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Wimsey 10 - Das Bild im Spiegel

Wimsey 10 - Das Bild im Spiegel

Titel: Wimsey 10 - Das Bild im Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Sie sagt, daß sie während der Pause mit ihm zusammen war und den ganzen Tanz mit ihm getanzt hat. Nun, Mylord, auf das Wort Ihrer Gnaden können wir uns wohl verlassen.«
    »Das denke ich auch«, antwortete Wimsey lächelnd. »Ich kenne meine Mutter sozusagen seit meiner Geburt und habe sie immer sehr verläßlich gefunden.«
    »Eben, Mylord. Damit wären wir beim Ende des Foxtrotts. Danach hat Miss Carstairs Mr. Playfair auf dem Nordgang sitzen und warten sehen. Sie sagt, sie habe ihn während der Pause mehrere Male gesehen und mit ihm gesprochen. Und gegen halb zwei oder so hat Mrs. Wrayburn ihn dort auch gesehen. Um Viertel vor zwei sind dann er und Miss Carstairs zu den andern in den Ballsaal gekommen. Gibt es nun jemanden, der diese Punkte alle überprüfen kann? Darum müssen wir uns als nächstes kümmern.«
    Schon in den nächsten Minuten strömten die Informationen nur so. Mervyn Bunter, Lord Peters Diener, sagte, er habe geholfen, Erfrischungen ans Büffet zu bringen. In der Pause zwischen Walzer und Foxtrott habe man Mr. Lee am Dienstboteneingang unter der Musikergalerie stehen sehen, und etwa in der Mitte des Foxtrotts war er gesehen worden, wie er durch den Dienstbotenkorridor in den Garten hinausgegangen war. Der Polizeisergeant hatte die Spuren im Schnee verfolgt und festgestellt, daß Mr. Lee nicht mit einer anderen Person zusammengetroffen war, und es gab nur diese eine Spur, die das Haus vom Dienstbotenkorridor her verließ und es durch die Gartentür beim Gobelinzimmer wieder betrat. Es wurden auch mehrere Personen gefunden, die Mr. Bellingham in der Pause zwischen Walzer und Foxtrott gesehen hatten und aussagen konnten, daß er den Foxtrott mit Mrs. Bellingham durchgetanzt hatte. Auch Joan Carstairs war während des Walzers und des Foxtrotts sowie in der Pause und während des ersten Teils des Sir Roger fortwährend gesehen worden. Darüber hinaus waren die Dienstboten, die den Sir Roger am unteren Ende des Ballsaals getanzt hatten, ganz sicher, daß Mr. Playfair zwischen ein Uhr neunundzwanzig und ein Uhr fünfundvierzig unablässig auf dem Sofa im Nordgang gesessen hatte, abgesehen von den paar Sekunden, in denen er mal kurz einen Blick in den Ballsaal geworfen hatte. Sie waren auch sicher, daß niemand in der ganzen Zeit die Treppe am unteren Ende der Halle hinaufgegangen war, dieweil Mr. Dodd ebenso sicher war, daß nach ein Uhr vierzig niemand außer Mr. Lee den Durchgang zum Garten oder das Gobelinzimmer betreten hatte.
    Schließlich wurde der Kreis durch William Hoggarty, den Gärtner, geschlossen. Er versicherte mit der offenkundigsten Aufrichtigkeit, daß er zwischen halb und Viertel vor zwei im Gartendurchgang gestanden habe, um die Weihnachtssänger in Empfang zu nehmen und an ihre Plätze zu dirigieren. In dieser Zeit sei niemand die Treppe von der Bildergalerie heruntergekommen oder habe das Gobelinzimmer betreten. Ab zwanzig vor zwei habe er neben Mr. Dodd im Durchgang gesessen, und außer Mr. Lee sei niemand an ihnen vorbeigekommen.
    Nachdem diese Punkte geklärt waren, gab es keinen Grund mehr, Jim Playfairs Aussage anzuzweifeln, da seine jeweiligen Partnerinnen über jeden seiner Schritte während des Walzers, des Foxtrotts und der Pause dazwischen Auskunft geben konnten. Um ein Uhr achtundzwanzig oder kurz danach hatte er Charmian Grayle noch lebend gesehen. Um zwei Uhr zwei war sie tot im Gobelinzimmer aufgefunden worden. Dazwischen hatte man niemanden diesen Raum betreten sehen, und über alle in Frage kommenden Personen wußte man Bescheid.
    Um sechs Uhr früh erhielten die erschöpften Gäste die Erlaubnis, auf ihre Zimmer zu gehen; für diejenigen, die wie die Bellinghams von weither gekommen waren, wurde im Haus eine Schlafgelegenheit hergerichtet, denn der Polizeichef hatte die Absicht kundgetan, sie im Laufe des Tages noch einmal zu vernehmen.
    Auch diese erneuten Vernehmungen führten zu nichts. Lord Peter Wimsey hatte nicht daran teilgenommen. Er und Bunter (der sehr viel von Fotografie verstand) waren damit beschäftigt gewesen, den Ballsaal und die angrenzenden Räume und Korridore aus jedem nur denkbaren Blickwinkel zu fotografieren, denn wie Lord Peter sagte: »Man weiß nie, was sich noch einmal als wichtig erweisen wird.« Am Spätnachmittag zogen sie sich gemeinsam in den Keller zurück, um mit Hilfe von Schüsseln, Chemikalien und Rotlicht – alles rasch aus der örtlichen Apotheke besorgt – die Bilder zu entwickeln.
    »Das war’s, Mylord«, sagte Bunter,

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