Wilson Cole 01 - Die Meuterer
verraten, wo mein Quartier liegt, können Sie Ihres Weges ziehen.«
»Bekommt er die Kabine des Moroviten?«, fragte Forrice.
»Ja, Sir.«
Forrice tutete erneut los. »Na, das ist jetzt mal die passende Einführung für die Teddy R.« Er wandte sich an Cole.
»Ich bringe dich nach der Messe gern hin. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, die ersten paar Monate in deinem Raumanzug zu schlafen.«
»Erspare mir deinen Humor und lass uns lieber was trinken.«
»Trinken?«, wiederholte Forrice. »Hast du nach der Anreise keinen Hunger?«
»Ein Blick auf dich raubt jedem den Appetit«, entgegnete Cole. Er wandte sich an Rachel und salutierte. »Das wäre zunächst alles, Ensign.«
Sie erwiderte den Gruß und ging weiter in die Richtung, die sie zuvor schon eingeschlagen hatten.
»Also wie ist es dir wirklich ergangen?«, fragte Cole, während der Molarier ihn zu einem Luftpolsterlift führte.
»Sehr gut. Sie haben mir meinen Rang gelassen.« Er blickte auf Coles Abzeichen. »Ich sehe, dass sie dir deinen weggenommen haben.«
»Zweimal.« Sie stiegen vom Luftpolster und standen vor der Offiziersmesse. Zwei Menschen und ein Molarier waren schon da. Sie alle saßen an getrennten Tischen. Cole und Forrice suchten sich einen Ecktisch, setzten sich und sprachen ihre Bestellungen in den Tischcomputer.
»Du trinkst also immer noch Kaffee«, stellt Forrice fest.
»Und du trinkst nach wie vor das Blut von Engländern.«
»Verzeihung?«
»Vergiss es«, sagte Cole. »Wie ist das Essen hier?«
»Für meinen Geschmack gut. Was dich angeht, wer weiß?«
»Okay, kommen wir zur Sache. Hat die Teddy R irgendwelche Gefechte erlebt?«
»Vielleicht vor siebzig oder achtzig Jahren«, antwortete Forrice. »Du hast sie ja gesehen. Hätte sie Knie und würde sie angegriffen, dann fiele sie auf diese Knie und bettelte um Gnade.«
»Mal ernsthaft: Kann sie sich gegen einen Angriff verteidigen?«
»Hoffen wir, dass wir das nie erproben müssen.«
»Wie steht es um die Mannschaft?«
»Sie sind wie wir.«
»Wie wir?«, fragte Cole.
»Die meisten haben eine ... Vorgeschichte.« Forrice wurde leiser. »Sie sind so gelangweilt oder verbittert, dass jederzeit ein Drittel unter Drogen steht - und da es Vorgesetzte waren, die sie bestraft und auf die Teddy R geschickt haben, hegen sie einen Groll gegen so ziemlich jede vorgesetzte Stelle.«
»Das klingt nach einer Menge Drogen. Woher kriegen sie sie?«
»Ich vermute, viel wurde in den beiden letzten Jahren an Bord geschmuggelt«, antwortete Forrice. »Dazu kommt, dass auf den meisten Schiffen die Leute aus der Krankenstation herauskommen möchten, während sie auf der Teddy R die Gewohnheit haben, dort einzubrechen.«
»Also patrouillieren wir ein Gebiet, das niemand haben möchte, mit einer Mannschaft, die niemand haben möchte, und mit einem Schiff, das sich niemand wünschen sollte«, fasste Cole zusammen. »Das scheint sich durch eine gewisse mathematische Reinheit auszuzeichnen.«
»Optimist«, fand Forrice.
»Verdammt, ich habe dich vermisst, Four Eyes!«, sagte Cole. »Molarier sind vielleicht das Hässlichste, was Gott je geschaffen hat, aber ihr seid zugleich die einzige Lebensform, die so denkt wie wir.«
»Er hat uns geschaffen, nachdem er sich durch die Menschen von allen Systemfehlern befreit hatte.«
»Welche Spezies haben wir sonst noch an Bord? Der Captain erwähnte eine Polonoi.«
»Ja, wir haben hier eine Hand voll Polonoi, dazu einige wenige Mollutei, einige Bedalier und sogar einen Tolobiten.«
»Einen Tolobiten?«, fragte Cole. »Was zum Teufel ist das? Ich habe noch nie davon gehört.«
»Wir wussten bis vor fünfzig Jahren nichts von ihnen. Warte, bis du ihn gesehen hast. Er lebt in Symbiose mit einer nichtintelligenten kleinen Kreatur.«
»Ich habe schon Symbionten gesehen«, stellte Cole unbeeindruckt fest.
»Keinen wie den«, versicherte ihm Forrice. »Außerdem haben wir hier einen Bdxeni, obwohl wir ihn natürlich fast nie zu sehen bekommen.«
»Jedes verdammte Schiff der Republik hat heutzutage einen Bdxeni an Bord. Sie schlafen nie und geben somit ideale Piloten ab. Ich vermute, dass er genau das macht?«
»Ja«, bestätigte Forrice. »Sie haben ihn mit dem Navigationscomputer verkabelt. Ich meine das wörtlich - Kabel führen von seinem Kopf zum Computer, oder vielleicht läuft es ja auch andersherum. Ich weiß nicht, ob er die Gedanken des Computers liest oder umgekehrt, aber das Schiff fährt dorthin, wo er es haben möchte, also schätze
Weitere Kostenlose Bücher