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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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seine Vorsicht, seine Rolle und Mr. Millers Hosenträger vergaß und sich nur noch bei schönem Wetter auf dem grünen Rasen des Ovals gegenüber der gedrungenen Majestät des Gaswerks sah. Der nächste Ball war wieder einer von Simmonds' mörderischen kurzen Aufsetzern, und Lord Peter Wimsey zog rachsüchtig die Schultern hoch, trat vor sein Wicket wie der leibhaftige Geist der Vergeltung und jagte ihn mit wuchtigem Schlag weit übers Feld. Den nächsten knüppelte er zu einem Dreier nach links, wobei er einen der Feldspieler fast erschoß und einen anderen so irritierte, daß er den Ball zur falschen Seite zurückwarf und den Pymmitern einen vierten Lauf schenkte. Mr. Simmonds' letzten Wurf strafte er mit der Verachtung, die er verdiente, indem er ihn nur leicht antippte, so daß er haarscharf am nächststehenden Feldspieler vorbeizischte und ihm einen Einer brachte.
    Nun sah er sich dem Kerl mit dem Effet gegenüber. Seine ersten beiden Würfe behandelte er mit Vorsicht, den dritten jagte er zu einem Sechser über die Spielfeldgrenze. Der vierte kam gefährlich hoch an, und er stoppte ihn nur, aber der fünfte und sechste folgten dem Dritten. Beifall brandete auf, angeführt von einem Bewunderungsschrei von Miss Parton. Lord Peter grinste freundlich und richtete sich darauf ein, die Feldspieler wie die Hasen übers Rund zu scheuchen.
    Während Mr. Haagedorn zwischen den Wickets hin und her raste, bewegten sich seine Lippen im Gebet: «O mein Gott, o mein Gott, mach, daß ich mich nicht blamiere!» Eine Vier wurde angezeigt, und die Feldspieler wechselten die Seiten. Er packte grimmig sein Schlagholz, entschlossen, sein Wicket bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen. Der Ball kam, setzte auf, stieg hoch, und er hämmerte ihn unbarmherzig in den Boden. Nummer eins. Wenn er doch nur die anderen fünf noch überlebte! Den zweiten erledigte er auf gleiche Weise. Ein gewisses Selbstvertrauen kam über ihn. Den nächsten Ball lenkte er nach links und sah sich zu seiner eigenen Verwunderung einen Lauf machen. Als die beiden Schlagmänner sich in der Mitte begegneten, hörte er seinen Kollegen rufen: «Guter Mann! Lassen Sie mich jetzt machen.»
    Mr. Haagedorn wünschte sich nichts Besseres. Er würde laufen bis zum Umfallen oder stillstehen, bis er zu Marmor erstarrte, wenn er nur dazu beitragen konnte, daß dieses Wunder anhielt. Er war ein schlechter Schlagmann, aber ein Sportsmann durch und durch. Wimsey beendete den Wechsel mit einem sauber placierten Dreier, wodurch er selbst am Schlag blieb. Er begegnete Mr. Haagedorn in der Mitte.
    «Ich nehme alles, was ich kann», sagte Wimsey, «aber wenn Sie doch noch einmal drankommen, mauern Sie nur. Lassen Sie mich für die Läufe sorgen.»
    «Ja, Sir», antwortete Mr. Haagedorn inbrünstig. «Ich tue alles, was Sie sagen, nur machen Sie so weiter, machen Sie bitte so weiter.»
    «Gern», sagte Wimsey. «Wir schlagen die Brüder noch. Nur keine Angst vor ihnen. Sie machen es genau richtig.»
    Sechs Würfe später wurde Mr. Simmonds, nachdem er
    sechsmal hintereinander ins Aus geschlagen worden war, als allzu kostspieliger Luxus abgelöst. Für ihn kam einer, den man bei Brotherhood als den «Schlenzer» kannte. Wimsey empfing ihn mit Begeisterung und jagte seine Bälle beständig und mit Erfolg nach rechts, bis der Kapitän von Brotherhood dort seine Feldspieler zusammenzog. Wimsey sah sich den Auflauf mit nachsichtigem Lächeln an und schickte die nächsten sechs Bälle beständig und erfolgreich nach links. Als sie darauf in ihrer Verzweiflung ein enges Netz von Feldspielern um ihn zusammenzogen, jagte er alles, was sich jagen ließ, schnurgerade wieder dahin zurück, woher es kam. Auf der Tafel erschien die Zahl 150.
    Den betagten Mr. Brotherhood hielt es nicht mehr auf seinem Sitz. Er geriet in Ekstase. «O herrlich, Sir! Noch einmal! Ja, Sir, gut gespielt!» Sein langer Schnurrbart flatterte wie zwei Fahnen.
    «Mr. Tallboy», fragte er streng, «warum in aller Welt schicken Sie diesen Mann erst als Nummer neun? Das ist ein Cricketspieler! Er ist der einzige Cricketspieler in Ihrem ganzen Haufen. Ja! Herrlich placiert!» Der Ball fegte soeben zwischen zwei aufgeregten Feldspielern hindurch, die bei dem Versuch, ihn abzufangen, fast mit den Köpfen zusammenstießen. «Sehen Sie sich das an! Immerzu sage ich den Jungs, daß eine saubere Placierung zu 90 Prozent das Spiel macht. Dieser Mann weiß es. Wer ist das?»
    «Ein neuer Kollege», sagte Tallboy. «Er hat

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