Wilson Cole 01 - Die Meuterer
Molarier ein.
»Den Teufel werde ich.«
Forrice blickte ihn neugierig an.
»Ihr habt hier einen Piloten, einen Geschützoffizier, einen Offizier vom Dienst. Ich erhalte von jeder Position an Bord Zugriff auf alles, was sie sehen oder hören, und kann von überall aus Befehle erteilen. Warum sollte ich meine Zeit damit vergeuden, dass ich stundenlang auf Bildschirme oder die Hinterköpfe dieser Leute starre?«
»Kein Wunder, dass Sie nie ein Kommando behalten«, meinte Sharon. »Sie sind einfach zu vernünftig.«
»In Ordnung«, sagte Forrice. »Was würdest du gern als Nächstes besichtigen?«
»Was für Sportanlagen hat die Teddy R?«
»Nur eine kleine Halle, etwa zur Hälfte für Menschen ausgelegt und zur Hälfte für uns andere.«
»Gehen wir dort wenigstens mal vorbei, damit ich weiß, wo ich sie finde. Dann möchte ich die Krankenstation sehen.«
»Dann komm«, sagte Forrice.
Er ging auf den Korridor hinaus und führte Cole zu einem weiteren Luftpolsterlift, mit dem sie ein Deck weit hinauffuhren. Sie warfen einen Blick in den Sportraum - der viel zu klein und beengt für die Bezeichnung Turnhalle war - und gingen zur Krankenstation.
»Nett«, sagte Cole und blickte in den kleinen Operationssaal. »Moderner, als ich erwartet hatte.« Er durchquerte den noch kleineren Aufwachraum und betrat eine Kabine mit vier Betten für Menschen, einer nahezu unsichtbaren Trennwand und drei Betten in radikal unterschiedlichen Formen für Nichtmenschen. »Optimistisch.«
»Optimistisch?«, fragte Forrice.
»Was, wenn mal zehn Mannschaftsmitglieder verwundet werden - oder man uns eine Fuhre verdorbene Lebensmittel schickt?«
»Die Teddy R hat nicht genug Gefechte erlebt, damit jemals zehn Mann verletzt werden konnten«, entgegnete der Molarier. »Und wir haben noch nie eine Fuhre gute Lebensmittel erhalten. Ich denke, wir sind wohl inzwischen immun.«
»Wie viele Ärzte?«
»Das wird sich jetzt nach einem schlechten Witz anhören«, sagte Forrice.
»Wieso überrascht mich das nicht?«, fragte Cole. »Wie viele?«
»Einen - ein Bedalier namens Tzinto.«
»Kein menschlicher Doktor?«
»Wir hatten mal einen.«
»Und?«, hakte Cole nach.
»Er erlitt eine Attacke eines ... irgendeines nutzlosen Organs, das nur Menschen haben.«
»Einen Blinddarmdurchbruch?«
»Genau!«, bestätigte Forrice. »Ein Blinddarm. Er starb auf dem Operationstisch.«
»Danke. Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel Vertrauen in diesen Tzinto mir das gibt.«
»Es war im Grunde nicht seine Schuld. Sein Fachgebiet ist nichtmenschliche Physiologie.«
»Haben wir einen Ersatz für den Menschendoktor angefordert?«, erkundigte sich Cole.
»Ja, aber es herrscht Krieg«, antwortete Forrice. »Ein echter Krieg, nicht eine bedeutungslose Patrouille, wie wir sie hier draußen fahren. Und man hat einfach keinen Arzt für uns übrig.«
»Fujiama hat sich geirrt«, sagte Cole. »In einem Gefängnis erhält man eine anständige medizinische Versorgung.«
»Ich weiß nicht, wovon du da redest.«
»Nichts«, sagte Cole. »Okay, ich habe genug gesehen. Setzen wir die Besichtigung fort.«
»Das hier ist ein ziemlich normales Schiff«, wandte Forrice ein. »Es sind nur noch die Waffensektion, ein paar wissenschaftliche Labors, die fast ungenutzt bleiben, die Mannschaftsunterkünfte und die Brücke übrig.«
»Führe mich jeden Korridor auf jedem Deck hinauf und herab«, verlangte Cole. »Sogar durch die Kombüse, die Vorratskammern, die öffentlichen Toiletten, alles. Wenn ich schon ein paar Jahre hier an Bord verbringe, sollte ich lieber jeden Zentimeter des Schiffs kennen lernen.«
»Am ersten Tag?«
»Man weiß nie. Es könnte zu einer Überraschungsprüfung kommen.« Cole erkannte, dass Forrice seinem Humor nicht folgen konnte, also zuckte er die Achseln und machte sich auf den Weg zum nächsten Polsterlift. Der Molarier holte ihn ein, ging voraus und gab ihm zu verstehen, dass sie einen anderen Lift ein Stück weiter am Korridor nehmen sollten.
»Wie viele Decks zum Teufel gibt es hier denn?«, wollte Co-le wissen. »Führen nicht alle Lifts zu denselben Decks?«
»Doch«, antwortete Forrice, »aber dieser hier ist groß genug für eine Trage oder einen Luftschlitten, und wir sind angehalten, ihn nur im Notfall zu benutzen.«
»Wie oft wurde eine Trage oder ein Luftschlitten zur Krankenstation gebracht, seit du an Bord bist?«
»Viermal, denke ich. Vielleicht fünfmal.«
»In wie vielen Monaten?«, fragte Cole. »Wir nehmen diesen
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