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Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Titel: Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Geschäft bereit, allerdings will er die Echtheit der Noten von einer Seahamptoner Bank bestätigt haben. Alexis ist einverstanden und blättert ihm das Geld hin. Um es kurz zu machen, sie gehen zur Seahamptoner Filiale der London & Westminster Bank, das Geld wird für gut befunden, Bennett übergibt die Goldmünzen, und Alexis trägt sie in einer ledernen Tasche fort. Das war alles. Aber wir haben bei den Banken die Daten verglichen, und daraus geht eindeutig hervor, daß Alexis sein Geld eigens zu dem Zweck abgehoben haben muß, es zu Gold zu machen, nachdem er in der Zeitung von Ann Bennetts Tod erfahren hatte. Aber warum er das Gold haben wollte oder was er damit gemacht hat, kann ich Ihnen sowenig sagen wie der Mann im Mond.«
    »Tja«, sagte Wimsey, »ich habe ja gleich gesagt, daß der Fall ein paar Ungereimtheiten hat, aber ich gebe freimütig zu, daß ich hier auch nichts mehr begreife. Warum in aller Welt läd einer sich soviel Gold auf? Die Geschichte mit dem Diamanten des Maharadscha können wir wahrscheinlich vergessen. Ein Diamant im Werte von dreihundert Pfund ist nichts Besonderes, und so was kann man in der Bond Street kaufen, ohne mit Gold bezahlen oder indische Potentaten bemühen zu müssen.«
    »Das ist allerdings wahr. Außerdem, wo gibt es einen Maharadscha, der keine englischen Banknoten kennt? Diese Schwarzen sind doch weiß Gott keine Wilden. Manche von denen waren sogar in Oxford.«
    Wimsey vermerkte dankbar diesen Tribut an seine alte Universität.
    »Die einzige Erklärung, die ich dafür geben könnte«, sagte er, »ist die, daß Alexis vorhatte, sich irgendwohin aus dem Staub zu machen, wo englisches Geld nicht als Zahlungsmittel angenommen wird. Aber ich kann mir kaum vorstellen, wo das heutzutage noch der Fall sein soll. In Zentralasien?«
    »Vielleicht ist es nicht einmal das, Mylord. Er hat ja, bevor er fortging, alles verbrannt, und das sieht so aus, als ob er keinen Hinweis darauf hinterlassen wollte, wohin er ging. Nun kann man mit großen Scheinen der Bank von England schlecht spurlos untertauchen. Mit einiger Geduld läßt sich deren Weg anhand der Nummern leicht zurückverfolgen. Mit kleineren Scheinen ist das was anderes, aber da besteht die Möglichkeit, daß man im Ausland Schwierigkeiten beim Umwechseln bekommt, wenn man die ausgetretenen touristischen Pfade verläßt. Meiner Meinung nach wollte Alexis fort und hat Gold gewählt, weil es das einzige Zahlungsmittel ist, das überall gilt und seine Herkunft nicht verrät. An der Grenze hätte man ihn wahrscheinlich nicht danach gefragt, und wenn, dann hätte man ihn höchstwahrscheinlich nicht durchsucht.«
    »Richtig. Ich glaube, da haben Sie recht, Inspektor. Aber Ihnen ist doch klar, daß Ihre Selbstmordtheorie damit erledigt ist?«
    »Es sieht allmählich so aus, Mylord«, räumte Mr. Umpelty großmütig ein. »Es sei denn, er hat das Gold an irgend jemand in diesem Land weitergegeben. Nehmen wir zum Beispiel an, Alexis wurde von jemandem erpreßt, der außer Landes wollte. Dieser Jemand könnte aus genau den Gründen Gold verlangt haben, über die wir eben gesprochen haben, und er hat es sich von Alexis besorgen lassen, damit er selbst in der Geschichte gar nicht vorkam. Alexis zahlt, bekommt das heulende Elend und schneidet sich die Kehle durch.«
    »Sie sind sehr findig«, sagte Wimsey. »Aber ich glaube trotzdem, daß ich recht habe, obwohl der Mord, wenn es einer war, so sauber geplant war, daß nicht der kleinste Fehler zu entdecken ist. Höchstens das Rasiermesser. Passen Sie mal auf, Inspektor, ich habe wegen dieses Rasiermessers eine Idee, wenn Sie mir erlauben, sie auszuführen. Unsere einzige Hoffnung ist, den Mörder, falls es ihn gibt, zu einem Fehler zu verleiten, indem er zu schlau sein will.«
    Er schob die Gläser fort und flüsterte dem Inspektor seinen Plan ins Ohr.
    »Da ist was dran«, sagte Inspektor Umpelty. »Ich wüßte nicht, warum wir das nicht versuchen sollten. Es kann die Geschichte ein für allemal klären, so oder so. Fragen Sie am besten noch den Chef, und wenn er nichts dagegen hat, würde ich sagen, machen Sie das ruhig. Kommen Sie doch gleich mit und sagen Sie’s ihm.«
    Als sie auf der Polizeiwache ankamen, fanden sie den Polizeidirektor mit einem kratzbürstigen alten Herrn beschäftigt, der, nach Pullover und Stiefeln zu schließen, ein Fischer war und unter einem schweren Unrecht zu leiden schien.
    »Kann ein Mann nicht mal mit seinem Boot rausfahren, wann er will und wohin er

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