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Willküra (German Edition)

Willküra (German Edition)

Titel: Willküra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucia Hodinka
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nach.
    Amanus mag Apfelmus, ging ihm durch den Kopf, und schon dachte er über einen entsprechenden Reim für ‚Willkürherrscher‘ nach. Doch ihm fiel kein einziger Reim auf ‚Willkürherrscher‘ ein.
    Trotzdem dachte er wieder an die Kursleiterin, denn endlich hatte er einen guten Grund gefunden, sie zu kontaktieren. Er würde ihr eine Idee für einen neuen Kurs präsentieren: ‚Das höfliche Vorstellen mit Reimen’. Wenn sie ihn dafür nicht lieben würde, dann passten sie sowieso nicht zusammen.
    Gerolat war überglücklich. Er wollte jetzt sofort zu ihr, zu seiner Kursleiterin!
    »Amanus ist, äh«, stotterte Gerolat los, »Amanus ist alleinstehend. Und der Willkürherrscher, äh«, er drehte sich zum Willkürherrscher, »der Willkürherrscher, ist auch alleinstehend!«
    Mit diesen Worten überließ er den Willkürherrscher und seine Cousine Amanus sich selbst und verschwand durch die kleine Öffnung in der Wand.

5
     
    »Wo hast du denn nun mein Buch?«, fragte die Schwester des Willkürherrschers am Bettrand sitzend und zog sich wieder an.
    »Jetzt bleib doch noch ein bisschen im Bett liegen, Fifufi!«, streichelte Jamel ihren nackten Rücken.
    »Fifufi???«, erboste sich die Schwester des Willkürherrschers, die Kosenamen hasste.
    »Sei nicht immer so grantig nach dem Sex!«, beschwerte sich Jamel. »Ich könnte fast denken, dass es dir nicht gefallen hat.«
    Jamel schmollte leicht.
    »Hat es dir nicht gefallen, ich dachte, dass du …?«
    »Gib mir jetzt das Buch, Jamel!«, unterbrach die Schwester des Willkürherrschers ihn unwirsch ohne sich umzudrehen.
    Jamel erschrak. Immer wieder vergaß er, wie rüde sie sein konnte. Nach dem Sex stand sie immer sofort auf, anstatt noch ein bisschen mit ihm zu kuscheln.
    »Das Buch ist nicht hier«, sagte Jamel ängstlich und zog sich die Decke unters Kinn.
    »Wo ist es denn dann?«, fragte sie.
    Jamel atmete ängstlich sehr tief lange ein und mit dem Ausatmen ließ er die Wörter hektisch und fast weinerlich aus seinem Mund kommen.
    »Ich weiß nicht. Ich hab es halt weiter verliehen. Und die Person, der ich es geliehen habe, hat es wohl auch weiter geliehen. Aber an jemand, an den ich es wohl ganz sicher auch selbst geliehen hätte, das hat mir die Person versichert. Und jene Person hat es halt auch noch mal weiter geliehen und irgendwann hab ich aufgehört es zu begreifen, und dann hab ich auch aufgehört zuzuhören, als die Person, der ich das Buch geliehen hatte, mir die Sache erklärt hat.«
    Die Schwester des Willkürherrschers schlug mit ihrer Hand wütend so laut auf die Bettkante, dass Jamel zusammenzuckte. Ganz langsam und bedrohlich drehte sie sich zu ihm um.
    »Du hast jetzt keine Wahl, verstehst du? Entweder du treibst das Buch wieder auf, oder du schuldest mir einen Riesen-Gefallen!«
    »Aber, aber, aber …«, Jamel stammelte hilflos, »du kannst doch nicht mich dafür bestrafen, dass du das Buch hier vergessen hast?«
    Die Schwester des Willkürherrschers schnaubte verächtlich durch die Nase, drehte Jamel wieder den Rücken zu und schnürte ihren Schuh zu.
    »Du bist so dumm, Jamel! Unfassbar. Pass jetzt trotzdem auf, denn das muss in dein kleines Hirn jetzt rein. Du hast von jetzt an genau 24 Stunden Zeit, das Buch zu finden. Sonst wirst du mir diesen Riesen-Gefallen schuldig sein!«
    »Was für einen Riesen-Gefallen?« fragte Jamel ganz bleich.
    »Das entscheide ich, wenn es so weit ist!« stand sie auf und schaute ihn an. »Und das ist keine Verhandlungsgrundlage, das ist ein Befehl!«
    Sie griff nach der Decke, riss sie Jamel vom Körper, schmiss sie auf den Boden und verließ dann mit lautem Türknallen Jamels Wohnung.
    Der Schwester des Willkürherrschers war das Buch zwar tatsächlich wichtig, aber sie hatte zwei Anliegen, die sie mit ihrer Drohung auch noch verfolgte.
    1. Sie wollte Jamel entdummen.
    2. Sie wollte, dass Jamel ihr einen Riesengefallen schuldig sein müsste.
    Punkt eins war nur für die Überprüfung ihrer These ‚Kein Mensch ist dumm, man muss ihm nur mit der richtigen Strafe drohen.’ ( Eine These, die übrigens im Willkürherrschaftlichen Staat sehr kontrovers diskutiert wurde und ihr schon einige Feinde eingebracht hatte, was ihr egal war, denn so richtig stand sie ohnehin nicht dahinter. Denn eigentlich glaubte sie mehr ihrer anderen These, dass kein Mensch dumm ist, man muss ihn nur entsprechend fördern. Aber mit so einer langweiligen These würde sie sich keinen Namen machen können. ) Punkt zwei war ihr dafür

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