Wimsey 09 - Mord braucht Reklame
immer zurück. Das sehe ich so gern, wenn ein Schlagmann den Ball zurückschlägt. Da! Guter Schlag! Guter Schlag! O Gott!»
Denn Mr. Ingleby hatte ein wenig zu eifrig geschlagen, wurde von einem Feldspieler erwischt und war schneller wieder draußen, als er hineingegangen war.
«Quakquak», machte Mr. Bredon.
Mr. Ingleby warf sein Schlagholz nach Mr. Bredon, und Mr. Tallboy murmelte schnell «Pech!» und ging, seinen Platz einzunehmen.
«So was Ärgerliches», sagte Miss Rossiter besänftigend. «Ich finde es sehr tapfer von Ihnen, daß Sie überhaupt zu schlagen versucht haben. Das war nämlich ein furchtbar schneller Ball.»
«Hm», machte Mr. Ingleby.
Mr. Inglebys vorzeitiger Hinauswurf war jedoch des schrecklichen Mr. Simmonds' Schwanengesang. Er hatte sich mit seiner eigenen Wildheit fertiggemacht kam aus dem Tritt, warf noch ungenauer als sonst und wurde nach einem teuren Wechsel gegen einen Herrn ausgetauscht, der gefährliche Aufsetzer warf. Ihm fiel Mr. Barrow zum Opfer, der sich ruhmbedeckt mit 27 Läufen vom Platz begab. An seine Stelle trat Mr. Pinchley, der sich mit einer Triumphgebärde und dem Versprechen, ihnen die Fetzen um die Ohren zu schlagen, von den Zuschauern verabschiedete.
Mr. Pinchley hielt sich an keinerlei Mätzchen wie Rasenglätten und Einweisenlassen auf. Er schritt energisch an seinen Platz, hob sein Schlagholz fast schulterhoch und stand wie ein Fels, bereit zu nehmen, was ihm der Himmel schickte. Viermal jagte er das Leder himmelhoch zur Spielfeldgrenze, dann fiel er mit einem gefährlichen Aufsetzer den Philistern in die Hände und schlenzte den Ball in die gefräßigen Handschuhe des Wickethüters.
«Kurz und schmerzlos», meinte Mr. Pinchley, als er mit einem breiten Grinsen auf dem geröteten Gesicht zurückkam.
«Vier Vierer kann man immer brauchen», sagte Mr. Bredon freundlich.
«Eben, das sage ich ja auch», bestätigte Mr. Pinchley. «Nichts wie ran, damit die Geschichte weiterläuft, das stelle ich mir unter Cricket vor. Dieses ewige Getue kann ich nicht ausstehen.»
Die Bemerkung galt Mr. Miller, dessen Spielweise sehr pedantisch war. Es folgte ein etwas mühsamer Spielabschnitt, in dem die Zahl der Läufe langsam auf 83 stieg, bis Mr. Tallboy bei einem Flugball einen etwas unvorsichtigen Schritt nach rückwärts machte, auf dem Rasen ausrutschte und sich auf sein Wicket setzte.
Innerhalb der nächsten fünf Minuten wurde Mr. Miller, tapfer einem etwas leichtsinnigen Zuruf von Mr. Beeseley folgend, mitten zwischen den Wickets erwischt und mußte hinaus, nachdem er mühsame zwölf Läufe zusammengebracht hatte. Mr. Bredon ging, während er sich gelassen zu seinem Wicket begab, mit sich selbst zu Rate. Er ermahnte sich, daß er immer noch, zumindest für die Firmen Pym und Brotherhood, Mr. Death Bredon von Pyms Werbe dienst war. Eine stille, unaufdringliche Mittelmäßigkeit mußte sein Ziel sein. Nichts, was an Peter Wimsey aus der Zeit vor zwanzig Jahren erinnerte, als er einmal für Oxford in aufeinanderfolgenden Durchgängen 200 Läufe geholt hatte. Keine raffiniert angeschnittenen Bälle. Nichts Aufsehenerregendes. Andererseits hatte er von sich behauptet, einmal ein Cricketspieler gewesen zu sein. Er durfte hier also auch kein Schauspiel der Unfähigkeit liefern. Also beschloß er, zwanzig Läufe zu machen, nicht mehr und nach Möglichkeit auch nicht weniger.
Es war leicht beschlossen; indessen ward ihm die Gele
genheit nicht beschieden. Bevor er mehr als zwei Dreier und ein paar armselige Einer einheimsen konnte, ereilte Mr. Beeseley die Strafe für Voreiligkeit, und er wurde auf Mitterechts erwischt. Mr. Haagedorn, der gar nicht erst vorgab, ein Schlagmann zu sein, überstand die ersten sechs Würfe und wurde dann kurz und schmerzlos abgeschossen. Mr. Wedderburn versuchte einen tückischen Ball zu schlagen, von dem er lieber die Finger gelassen hätte, lenkte den Ball genau dem Wickethüter in die Hände, und die Pym-Elf ging mit 99 Läufen vom Platz, wobei Mr. Bredon immerhin die Genugtuung hatte, sein Holz mit vierzehn Läufen ungeschlagen in die Kabinen zu tragen.
«Gut gespielt, alle», sagte Mr. Pym. «Der eine oder andere hat ein wenig Pech gehabt, aber das gehört nun einmal zum Spiel. Wir müssen versuchen, es nach der Mittagspause besser zu machen.»
«Eines muß man ihnen lassen», bemerkte Mr. Armstrong zu Mr. Miller, «sie bewirten einen hier immer sehr gut. Das ist für meinen Geschmack das Beste an dem ganzen Tag.»
Mr. Ingleby machte
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