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Willst Du Normal Sein Oder Gluecklich

Willst Du Normal Sein Oder Gluecklich

Titel: Willst Du Normal Sein Oder Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Betz
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können. Und sie können es – im Außen. In ihrem Innenleben sieht es bei den meisten jedoch etwas anders aus.
     
    Im Alter zwischen fünfunddreißig und fünfzig Jahren bemerken viele jetzt, dass auch sie in einer Sackgasse gelandet und nicht glücklich geworden sind. Ihre Körper weinen und leiden an Krankheiten, besonders an den weiblichen Organen Brust, Gebärmutter und Eierstöcke. Der Krebs und andere Erkrankungen wollen ihnen zeigen, dass sie von der Liebe zu sich selbst genauso weit entfernt sind wie die Männer, aber sie hören die Botschaft nicht. Ihre Regelschmerzen zeigen, dass sie es hassen zu bluten und eine Frau zu sein. Und immer noch pflegen sie wie ihre Mütter den großen Schmerzwettbewerb der Frauen. Je größer der Schmerz, den sie vorweisen können, desto größer die Aufmerksamkeit und das Mitleid der anderen Frauen.

    Sie sehnen sich nach Liebe, Wertschätzung und Bewunderung von Männern, aber bewundern sich selbst nicht. Sie liegen im Krieg mit ihren Körpern, hassen ihr Fett und ihre Zellulitis, ihre zu großen oder zu kleinen Brüste, lassen sich von Männern mit scharfen Messern ihre Nasen, Brüste und Schamlippen korrigieren, das Fett absaugen, die Haut straffen, die Lippen aufspritzen und malträtieren sich selber mit Diäten und Hungerkuren, die ihnen ihre schreibenden Schwestern von Bunte bis Cosmopolitan gern offerieren.
     
    In der Tradition ihrer Mütter verwurzelt, bewegen die Frauen sich oft in den Angelegenheiten ihres Partners, sie erwarten, fordern, kritisieren, wollen ihn erziehen und verändern, und glauben, wenn er sich endlich ändern würde, dann wäre alles gut. Aber sie erkennen nicht, dass sie genau mit dem Mann zusammen sind, den sie brauchen, weil sie ihr Verhältnis zum Vater ihrer Kindheit bis heute nicht geklärt haben, und weil ihr Partner die Folge ihrer ungeheilten Wunden sowie ihres verzerrten und verurteilenden Vater- und Männerbildes ist. Sie glauben, die besten Männer seien eh schon vergeben, Männer seien Schlappschwänze oder Versager, Machos oder Frauenfeinde, Hallodris oder schwanzgesteuert. Sie sehnen sich nach einem, der treu ist und verantwortungsbewusst, fleißig und erfolgreich, einen, der sie im Bett befriedigt, aber nicht jedem Frauenpo hinterherschaut, mit dem sie über Gefühle und Herzensangelegenheiten sprechen können, der gern mitkommt, die Schwiegereltern zu besuchen, und mit seinen Ideen und Initiativen ihre Ehe
in Schwung hält. Sie suchen nach einer gelungenen Mischung von Dackel, Golden Retriever und Hengst. Und wenn sie diese nicht bekommen, hat es natürlich nichts mit ihnen zu tun und sie klagen: »Du bringst es ja nicht!«
    Wenn ihre Männer fremdgehen, machen sie ihnen die Hölle heiß und stellen sich wieder einmal als Opfer hin. Sie fragen sich, was die andere hat und sie nicht, und machen sich selbst im Innern nieder. In ihrer Angst, jemand könnte an ihrer ungeheilten Verlassenheitswunde rühren, kontrollieren sie Handynummern und Jackentaschen, wollen wissen, wen er wieder getroffen hat, oder fragen ganz beiläufig, ob er noch einmal was von seiner Ex gehört habe.
     
    Viele Frauen haben bis heute keinen Orgasmus erlebt, haben Hemmungen, es sich selbst zu machen und bleiben im Bett in ihrem kontrollierenden und ängstlichen Kopf stecken. Kein Wunder, dass die betont männliche Frau, die einen weichen und oft schwachen Mann anzieht, im Bett nicht nass wird, da für sie Hingabe, Empfänglichkeit und Fallenlassen mit großen Ängsten verbunden ist, die sie mit allen Mitteln zu kontrollieren versucht. Von ihren Gefühlen der Angst und Trauer, der Wut und Ohnmacht, der Scham, Schuld und der Eifersucht lenkt sie sich ebenso ab wie der Mann, und sie tut es mit Essen, Süßigkeiten, Telefonieren, Shoppen, Arbeiten, Beschäftigung mit ihrem Körper oder mit viel Einsatz für andere Menschen.
    Zu ihren Schwestern, den Frauen, hat die Normalfrau ein zwiespältiges Verhältnis. Zwar schätzt sie die Gesprächspartnerin
und »beste Freundin« für das vertraute Gespräch auch über intime Angelegenheiten, aber betont eine Frau mit ihrer Kleidung deutlich ihre weiblichen Reize, wird sie schnell das Opfer von weiblicher Häme und Tratsch: »Dass die das nötig hat!« Eine Frau, die offen über ihren außerehelichen Sex spricht, wird schnell zur »Schlampe«, und behauptet eine, sie könne die leidvolle, innere Befindlichkeit vieler Männer gut verstehen, gilt sie bei vielen als Verräterin und wird aus dem weiblichen Opferclub

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