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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Bewegungen, aber gutgelaunt, legte sich Miss Meteyard zu Füßen, während Mr. Tallboy vom alten Mr. Brotherhood geangelt wurde, wodurch Mr. Armstrong erlöst war und sofort die Einladung eines jüngeren Brotherhood annahm, sich eine neue Maschine anzusehen.
    Der Durchgang begann furios. Mr. Barrow, ein guter Schlagmann, wenngleich unbeständig, nahm das Wicket auf der fabrikwärtigen Seite des Spielfelds und erzielte schon gegen den ersten Werfer ein paar Zweierläufe. Mr. Garrett, listig und vorsichtig, mauerte die ersten fünf Würfe, den sechsten lenkte er so raffiniert durch das Feld, daß es für ordentliche drei Läufe reichte. Ein Einzellauf beim nächsten Ball brachte wieder Mr. Barrow ans Schlagen, und dieser legte nach dem guten Anfang einen munteren Überlegenheitskomplex an den Tag und machte sich daran, Läufe einzuheimsen. Mr. Tallboy seufzte erleichtert auf. Wenn Mr. Barrow sein Selbstvertrauen gefunden und ein paar Erfolge erzielt hatte, war er immer für ein paar Punkte gut; wurde er durch einen knapp vorbeizischenden Ball, die Sonne in den Augen oder durch eine Bewegung vor den weißen Wänden aus dem Takt gebracht, neigte er zu Defätismus und Unzuverlässigkeit. An dieser Stelle wechselte der Kapitän der Brotherhood-Mannschaft, als er sah, daß der Schlagmann die Werfer in den Griff bekommen hatte, den Mann am fabrikseitigen Ende gegen einen gedrungenen, kampflustig aussehenden Menschen mit finsteren Zügen aus, bei dessen Anblick Mr. Tallboy aufs neue verzagte.
    «Sie bringen Simmonds sehr früh hinein», sagte er. «Ich
    hoffe nur, daß niemand zu Schaden kommt.»
    «Ist das ihr Teufelswerfer?» fragte Bredon, als er sah, daß der Wickethüter sich schleunigst auf eine respektvolle Distanz vom Wicket zurückzog.
    Tallboy nickte. Der wüste Mr. Simmonds spuckte sich gehässig in die Hände, zog sich die Mütze mit einem Ruck über die Augen, fletschte haßerfüllt die Zähne, stürmte heran wie ein wilder Stier und schoß den Ball mit der Geschwindigkeit eines schweren Artilleriegeschosses in Mr. Barrows Richtung.
    Wie die meisten harten Werfer hatte Mr. Simmonds kein gutes Gefühl für Entfernungen. Sein erstes Wurfgeschoß kam zu kurz, schwirrte vom Boden empor wie ein aufgescheuchter Fasan, zischte an Mr. Barrows Ohr vorbei und wurde vom Langstopper, einem Mann von unerschütterlichem Gemüt und Händen aus Leder, geschickt gefangen. Die nächsten beiden gingen zu weit. Der vierte Ball kam schnurgerade und genau richtig. Mr. Barrow nahm ihn mutig an. Die Wucht des Aufpralls wirkte auf ihn wie ein elektrischer Schlag; er mußte kurz die Augen schließen und schüttelte seine Hände, als wisse er nicht genau, ob noch alle Knochen an ihrem Platz waren. Der fünfte Wurf war leichter zu bewältigen; er schlug ihn schön davon und lief.
    «Noch mal!» brüllte Mr. Garrett, schon zum zweitenmal auf halbem Wege zwischen den beiden Wickets. Also machte Mr. Barrow noch einen Lauf und stand dann wieder zum nächsten Angriff bereit. Dieser kam; der Ball sauste am Schlagholz hinauf wie ein Eichhörnchen, erwischte ihn schmerzhaft an den Fingerknöcheln, glitt im rechten Winkel davon und gab Mittelinks eine Chance, die dieser aber zum Glück vertat. Die Feldspieler wechselten die Seiten, und Mr. Barrow konnte beiseite treten und seine Verwundungen pflegen.
    Mr. Garrett, der eine Politik des «Sturheit siegt» verfolgte, mauerte systematisch weiter und blockte die ersten vier Würfe nur ab. Der fünfte Wurf brachte zwei Läufe ein; beim sechsten, der weitgehend vom gleichen Kaliber war, begnügte er sich wieder mit Abblocken.
    «Mir gefällt dieses Zeitlupen-Cricket nicht», beklagte sich der betagte Mr. Brotherhood. «Als ich ein junger Mann war –»
    Mr. Tallboy schüttelte den Kopf. Er wußte sehr gut, daß Mr. Garrett eine gewisse Angst vor schnellen Werfern hatte. Er wußte auch, daß Garrett einigen Grund dazu hatte, denn er war Brillenträger. Aber er wußte ebensogut, wie Mr. Barrow darüber denken würde.
    Der verärgerte Mr. Barrow stellte sich dem verabscheuungswürdigen Simmonds mit der Miene eines Gekränkten. Der erste Ball war ebenso harmlos wie unbrauchbar; der zweite tat weh, aber den dritten konnte er schlagen, und das tat er. Er hieb ihn genußvoll zur Spielfeldgrenze und holte unter lautem Jubel vier Läufe. Der vierte Wurf verfehlte das Wicket nur durch Gottes Barmherzigkeit, aber den sechsten lenkte er zu einem Lauf nach rechts ab. Danach tat er es Mr. Garrett gleich und mauerte

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