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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Rossiter.
    «Oho!» machte Ingleby, der ihr über die Schulter sah. «Sie sind also der Tod, Bredon? Na, ich kann nur sagen, da müßten Sie eigentlich bei jedem ankommen. Das hat so was Allgemeingültiges.»
    Mr. Bredon lächelte bedauernd.
    «Sie haben mich so erschreckt», sagte er. «Mir derart in die Ohren zu brüllen.» Damit nahm er die Karte und füllte sie fertig aus:
    DEATH BREDON
    12 A Great Ormond Street
    London W. C. 1

2
Ärgerliche Indiskretion zweier Stenotypistinnen
    Zum zwanzigstenmal studierte Mr. Death Bredon den gerichtlichen Untersuchungsbericht über den Tod Victor Deans. Da war die Aussage Mr. Prouts, des Fotografen:
    «Es war ungefähr um die Teezeit. Der Tee kommt so gegen halb vier. Ich kam gerade aus meinem Zimmer im oberen Stockwerk, mit Kamera und Stativ in der Hand. Mr. Dean ging an mir vorbei. Er kam sehr schnell den Korridor entlang und eilte auf die Eisentreppe zu. Er lief nicht gerade – aber er ging sehr schnell. Unter einem Arm hatte er ein großes, schweres Buch. Ich weiß jetzt, daß es der Times-Atlas war. Ich wandte mich in dieselbe Richtung wie er. Ich sah ihn die Eisentreppe hinuntergehen; es ist eine recht steile Wendeltreppe. Er hatte vielleicht ein halbes Dutzend Stufen hinter sich, als er plötzlich regelrecht in sich zusammenfiel und meinem Blick entschwand. Es gab einen gewaltigen Krach. Man könnte es ein Poltern nennen – ein in die Länge gezogenes Krachen. Ich setzte mich in Trab, als Mr. Daniels' Tür aufging und er herauskam und gegen mein Stativ stieß. Während wir noch so ineinander verheddert waren, lief Mr. Ingleby an uns vorbei den Flur entlang. Von unten hörte ich einen schrillen Schrei. Ich legte die Kamera hin, und Mr. Daniels und ich liefen zusammen zur Treppe. Noch ein paar andere kamen dazu – Miss Rossiter, glaube ich, und ein paar von den Textern und Sekretären. Wir sahen Mr. Dean zu einem Knäuel zusammengesunken unten am Fuß der Treppe liegen. Ich konnte nicht einmal sagen, ob er die Treppe hinunter oder durchs Geländer gefallen war. Die Treppe bildet eine rechtsdrehende Spirale und macht eine volle Umdrehung. Die Stufen bestehen aus perforierten Stahlplatten. Auf dem Geländer befinden sich mehrere eiserne Knöpfe, etwa walnußgroß. Die Stufen sind ein bißchen rutschig. Die Treppe ist gut beleuchtet. Über ihr befindet sich ein Oberlicht, und außerdem bekommt sie noch Licht durch die Glastür zu Mr. Daniels' Zimmer sowie durch die Glastüren auf dem unteren Korridor. Ich habe hier ein Foto, das ich persönlich gestern um halb vier gemacht habe – also am Tag nach dem Unglück. Es zeigt den oberen Anfang der Treppe. Das Bild wurde bei normalem Tageslicht aufgenommen. Die Platte war eine Actinax Special Rapid mit der H&D-Nummer 450. Die Belichtungszeit war 1/3 Sekunde, Blende 16. Die Lichtverhältnisse waren ähnlich wie zur Zeit von Mr. Deans Tod. Beide Male schien die Sonne. Der Korridor verläuft ungefähr in Nord-SüdRichtung. Der Verunglückte ist die Treppe hinuntergegangen und bekam das Licht von oben und hinten; daß ihm die Sonne in die Augen geschienen haben könnte, ist unmöglich.»
    Es folgte Mr. Daniels' Aussage:
    «Ich stand an meinem Schreibtisch und sprach mit Mr. Freeman über das Layout einer Annonce. Plötzlich hörte ich ein Krachen. Ich dachte, da muß wieder einer von den Laufjungen die Treppe hinuntergefallen sein. Da ist nämlich schon mal so ein Junge runtergefallen. Ich halte die Treppe nicht für gefährlich. Ich nehme an, daß der Junge zu schnell gelaufen war. Ich kann mich nicht erinnern, Mr. Dean über den Flur gehen gehört zu haben. Gesehen habe ich ihn auch nicht. Ich stand mit dem Rücken zur Tür. Es gehen dauernd Leute über den Flur, darauf achtet man gar nicht mehr. Als ich den Sturz hörte, bin ich schnell hinausgegangen. Ich begegnete Mr. Prout und stolperte über sein Stativ. Gefallen bin ich nicht direkt, aber gestolpert, so daß ich mich an ihm festhalten mußte, um nicht zu fallen. Sonst war niemand auf dem Korridor, als ich hinauslief, nur Mr. Prout. Das kann ich beschwören. Mr. Ingleby kam dann an uns vorbei, während wir uns nach dem Zusammenstoß erst wieder aufrappelten. Er kam nicht aus seinem Zimmer, sondern vom anderen Ende des Korridors. Er ging die Eisentreppe hinunter, und Mr. Prout und ich liefen ihm nach, so schnell wir konnten. Ich hörte unten jemanden schreien. Ich glaube, das war kurz bevor oder kurz nachdem ich gegen Mr. Prout rannte. Ich war in diesem Moment ziemlich

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