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Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Titel: Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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mich mitgenommen. Er wollte auch, daß ich mit an Bord gehe und seinen Welpen kennenlerne, aber das wollte ich nicht. Ich hatte mich nämlich noch nicht entschieden. Also hat er mich wieder zurückgebracht und an der Ecke abgesetzt, wo die Straße nach Borgue abbiegt. Er hätte mich auch ganz nach Hause gebracht, aber das wollte ich nicht, denn ich wußte ja, dann hätte ich ihn wieder hereinbitten und ihm wieder was zu trinken geben müssen, und ich hatte wirklich die Nase voll. Ich bin also zu Fuß nach Kirkcudbright hereingekommen, und mit ihm war ich so verblieben, daß ich es mir noch einmal überlegen wollte, und wenn ich nicht um halb zehn an Bord wäre, sollte er nicht länger warten, denn dann käme ich nicht mehr, und er würde noch die Flut zum Auslaufen verpassen.
    Also, eigentlich wollte ich ja gar nicht, aber dann hab ich mich ins Bett gelegt und gut geschlafen, und als Mrs. McLeod mich morgens wecken kam, war das Wetter so schön, daß ich mir sagte, warum eigentlich nicht? Ich hab also gefrühstückt, mein Fahrrad genommen und mich auf den Weg gemacht.»
    «Und Sie haben Mrs. McLeod nicht gesagt, wohin Sie fuhren?»
    «Nein, das war ja nicht nötig. Sie wußte, daß ich nach Glasgow wollte und ein paar Tage wegbleiben würde, und wie ich hinkam, ging sie ja nichts an. Sie war überhaupt irgendwo hinten im Haus, und ich hab sie gar nicht gesehen. Ich bin also zum Doon geradelt, hab Drewitt gewinkt, und er hat mich an Bord geholt.»
    «Was haben Sie denn mit dem Fahrrad gemacht?» fragte Wimsey.
    «Ich hab’s einfach in einen kleinen Schuppen geschoben, der dort steht, so zwischen Bäumen. Da hab ich’s schon oft hingestellt, wenn ich vor dem Doon gemalt oder gebadet habe, und es ist nie was drangekommen. Also, das war’s. Aber wie gesagt, wir hatten dann Pech mit dem Wetter und noch ein paar anderen Sachen und sind erst heute früh nach Gourock gekommen.»
    «Sie haben nicht mal irgendwo Rrrrast gemacht?»
    «Doch – ich kann Ihnen die genaue Reiseroute geben, wenn Sie wollen. Wir sind mit der Morgenflut die Flußmündung hinuntergefahren und irgendwann vor zehn am Leuchtturm Ross vorbeigekommen. Dann sind wir über die Wigtown Bay hinüber, ziemlich dicht am Burrow Head vorbei. Wir hatten einen guten Südostwind und haben den Mull of Galloway bis zur Teezeit geschafft. Dann sind wir der Küste hinauf nach Norden gefolgt, haben gegen sieben Uhr Port Patrick passiert und sind in der Lady Bay kurz vor Loch Ryan für die Nacht vor Anker gegangen. Genauere Angaben kann ich Ihnen nicht machen, weil ich kein Segler bin. Das war Dienstag. Am Mittwoch sind wir ein bißchen herumgedümpelt und haben gefischt, und als gegen Mittag der Wind nach Südwesten umschlug, hat Drewitt gemeint, wir sollten lieber rüber nach Larne fahren und nicht nach Gourock, wie wir eigentlich vorhatten. In Larne sind wir für die Nacht an Land gegangen und haben Bier und sonst so einiges an Bord genommen. Am Donnerstag war’s wieder schön, wenn auch noch sehr windig, und da sind wir nach Ballycastle hinaufgefahren. Muß sagen, der Ort macht seinem dämlichen Namen alle Ehre. Ich fand allmählich, daß ich meine Zeit verplemperte. Seekrank war ich auch. Der Freitag war ein ganz widerlicher Tag, mit Regen und Sturm. Aber Tom Drewitt fand das Wetter anscheinend gerade recht zum Auslaufen. Der Wind sei ihm egal, hat er gemeint; Hauptsache, er hat genug freie See um sich oder so ähnlich. Wir sind also nach Arran rüber, und mir war immerzu schlecht. An dem Tag hab ich auch diesen Baum an den Kopf gekriegt, hol ihn der Henker. Ich hab von Tom verlangt, er soll irgendwo in den Windschatten der Insel gehen, und in der Nacht hat sich dann Gott sei Dank der Wind gelegt. Heute morgen sind wir in Gourock eingelaufen, und ich konnte endlich den Staub von diesem vermaledeiten Boot von den Füßen schütteln. Mir können Segelboote von jetzt an gestohlen bleiben. Wer sich mal gründlich langweilen und obendrein einen flauen Magen haben will, braucht nur mal im Sturm auf ein kleines Segelboot zu gehen. Haben Sie mal versucht, auf einem dreckigen kleinen Ölofen Fisch zu kochen, mit den Knien über dem Kopf? Na ja, Ihnen macht so was vielleicht Spaß. Mir nicht. Vier Tage hintereinander nur Fisch und Cornedbeef – meine Vorstellung von Vergnügen ist das nicht. Von wegen noch weiter die Küste hinauf! Nicht mit zehn Pferden, hab ich zu ihm gesagt. Ich bin von diesem blöden Kahn runter, so schnell ich konnte, und dann mit dem Zug weiter

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