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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Mr. Bredon ungefähr die gleiche Mitteilung. «Übrigens», fügte er hinzu, «ich finde, Tallboy sieht ziemlich elend aus.»
    «O ja, und eine Flasche hat er bei sich», warf Mr. Garrett ein, der neben ihnen saß.
    «Das macht ihm nichts», sagte Ingleby. «Eines muß man Tallboy lassen, er kann was vertragen. Ein Schnaps tut ihm jedenfalls besser als dieser eklige Pompagner. Davon kriegt man nur einen Blähbauch. Leute, laßt um Gottes willen die Finger daran!»
    «Irgend etwas ist Tallboy aber über die Leber gekrochen», sagte Garrett. «Ich verstehe ihn nicht. Er kommt mir in letzter Zeit völlig konfus vor, schon seit diesem dämlichen Krach mit Copley.»
    Mr. Bredon sagte zu alldem nichts. Ihm war nicht ganz wohl in seiner Haut. Er hatte das Gefühl, als wenn sich irgendwo ein Gewitter zusammenbraute, und war nicht sicher, ob er den Sturm noch einmal lebend überstehen würde. Er wandte sich an Simmonds, den Teufelswerfer, der links von ihm saß, und verwickelte ihn in ein Gespräch über Cricket.
    «Was ist nur heute mit unserer Miss Meteyard los?» erkundigte sich Mrs. Johnson schelmisch am Besuchertisch. «Sie sind so still.»
    «Ich habe Kopfweh. Es ist so heiß. Ich glaube, es gibt ein Gewitter.»
    «Bestimmt nicht», sagte Miss Parton. «Es ist so ein herrlicher, klarer Tag.»
    « Ich glaube», versicherte Mrs. Johnson, indem sie Miss Meteyards düsterem Blick folgte, « ich glaube, sie interessiert sich nur mehr für den anderen Tisch. Na, Miss Meteyard, gestehen Sie schon, wer ist es? Mr. Ingleby? Hoffentlich nicht mein Mr. Bredon. Ich könnte es nämlich nicht dulden, daß sich jemand zwischen uns drängt.»
    Der Scherz über Mr. Bredons angebliche Schwäche für Mrs. Johnson war schon ein wenig schal, und Miss Me teyard nahm ihn entsprechend kühl auf.
    «Jetzt ist sie beleidigt», erklärte Mrs. Johnson. «Ich glaube, es ist Mr. Bredon. Und nun wird sie auch noch rot! Wann dürfen wir gratulieren, Miss Meteyard?»
    «Sagen Sie mal», meinte Miss Meteyard, plötzlich mit harter, lauter Stimme, «erinnern Sie sich an den Rat, den die alte Dame dem gescheiten jungen Mann gab?»
    «Also nicht daß ich wüßte. Was war das denn?»
    «Manche Menschen können witzig sein, ohne vulgär zu werden, und manche können sowohl witzig als vulgär sein. Ich würde Ihnen empfehlen, entweder das eine oder das andere zu sein.»
    «So, so», machte Mrs. Johnson ausweichend. Nach kurzem Überlegen begriff sie die Bedeutung dieses alten Spottwortes; sie sagte noch einmal: «So, so!» und lief rot an. «Mein Gott, wie ungezogen wir doch sein können, wenn wir uns ein bißchen Mühe geben. Ich kann Leute nicht leiden, die keinen Spaß verstehen.»

    Der zweite Durchgang für Brotherhood brachte ein wenig Balsam für die Gefühle der Pymmiter. Ob es nun am Pompagner oder an der Hitze lag («Ich glaube, Sie hatten mit dem Gewitter doch recht», bemerkte Miss Parton), jedenfalls verriet mehr als einer ihrer Schlagmänner ein unsicheres Auge und nachlassende Energie. Nur einer ihrer Leute sah wirklich gefährlich aus, nämlich ein baumlanger Kerl mit verdrießlichem Gesicht, sehnigen Armen und einem Yorkshire-Akzent; kein Wurf schien ihn zu schrecken, und dabei zeigte er noch die eklige Neigung, den Ball extrem hart durch die Lücken im Feld zu jagen. Dieser anstößige Mensch hielt verbissen seine Stellung und erzielte unter frenetischem Jubel seiner Seite 58 Läufe. Aber nicht diese Leistung allein war so besorgniserre gend, hinzu kamen die Verschleißerscheinungen, die er unter den Feldspielern hervorrief.
    «Ich hab – zuviel – Luft im Bauch», keuchte Ingleby, als er nach einem wilden Galopp zur Spielfeldgrenze an Garrett vorbeilief, «und der Kerl scheint bis Weihnachten durchhalten zu wollen.»
    «Passen Sie auf, Tallboy», sagte Mr. Bredon, als sie wieder einmal die Seiten wechselten. «Behalten Sie den kleinen Dicken am anderen Wicket im Auge. Dem geht bald die Luft aus. Wenn dieser Yorkshire-Lümmel ihn weiter so hetzt, passiert noch was.»
    Es passierte im nächsten Wechsel. Der Schlagmann jagte einen harten Ball vom fabrikseitigen Wicket aus, ein wenig zu hoch für ein sicheres Aus, aber für einen fast sicheren Dreier immer noch gut. Er spurtete los, und der Dicke spurtete los. Der Ball jagte über den Rasen, und Tallboy versuchte ihn abzufangen, während die Schlagmänner gerade auf dem Rückweg waren.
    «Los!» rief der Lange, schon zum drittenmal auf halbem Wege zwischen den Wickets. Aber der Dicke hatte

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