr. Sie könnte in diesem Mordfall eine zentrale Rolle spielen. Und wenn mich nicht alles täuscht, nicht nur in diesem!«
    Weder meldete Anny sich bei Tanner noch Tanner bei Anny. Sie hatten kurz telefoniert, Anny wusste Bescheid, dass er gut angekommen war, mehr nicht.
    Wie das Leben so spielt, wollte Tanner seine Frau nicht aufregen, und Anny wollte ihren Mann nicht aufregen. Noch nicht einmal Selma war von Anny informiert worden, obwohl sie eigentlich das Recht hatte zu erfahren, wie es um ihren Mann stand.
    Toni war aus diesem Loch herausgetragen worden, mehr tot als lebendig. Sein Puls war nicht mehr spürbar gewesen, und seit Stunden kämpften die Ärzte um sein Leben. Immer wieder stand Anny auf, um sich Kaffee zu holen oder um sich die Beine zu vertreten. Jörg und Bernhard waren zurück zum Campingplatz gefahren, Moni und wir Hunde bei Anny im Krankenhaus geblieben. Da wir nur in den Wartebereich ganz unten in der Nähe des Eingangs mitdurften, saßen wir nun alle dort und warteten auf eine Nachricht, wie es Toni ging und ob er durchkommen würde. Ich wusste in diesem Moment, warum Anny nicht in der Lage war, mit Selma oder Tanner zu sprechen. Sie wollte ihnen die Minuten des bangen Wartens ersparen und die ganze Aufregung auf sich nehmen. Doch ganz fair erschien das selbst ihr nicht. Ich sah, wie sie verzweifelte Kämpfe in ihrem Innern ausfocht.
    Irgendwann schnappte sie sich ihr Handy aus dem Rucksack, ging zum Fenster und wählte. In dem Moment, als sie Selma zaghaft am Telefon begrüßte, kam ein Arzt um die Ecke des Warteraumes. Sein Gesicht sprach Bände.
    In einem gepflegten Hochdeutsch teilte er uns mit, dass Toni über dem Berg sei. Er würde lange Zeit behandelt werden müssen, aber er schwebe nicht mehr in akuter Lebensgefahr.
    Wir wurden Zeuge, wie Selma am Telefon vor Erleichterung schrie. Vielleicht musste ihre ganze Verzweiflung und Traurigkeit endlich heraus, um die Angst zu verarbeiten, die all die Wochen auf verheerende Weise Besitz von ihr ergriffen hatte.
    »Ich komme sofort ... in der nächsten halben Stunde fahre ich los!«, war alles, was sie noch sagte, bevor sie auflegte und die Leitung frei war, um Tanner zu benachrichtigen.
    Dieses Mal erfuhren wir die Sache mit Chloe zuerst, denn es war sofort wie ein Wasserfall aus ihm herausgesprudelt, als Anny ihn endlich angerufen hatte.
    Doch als sie ihm die gute Nachricht von Tonis Rettung überbrachte, war ich mir sicher, dass er schluchzte. So etwas benötigte keine Beweise, ich kannte mein Herrchen gut genug.
    Chloes gewaltsamer Tod überraschte uns alle, vor allem mich und Basko, denn wir waren der festen Meinung gewesen, dass Chloe hinter der Entführung von Toni gesteckt hatte. Doch dies war unter diesen Umständen auch nicht ganz auszuschließen. Tanner wollte diese Nacht noch in Vix bleiben und am nächsten Tag wieder zu uns kommen.
    »Wo übernachtest du?«, fragte Anny ihn, da es schon reichlich spät war. Die Nacht war hereingebrochen, und in dieser dörflichen Gegend wimmelte es nicht gerade von Hotels, deren Rezeption rund um die Uhr besetzt war.
    »Manny hat mir angeboten, hier bei ihm zu bleiben. Ich werde das Angebot wohl annehmen.«
    »Pass gut auf dich auf, Schatz!«, verabschiedete Anny sich, und beide wünschten sich eine gute Nacht. Am nächsten Morgen, spätestens während der Fahrt, wollte Tanner sich wieder melden und mitteilen, wann er genau eintreffen würde.
    Am nächsten Tag verlief zuerst alles nach Plan. Selma war im Krankenhaus eingetroffen, wie sie Anny per SMS mitteilte. Toni am Morgen das erste Mal kurz zu Bewusstsein gekommen, war müde und nicht fähig, lange wach zu bleiben, aber wohlauf und bei klarem Verstand.
    Sie wollte im Krankenhaus bei ihrem Mann

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