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Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Titel: Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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will? Das Meer gehört allen, oder?«
    »Selbstverständlich, Pollock. Aber wenn Sie nichts Böses getan haben, warum stellen Sie sich dann so an? Sie streiten doch nicht etwa ab, daß Sie um die Zeit dort waren, oder? Freddy Baines schwört nämlich, daß er Sie gesehen hat.«
    »Die Baines!« grollte Pollock. »Die Baines sind eine fiese, vorwitzige und schamlose Bande. Was geht das die an, wo ich war?«
    »Nun, Sie geben jedenfalls zu, daß Sie da waren. Um welche Zeit sind Sie zum Bügeleisen gekommen?«
    »Das kann Freddy Baines Ihnen vielleicht auch sagen. Der geht ja so gern mit allem hausieren, was er weiß.«
    »Das soll uns nicht kümmern. Was sagen Sie, um welche Zeit Sie da waren?«
    »Das geht Sie überhaupt nichts an. Polizei hier, Polizei da – in diesem verdammten Land gibt es überhaupt keine Freiheit mehr. Hab ich das Recht, zu gehen, wohin ich will, oder hab ich das nicht, he? Sagen Sie mir das mal.«
    »Hören Sie, Pollock, wir wollen doch nichts weiter von Ihnen als eine Information. Wenn Sie nichts zu verbergen haben, warum beantworten Sie dann so eine einfache Frage nicht?«
    »Und was soll das für eine Frage sein? Ob ich am Donnerstag vor dem Bügeleisen war? Ja, da war ich. Und?«
    »Sie kamen von zu Hause, nehme ich an?«
    »Wenn Sie’s schon wissen müssen, ja. Was ist daran so schlimm?«
    »Nichts. Wann sind Sie aufgebrochen?«
    »Ungefähr um eins. Bißchen früher, bißchen später; so ums Stauwasser herum.«
    »Und gegen zwei waren Sie beim Bügeleisen?«
    »Und, ist das verboten?«
    »Haben Sie zu irgendeiner Zeit jemanden am Ufer gesehen?«
    »Ja, hab ich.«
    »So?«
    »Ich hab schließlich Augen im Kopf, nicht?«
    »O ja, und eine höfliche Zunge im Mund könnte Ihnen auch nicht schaden. Wo haben Sie diese Person gesehen?«
    »Am Ufer, beim Bügeleisen. So um zwei rum.«
    »Waren Sie nah genug an der Küste, um zu sehen, wer es war?«
    »Nein, war ich nicht. Nicht so nah, daß ich vor dem Kadi jeden Pickel beschwören könnte; so, und das können Sie sich in die Pfeife stopfen, Herr Oberpolizeidirektor, und rauchen.«
    »Na schön, und was haben Sie gesehen?«
    »So ein blödes Frauenzimmer hab ich gesehen. Ist da rumgehüpft am Strand, als wenn sie ’nen Vogel hätte. Rennt ein Stückchen, bleibt stehen, glotzt den Sand an, rennt wieder ein Stückchen. So, jetzt wissen Sie, was ich gesehen hab.«
    »Das muß ich Miss Vane erzählen«, sagte Wimsey zum Inspektor. »Das wird sie köstlich amüsieren.«
    »Aha. Sie haben also eine Frau gesehen? Haben Sie auch gesehen, was sie danach getan hat?«
    »Sie ist zum Bügeleisen gerannt und hat sich da irgendwie zu schaffen gemacht.«
    »War sonst noch jemand auf dem Bügeleisen?«
    »Da lag so’n Kerl drauf. Sah zumindest so aus.«
    »Und dann?«
    »Dann hat sie zu brüllen angefangen und mit den Armen rumgefuchtelt.«
    »Und?«
    »Und was? Ich hab mich nicht drum gekümmert.
    Ich kümmere mich nie um Weibsbilder.«
    »Na schön, Pollock. Haben Sie an diesem Morgen sonst noch jemanden an der Küste gesehen?« »Keine Seele.«
    »Waren Sie die ganze Zeit in Sichtweite der Küste?«
    »Ja.«
    »Und Sie haben außer der Frau und dem Mann, der da lag, niemanden gesehen?«
    »Sag ich doch. Ich hab keinen gesehen.« »Was war mit diesem Mann auf dem Bügeleisen?
    Lag er schon, als Sie ihn zum erstenmal sahen?« »Ja.«
    »Und wann haben Sie ihn zum erstenmal gesehen?«
    »Gleich wie ich in Sichtweite kam.«
    »Wann war das?«
    »Soll ich das auf die Minute sagen? Vielleicht Viertel vor zwei, vielleicht zehn vor. Ich hab mir das doch nicht für die Polizei notiert! Ich hab mich um meine Arbeit gekümmert, und mir wär’s recht, wenn andere Leute das auch täten.«
    »Was für Arbeit war das?«
    »Das Boot segeln. Das ist meine Arbeit.« »Jedenfalls haben Sie den Mann einige Zeit vor der Frau gesehen, und da lag er auf dem Felsen.
    Meinen Sie, daß er schon tot war, als Sie ihn zum erstenmal sahen?«
    »Wie soll ich das denn wissen, ob er tot war oder nicht? Er hat mir keine Kußhände zugeworfen. Und die hätte ich auch nicht gesehen, kapiert? Dafür war ich zu weit draußen.«
    »Aber Sie sagen doch, Sie seien die ganze Zeit in Sichtweite der Küste gewesen.«
    »War ich auch. Aber die Küste ist groß. Die kann man schlecht übersehen. Das heißt ja noch nicht, daß ich auch gleich jeden Idioten sehe, der da rumsteht und mir Kußhändchen zuwirft.«
    »Aha. Sie waren also direkt bei den Mahlzähnen?«
    »Was geht das Sie an, wo ich war?

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