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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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ganz so schlau zu sein, wie ich angenommen hatte, sonst hätten sie mich längst identifiziert. Wie geht's jetzt weiter?»
    «Meine Idee ist, daß wir sofort etwas tun, um zu demonstrieren, daß Mr. Death Bredon und Lord Peter Wimsey nicht eine Person sind, sondern zwei. Folgt dieser Kerl uns noch, Lumley?»
    «Ja, Sir.»
    «Sehen Sie zu, daß er uns in dem Verkehr von Stratford nicht verliert. Wir bringen dich zur Vernehmung nach Scotland Yard, und dieser Knilch wird dich sicher hinter unseren Mauern verschwinden sehen. Ich habe dafür gesorgt, daß ein paar Zeitungsleute da sind, und denen tischen wir die Geschichte deiner Verhaftung in allen Einzelheiten nebst Anekdoten aus deiner häßlichen Vergangenheit auf. Du wirst dann als Mr. Bredon dich selbst als Lord Peter Wimsey anrufen und dich bitten, dich besuchen zu kommen und für deine Verteidigung zu sorgen. Anschließend schmuggeln wir dich durch den Hinterausgang hinaus –»
    «Als Polizist verkleidet? O Charles, bitte laß mich als Polizist gehen! Das täte ich so gern mal.»
    «Na ja, dir fehlen eigentlich ein paar Zentimeter an der vorgeschriebenen Größe, aber das kriegen wir schon hin. Der Helm kann vieles ausgleichen. Jedenfalls gehst du nach Hause oder in deinen Club –»
    «Nicht in den Club; ich kann doch nicht als Polizist verkleidet in den Marlborough gehen. Aber halt mal – der Egotists Club –, da kann ich hin. Ich habe dort ein Zimmer, und die Mitglieder scheren sich nicht darum, was einer macht. Das gefällt mir. Weiter.»
    «Gut. Du ziehst dich dort um, dann kommst du zum Yard, aufgebracht natürlich, und meckerst laut über die Scherereien, die Mr. Bredon dir macht. Wenn du willst, kannst du der Presse ein Interview geben. Dann gehst du nach Hause. Die Sonntagszeitungen werden eine lange Geschichte über dich bringen, mit Fotos von euch beiden.»
    «Ausgezeichnet!»
    «Und am Montag erscheinst du vor dem Untersuchungsrichter und behältst dir deine Verteidigung vor. Schade, daß du nicht im Gerichtssaal sitzen und dir zuhören kannst, aber ich fürchte, das liegt nicht ganz in deiner Macht. Du kannst dich jedoch unmittelbar danach der Öffentlichkeit zeigen, bei irgend etwas Aufsehenerregendem. Du könntest im Hyde Park vom Pferd fallen –»
    «Nein», sagte Wimsey. «Ich weigere mich entschieden, vom Pferd zu fallen. Es gibt Grenzen. Meinetwegen kann das Pferd mit mir durchgehen und ich mich nur durch meine bravouröse Reitkunst retten.»
    «Bitte, gern. Das überlasse ich dir. Wichtig ist nur, daß du in die Zeitungen kommst.»
    «Wird gemacht. Ich werde schon für mich die Werbetrommel rühren. Darauf verstehe ich mich ja. Übrigens – das heißt allerdings, daß ich am Montag nicht zur Arbeit kann.»
    «Natürlich nicht.»
    «Aber das geht nicht. Ich muß diese WhiffletsKampagne ausfeilen. Armstrong ist sehr daran interessiert, ich kann ihn nicht im Stich lassen. Außerdem interessiert mich die Sache jetzt auch selbst.»
    Parker sah ihn entgeistert an.
    «Wäre es möglich, Peter, daß du so etwas wie Arbeitsmoral entwickelst?»
    «Mein Gott, Charles, du verstehst das nicht. Es ist eine wirklich große Sache. Die größte Werbemasche seit dem Mustard Club. Aber falls dich das kalt läßt, hier ist noch etwas. Wenn ich nicht dort bin, erfährst du nächsten Dienstag die Nutrax-Schlagzeile nicht und kannst nicht dabei sein, wenn der Nachschub verteilt wird.»
    «Die erfahren wir auch ohne dich, mein Lieber. Aber es nützt uns gar nichts, wenn du ermordet wirst, oder?»
    «Wenig. Ich verstehe eines nicht. Warum haben sie Tallboy noch nicht umgebracht?»
    «Das verstehe ich auch nicht.»
    «Ich will dir sagen, was ich glaube. Ihre neuen Pläne sind noch nicht ausgereift. Sie lassen ihn noch bis Dienstagabend leben, weil sie noch einmal die alte Verteilerroute benutzen müssen. Sie glauben, solange ich aus dem Weg bin, können sie das Risiko eingehen.»
    «Das kann sein. Wir müssen es jedenfalls hoffen. So, da sind wir. Raus mit dir, und versuch, so gut du kannst, wie ein ertappter Schwerverbrecher auszusehen.»
    «Sofort!» sagte Wimsey und verzerrte prompt sein Ge
    sicht zu einem widerwärtigen Feixen. Der Wagen bog in die Einfahrt zu Scotland Yard und hielt. Der Sergeant stieg aus. Wimsey folgte, sah sich um und bemerkte drei unverkennbare Zeitungsreporter, die sich auf dem Hof herumtrieben. Gerade als Parker ebenfalls aus dem Wagen stieg, versetzte Wimsey dem Sergeant einen leichten, aber wirkungsvollen Schlag unters Kinn, daß er

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