Willst du meine Liebe nicht
Dadurch warst du ständig in Gefahr. Am liebsten hätte ich mich zwischen dich und das Elend der Welt gestellt. Das ist die reine Wahrheit, Rico. Bitte glaub mir.”
Ein zynisches Lächeln umspielte seine Lippen. “Dir glauben?
So dumm bin ich nicht mehr. Die Erkenntnis, von der Frau, die ich geliebt habe, verraten worden zu sein, hat mich fast um den Verstand gebracht. Vielleicht bin ich immer noch ein bisschen verrückt. Sei vorsichtig mit den Lügen, die du mir erzählst. Ich bin ein gefährlicher Gegner.”
“Ja, das sehe ich. Du hast dich verändert”, bestätigte sie leise.
“Der Rico, den ich geliebt habe, hätte sich nie so benommen wie du heute Abend. Was willst du? Warum hast du mich mit all den Juwelen behängt?”
“Betrachte es als Zeichen deines Erfolges. Nur ich allein kenne den Preis, den du dafür bezahlt hast. Verrate mir eines -
war es das wert?”
Am liebsten hätte sie ihm entgegengeschleudert, dass nichts den Schmerz aufwiegen konnte, ihn zu verlieren. Hätte sie die richtigen Worte gefunden, hätte sie ihm von den langen, einsamen Jahren erzählt, in denen sie sich nach seiner Liebe gesehnt und zugleich gewusst hatte, dass kein anderer Mann ihr je das Gleiche bedeuten würde wie er. Aber nach einem Blick in die Augen dieses grausamen Fremden war ihr klar, dass sie nichts davon sagen konnte. Er hätte sie nicht verstanden.
Der Schmuck schien auf ihrer Haut zu brennen. Sie begann, ihn abzulegen. “Nimm es”, rief sie. “Nimm alles wieder mit.”
“Du willst doch nicht etwa behaupten, dass du für Luxus nichts mehr übrig hast”, meinte er. “Insbesondere nachdem du so hart dafür gearbeitet hast.”
“Du weißt gar nichts darüber, wie ich jetzt bin, Rico. Wir sind Fremde füreinander, und je schneller ich von hier verschwinde, desto besser. Wir sollten beide vergessen, dass wir uns wieder getroffen haben.”
“Wie kommst du darauf, dass du von hier verschwinden wirst?”
“Glaubst du, ich würde bleiben? Ich nehme die nächste Maschine nach England.”
“Wenn du das versuchst, werde ich dir folgen und dich zurückholen. Und ich werde dafür sorgen, dass alle Welt erfährt, wie Julie Hallam ihre Geschäftspartner behandelt. Du wirst nie wieder arbeiten.”
Seine Skrupellosigkeit erschreckte sie. Er meinte es bitterernst.
“Begreifst du denn nicht, wie unmöglich die Situation ist?”
“Du hast einen Vertrag. Du hältst ihn ein. Was ist daran unmöglich?”
“Du und ich … Unsere Gefühle füreinander … Wie sollen wir zusammenarbeiten?”
“Du täuschst dich”, entgegnete er kalt. “Ich empfinde überhaupt nichts für dich. Außer vielleicht Wut auf eine Frau, die versucht, ihr Wort zu brechen. Aber was ist schon ein Versprechen? Etwas, das man vergessen kann, wenn es einem in den Kram passt. Das hast du einmal mit mir gemacht. Ich erlaube nicht, dass du es wieder tust.”
“All die Zeit hast du deine Rache geplant und gewartet wie eine Spinne im Netz. Wie lange hast du mich schon beobachtet?”
“Lange genug. Es war nicht leicht, dich aufzuspüren. Patsy Brown war wie vom Erdboden verschwunden, doch ich habe die Suche fortgesetzt, weil ich mich für ein altes Unrecht rächen wollte. In den nächsten drei Monaten gehörst du mir.”
“Früher habe ich dir einmal gehört.” Das Atmen fiel ihr schwer. “Aber nun nicht mehr.”
“Du gehörst mir jetzt.” Er packte sie bei den Schultern und zwang sie, ihn anzusehen. “Ich habe deinen Preis im Voraus bezahlt. Ich dachte, du wüsstest das zu schätzen.”
“Meinen Preis? Willst du damit etwa andeuten, ich …”
“Du bist eine knallharte Geschäftsfrau. Ich respektiere das, aber du musst dich daran halten.” Seine Stimme klang trügerisch sanft. “Du bist gekauft und bezahlt worden. Da ich Frauen wie dich kenne, bin ich sicher, du verstehst, was ich meine.”
3. KAPITEL
Gekauft und bezahlt.
Die Worte hallten ihr in den Ohren wider. Eine Beleidigung der schlimmsten Sorte, aber eine, die sie verdient hatte, wie er meinte. Und als würde ein gleißender Blitz die Welt erhellen, sah Julie sich plötzlich mit Ricos Augen: Ja, sie war eine Frau, die jeder Mann beleidigen konnte, denn sie hatte ihr Herz für Gold verkauft.
“Ich habe in der Währung bezahlt, die du verstehst”, fuhr er unerbittlich fort. “Diamanten, Champagner, Luxus. Ich begleiche meine Rechnungen stets in voller Höhe.”
“Ich werde keinen derartigen Handel mit dir schließen”, rief sie wütend.
“Das hast du bereits.
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