Wilson Cole 01 - Die Meuterer
Name?«
»Commander Wilson Cole«, sagte Cole.
Podok starrte Cole länger ausdruckslos an. »Ich habe schon von Ihnen gehört, Commander Cole.«
»Nichts allzu Schlimmes, hoffe ich?«
»Sie standen gerade im Begriff, Ihres Kommandos enthoben zu werden, als ich von Ihnen hörte.«
»Das wechselhafte Kriegsglück«, sagte Cole mit etwas, wovon er hoffte, dass es als freundliches Lächeln herüberkam.
Podok reagierte nicht.
»Nun, Commander Podok«, fuhr Cole schließlich fort, »ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen.«
»Tun Sie das?«, entgegnete Podok.
Jetzt war es an Cole, die Polonoi lautlos anzustarren.
»Haben Sie irgendetwas auf der Brücke zu erledigen?«, fragte Podok, nachdem fast eine Minute vergangen war.
»Ich mache mich nur mit dem Schiff vertraut, ehe ich während der blauen Schicht das Kommando übernehme.«
»Ich gebe zum Ende der weißen Schicht einen Dienstbericht in den Computer ein«, sagte Podok. »Ich widerrufe Forrices Zugriffsberechtigung und ersetze sie durch eine für Sie, sodass Sie Zugriff auf den Bericht erhalten.«
»Wie ich gehört habe, ist in den zurückliegenden hundert oder mehr Tagen nichts passiert«, sagte Cole. »Warum informieren Sie mich nicht einfach, falls sich etwas ändert?«
Podok starrte ihn kalt an. »Ich archiviere zum Ende der weißen Schicht einen Dienstbericht«, wiederholte sie. »Ich schalte Ihre Zugriffsberechtigung frei, sodass Sie ihn lesen können.«
»Ich bin unglaublich dankbar«, sagte Cole sardonisch.
»Gut«, stellte Podok ernst fest. »Das sollten Sie auch.«
Sie ging zu einer Computerkonsole und machte sich an die Arbeit.
»Kommen Sie, Sir«, sagte Sokolow. »Ich begleite Sie zum Aufzug.«
Cole nickte und schloss sich ihm an.
»Was halten Sie von Commander Podok, Sir?«, fragte Soko-low grinsend, sobald sie außer Hörweite waren.
»Ich denke, man begegnet schlimmeren Dingen als einem heißen Krieg«, antwortete Cole.
Kapitel 3
Als die Nachricht eintraf, dass seine Kabine wieder bewohnbar war, betrat Cole sie, erblickte sein einziges Gepäckstück neben dem Bett auf dem Boden und öffnete es. Darin fand er fünf Uniformen und einen Satz Zivilkleidung, womit er nach acht Jahren im Militär nicht allzu viel vorweisen konnte. Er besaß drei Paar Schuhe, ein Paar Stiefel, Socken und Unterhosen für eine Woche sowie einige Toilettenartikel. Es überraschte ihn festzustellen, dass er mehr Handwaffen besaß als Umformen.
Nachdem er seine Sachen verstaut hatte, entschloss er sich zu einem Nickerchen und wies den Computer an, ihn zehn Minuten vor Ablauf der weißen Schicht zu wecken. Er schlief ein, kaum dass er den Kopf aufs Kissen gelegt hatte, und fühlte sich eher steif als ausgeruht, als der Computer ihn eine Stunde später weckte.
Er machte sich zur Brücke auf, beschloss, auf dem Korridor zu warten, bis es präzise sechzehn Uhr war, ging dann weiter, erwiderte Podoks wortloses Salutieren auf die gleiche Weise und blickte ihr nach, als sie den nächsten Luftpolsterlift aufsuchte.
»Darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten?«, sagte er dann laut, und die übrigen Personen auf der Brücke wandten sich ihm zu. »Ich bin Wilson Cole, der neue Zweite Offizier. Ich führe ab jetzt während der blauen Schicht das Kommando. Ich bin kein großer Freund von Förmlichkeiten; Sie können mich mit Commander, Sir, Wilson oder Cole anreden - was immer Ihnen Freude macht.« Er legte eine kurze Pause ein und fuhr fort: »Da wir zusammenarbeiten werden, wüsste ich gern Ihre Namen und Aufgaben.«
Ehe irgendjemand das Wort ergreifen konnte, betrat Rachel Marcos die Brücke, und der Molarier an der Geschützstellung stand auf, salutierte und entfernte sich. Rachel nahm sofort seinen Platz ein. »Tut mir leid, Sir«, sagte sie, »aber ...«
»Eine Erklärung ist nicht nötig - heute jedenfalls nicht«, sagte Cole. »Falls das morgen erneut geschieht, sollten Sie jedoch lieber eine gute Ausrede haben. Ihren Namen kenne ich. Wären Sie so freundlich, mir zu schildern, welche Aufgaben Sie haben?«
»Alle?«
»Nein. Nur die auf der Brücke.«
»Ich bin der Geschützoffizier, Sir«, antwortete sie.
»Was gehört alles dazu?«
Sie lächelte. »In den letzten vier Monaten so ziemlich gar nichts, Sir.«
»Dachte ich mir schon.« Er wandte sich an den Offizier vom Dienst. »Ihr Name?«
»Lieutenant Christine Mboya, Sir.«
»Ihre Aufgaben?«
»Die wurden nie eindeutig definiert, Sir. Ich soll mich zu Ihrer Verfügung halten, zu der des Piloten
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