Wilson Cole 01 - Die Meuterer
Zweifel, dass dergleichen geschieht - und meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass es sich hier nicht wiederholt.«
»Siebzehn? Ich hatte von zweien oder dreien gehört, wusste aber nicht, dass es um so viele geht.«
»Das ist nichts, wessen sich die Flotte rühmt.«
»Also verschweigt sie es lieber und garantiert so, dass Leute, die vielleicht etwas Verdächtiges sehen, es nicht als solches erkennen.«
»Sie gefallen mir, Commander Cole«, sagte sie.
»Wilson«, korrigierte er sie.
Sie öffnete eine Schublade am Schreibtisch und holte einen silbernen Flachmann hervor. »Möchten Sie einen Drink?«, fragte sie.
»Wie lautet die Strafe für Alkohol im Dienst?«
»Kommt darauf an, ob der Sicherheitsdienst davon erfährt oder nicht.«
»Dann nehme ich etwas«, sagte er, nahm die Flasche entgegen, öffnete sie und trank einen Schluck. Er wandte sich an Forrice. »Ich würde dir ja auch etwas anbieten, falls du nicht aller Wahrscheinlichkeit nach in dem Schnaps baden und die Flasche fressen würdest.«
»Wenn ein Teroni das nächste Mal einen Preis auf deinen Kopf aussetzt, werde ich ernsthaft darüber nachdenken müssen«, sagte Forrice.
»Ich dürfte Ihnen das im Grunde nicht erzählen«, sagte Sharon, »aber Forrice ist praktisch ganz aus dem Häuschen, seit wir von Ihrer Versetzung hierher erfahren haben. Wahrscheinlich wird er nie etwas Nettes über Sie sagen, solange Sie zuhören, aber er hat mich über Ihre diversen Heldentaten ins Bild gesetzt.«
»Ich denke, die Flotte würde sie eher als Missgeschicke bezeichnen«, wandte Cole trocken ein.
»Die Mannschaft der Teddy R weiß es besser«, sagte Sharon. »Sie sind so etwas wie eine Legende geworden.«
»Bringen Sie mich nicht schon an meinem ersten Arbeitstag in Verlegenheit«, sagte Cole unbehaglich.
»Also okay«, sagte Sharon und nahm den Flachmann wieder an sich. »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
»Klar doch, das können Sie tatsächlich. Wie setzt sich die Mannschaft komplett zusammen?«
»Siebenunddreißig Menschen, fünf Polonoi, vier Molaner, ein Tolobit, ein Morovit, ein Bedalier und ein Bdxeni.«
Er schüttelte den Kopf. »Töricht.«
»Was ist töricht?«
»Falls man sich Sorgen um unglückliche Mannschaftsmitglieder macht, warum zum Teufel hat man uns dann einsame Vertreter von vier Lebensformen zugeteilt? Die haben niemanden, mit dem sie reden könnten, keine gemeinsame Weltsicht oder Erfahrung.«
»Na ja, das stimmt nicht ganz. Der Tolobit hat seinen Sym-bionten, und der Bdxeni arbeitet jede Minute, jeden Tag, und braucht keine Ablenkung.«
»Trotzdem.«
»Wir sind nicht verantwortlich dafür, wen oder was uns die Raumflotte schickt«, wandte Sharon ein.
»Ich wollte auch nicht andeuten, Sie wären töricht«, stellte Cole fest. »Eine dermaßen dumme Politik muss von ganz oben kommen.«
»Sie hatten Recht, Forrice«, wandte sie sich an den Molarier. »Er hat seine Qualitäten. Commander Cole - Wilson
-, ich denke, wir werden gute Freunde werden.«
»Gut«, fand Cole. »Ich kann alles an Freunden gebrauchen, was ich nur kriege.«
»Brauchen Sie sonst noch etwas?«
»Ich habe meine Bitte noch gar nicht ausgesprochen.«
»Ich dachte, Sie wollten die Speziesdaten der Mannschaft erfahren«, sagte sie.
»Das war nur das Vorwort. Ich möchte Zugriff auf alles erhalten, was Sie über jedes Mannschaftsmitglied wissen.
Es kann nicht schaden, wenn ich über die Menschen und Außerirdischen, mit denen ich zu tun haben werde, lerne, was ich nur kann.«
»Welche Zugriffsberechtigung haben Sie?«
Er zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich eine oder zwei Stufen weniger als früher«, antwortete er.
»Ich finde es heraus und gewähre Ihnen dann Zugriff bis auf die entsprechende Stufe«, sagte sie.
»Danke«, sagte Cole. »Es hat mich gefreut, Sie kennen zu lernen, aber ich vermute, ich sollte jetzt lieber mit der großen Besichtigung fortfahren, ehe ich an die Arbeit gehe.«
»Wir werden einander häufig sehen«, sagte Sharon.
»Falls ich fragen darf: Was verschlägt einen fähigen Offizier wie Sie auf ein derartiges Schiff?«
»Das ist eine so schmeichelhaft formulierte Frage, dass ich Sie nicht enttäuschen möchte, indem ich sie beantworte.«
»Was möchtest du als Nächstes sehen?«, fragte Forrice. »Die Brücke?«
»Eine Brücke sieht weitgehend wie die andere aus«, entgegnete Cole. »Besichtigen wir lieber etwas anderes.«
»Aber du wirst den größten Teil deiner Zeit dort verbringen«, wandte der
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