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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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rührende Besorgtheit um die Firma», bemerkte sie zu Miss Parton. «Als ob die Welt aufhörte, sich zu drehen, nur weil er nicht hier ist!»
    «Er hatte wahrscheinlich Angst, der alte Copley würde wieder dazwischenfunken», sagte Miss Parton mit einem verächtlichen Schnauben.
    «Ach, der!» sagte Miss Rossiter.

    «Nun, junger Mann», sagte der Polizist, «was willst du denn hier?»
    «Ich will mit Chefinspektor Parker sprechen.»
    «Oho!» sagte der Polizist. «Unbescheiden bist du ja nicht. Bist du auch sicher, daß du nicht lieber den Oberbürgermeister von London sprechen willst? Oder Mr. Ramsay MacDonald?»
    «Na, sind Sie immer so witzig? Tut's vielleicht manchmal weh? Sie sollten sich mal 'n Paar neue Stiefel kaufen, sonst werden Sie noch zu groß für die Dinger, die Sie anhaben. Sagen Sie Ihrem Chefinspektor Parker, daß Mr. Joe Potts ihn sprechen will, wegen diesem Harlekin-Mord. Und 'n bißchen dalli, ich muß nämlich heim zum Abendessen.»
    «Wegen des Harlekin-Mordes, so? Und was weißt du darüber?»
    «Ist nicht Ihre Sache. Sagen Sie ihm bloß, was ich sage. Sagen Sie ihm, daß Joe Potts hier ist, der bei Pyms Werbedienst arbeitet, da werden Sie schon sehen, wie er mich mit 'nem roten Teppich und 'nem Blumenstrauß empfängt.»
    «So, von Pyms Werbedienst bist du. Du willst uns etwas über diesen Bredon sagen, ja?»
    «Ja, und jetzt los, verplempern Sie nicht so viel Zeit.»
    «Komm mal gleich mit hierher, kleiner Frechdachs – und benimm dich.»
    «Meinetwegen.»
    Mr. Joseph Potts trat sich säuberlich die Schuhe auf der Matte ab, nahm auf einer harten Bank Platz, holte ein JoJo aus der Tasche und ließ es unbekümmert ein paar hübsche Schleifen drehen, während der Polizist sich geschlagen zurückzog.
    Bald kam er wieder zurück, befahl Mr. Joseph Potts streng, sein Spielzeug wegzustecken, und führte ihn durch eine Reihe von Korridoren zu einer Tür, an die er klopfte. Eine Stimme rief: «Herein!», und Mr. Potts sah sich in einem geräumigen Zimmer stehen, möbliert mit zwei Schreibtischen, ein paar bequemen Sesseln und mehreren anderen Sitzgelegenheiten von spartanischerem Aussehen. An dem entfernter stehenden Schreibtisch saß ein Mann in Zivil und schrieb, den Rücken zur Tür; an dem näheren Schreibtisch saß, mit dem Gesicht zur Tür, ein weiterer Mann im grauen Anzug, einen Stapel Akten vor sich.
    «Der Junge, Sir», meldete der Polizist und verzog sich.
    «Setz dich», sagte der Mann und zeigte kurz auf einen der Büßerstühle. «Also, was glaubst du uns erzählen zu müssen?»
    «Entschuldigung, Sir, sind Sie Chefinspektor Parker?»
    «Das ist aber ein vorsichtiger Zeuge», bemerkte der Mann in Grau, an die Welt im allgemeinen gerichtet. «Und warum willst du so ausdrücklich Chefinspektor Parker sprechen?»
    «Weil es wichtig ist und vertraulich, klar?» sagte Mr. Joseph Potts patzig. «Informationen hab ich. Und ich verhandle lieber mit dem Chef, besonders wenn da einiges nicht so gemacht wird, wie's richtig wäre.»
    «Oh!»
    «Ich will diesem Parker sagen, daß der Fall nicht richtig angepackt wird, klar? Mr. Bredon hat nämlich nichts damit zu tun.»
    «Wahrhaftig! Nun, ich bin Chefinspektor Parker. Was weißt du über Bredon?»
    «Das hier.» Rotfuchs-Joe streckte einen tintenfleckigen Zeigefinger aus. «Sie sind auf dem falschen Dampfer. Mr. Bredon ist kein Lump, er ist ein großer Detektiv, und ich bin sein Assistent. Wir sind einem Mörder hart auf den Fersen, verstanden? Und das hier ist nur ein – ein abgekartetes Spiel, ich meine, das ist 'ne Falle, die diese gemeinen Gangster aufgestellt haben, hinter denen er her ist. Sie sind ganz schöne Trottel gewesen, denen so auf den Leim zu gehen, klar? Mr. Bredon ist nämlich 'n feiner Kerl, und er hat nie 'ne junge Frau umgebracht, und schon gar nicht wär er so blöd, Pennyflöten rumliegen zu lassen. Wenn Sie 'nen Mörder haben wollen, Mr. Bredon ist gerade einem auf der Spur, und Sie arbeiten bloß der Schwarzen Spinne in die Hände – ich meine dem, der das getan hat. Ich meine, der Augenblick ist gekommen, für mich – daß ich – mein Wissen preisgebe, und ich werde nicht – Himmel noch mal!»
    Der Mann an dem anderen Schreibtisch hatte sich umgedreht und grinste Rotfuchs-Joe über die Stuhllehne an.
    «Das genügt, Rotfuchs», sagte dieser Herr. «Wir wissen das alles schon. Ich bin dir dankbar für deine Aussage. Aber hoffentlich hast du noch nichts in andere Richtungen verlauten lassen.»
    «Ich, Sir? Nein, Sir.

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