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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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donnerstags abends in letzter Sekunde geändert wurde. Am Freitag dieser Woche ist irgend etwas mit dem Nachschub für Major Milligan schiefgegangen. Er hat das Zeug nie bekommen.»
    «Peter, ich glaube, da bist du auf einer Spur.»
    «Glaubst du, Polly? Nun, ich auch. Ich war mir nur nicht sicher, ob es noch jemand anderem außer mir einleuchten würde. Paß mal auf – da fällt mir noch ein anderer Tag ein.» Wimsey mußte lachen. «Ich weiß das Datum nicht mehr, aber da bestand die Schlagzeile nur aus einem Gedankenstrich und einem Ausrufezeichen, und Tallboy hat darüber furchtbar gemault. Ich möchte wissen, was sie in dieser Woche gemacht haben. Wahrscheinlich haben sie den ersten Buchstaben des Untertitels genommen. Was für ein Witz!»
    «Aber wie funktioniert das weiter, Peter?»
    «Nun, die Einzelheiten kenne ich auch nicht, aber ich stelle es mir so vor: Sobald am Dienstag die Schlagzeile festliegt, schickt Tallboy einen Umschlag an Cummings' Tabakladen, adressiert an A. Smith, Esq. B. Smith, Esq. und so weiter, je nach dem ersten Buchstaben der Annonce. Cummings wirft einen Blick darauf, schimpft und gibt dem Postboten den Brief zurück. Dann informiert er den oder die Oberverteiler. Ich weiß nicht, wie. Möglicherweise inseriert er auch, denn der große Trick an der Sache ist ja, daß zwischen den verschiedenen Leuten so wenig Kontakte wie möglich bestehen. Donnerstags wird das Zeug ins Land geschmuggelt, ein Agent nimmt es an und packt es, getarnt als Natron oder etwas ähnlich Harmloses, in kleine Päckchen ab. Dann nimmt er das Londoner Telefonbuch und sucht die nächste Wirtschaft heraus, die mit dem Buchstaben anfängt, den Cummings ihm mitgeteilt hat. Sowie das Wirtshaus am Freitag öffnet, ist er da. Die Unterverteiler, wenn wir sie mal so nennen wollen, haben inzwischen den Morning Star und ebenfalls das Telefonbuch studiert. Sie eilen in das betreffende Wirtshaus und bekommen dort die Päckchen zugesteckt. Der selige Mr. Mountjoy muß einer von diesen Herrschaften gewesen sein.»
    «Und wie erkennen sich die Ober- und Unterverteiler?»
    «Es muß irgendein Losungswort geben, und unser verprügelter Freund Hector Puncheon muß es zufällig ausgesprochen haben. Wir müssen ihn mal fragen. Er ist vom Morning Star, und mit dem Morning Star hat es möglicherweise zu tun. Mountjoy muß übrigens viel von der Morgenstunde gehalten haben, denn es schien seine Angewohnheit zu sein, sich sofort die Zeitung zu besorgen, wenn sie aus der Presse kam – womit auch erklärt ist, daß er schon morgens um halb fünf in Covent Garden war und sich eine Woche später wieder in aller Herrgottsfrühe in Fleet Street herumtrieb. Er muß das Erkennungswort gesagt haben, was es auch war; vielleicht kann Puncheon sich erinnern. Danach packte er die Ware in kleinere Portionen ab (daher sein Vorrat an Zigarettenpapier) und verteilte diese nach eigenem Geschmack und Gutdünken weiter. Natürlich weiß ich vieles noch nicht. Zum Beispiel, wie dafür bezahlt wurde. Von Puncheon hat niemand Geld verlangt. Tallboy scheint seinen Anteil in Scheinen bekommen zu haben. Aber das sind Details. Das Geniale an der Sache ist, daß der Koks nie zweimal an derselben Stelle verteilt wurde. Kein Wunder, daß Charles damit Schwierigkeiten hatte. Übrigens habe ich ihn heute in die falsche Wirtschaft geschickt. Armer Teufel; er wird mich verfluchen!»

    Mr. Parker fluchte aus vollem Herzen, als er nach Hause kam.
    «Es ist allein meine Schuld», meinte Wimsey vergnügt. «Ich habe dich ins Yak geschickt. Dabei hättest du in der Unke oder im Uhu sein müssen. Aber nächste Woche machen wir's besser – wenn wir bis dahin noch leben.»
    «Wenn», sagte Parker ernst, «wir bis dahin noch leben.»

18
Unerwartetes Ende eines Cricketspiels
    Der Pym-Troß füllte einen großen Autobus; außerdem fuhren noch ein paar in ihren eigenen Austins mit. Das Spiel sollte zwei Durchgänge haben und um 10 Uhr beginnen, und Mr. Pym legte Wert darauf, daß es gut besucht war. In der Agentur hielt während des Samstagvormittags nur noch eine Rumpfmannschaft die Stellung, und es wurde erwartet, daß möglichst viele von ihnen nachmittags mit dem Zug nach Romford nachkamen. Mr. Death Bredon, eskortiert von Lady Mary und Chefinspektor Parker, stieg als einer der letzten in den Bus.
    Die Firma Brotherhood legte großen Wert auf ein ideales Arbeitsklima. Das war ihre bevorzugte Form von praktiziertem Christentum; außerdem machte es sich gut in ihrer Werbung

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