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Wimsey 10 - Das Bild im Spiegel

Wimsey 10 - Das Bild im Spiegel

Titel: Wimsey 10 - Das Bild im Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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eine, wie sie vielleicht von Entomologen zum Aufspießen extrem winziger Motten und dergleichen benutzt wird. Sie war etwa zwei Zentimeter lang, überaus dünn, mit scharfer Spitze und ganz besonders kleinem Kopf.
    »Donnerwetter!« sagte Sir Septimus. »Was ist das denn?«
    »Sammelt hier zufällig jemand Schmetterlinge oder Käfer oder so etwas?« fragte Wimsey, in der Hocke sitzend, während er die Nadel eingehend begutachtete.
    »Nein, da bin ich mir ziemlich sicher«, entgegnete Sir Septimus. »Aber ich werde mal fragen.«
    »Lieber nicht.« Wimsey senkte den Kopf und starrte auf den Fußboden, und sein eigenes Gesicht starrte grübelnd von dort zu ihm zurück.
    »Aha«, sagte er mit einemmal. »So wurde das also gemacht. Alles klar, Sir Septimus. Ich weiß, wo die Perlen sind; ich weiß nur noch nicht, wer sie genommen hat. Vielleicht wäre es ganz gut – zur Beruhigung aller –, das auch noch herauszufinden. In der Zwischenzeit sind sie bestens aufgehoben. Sagen Sie niemandem, daß wir diese Nadel oder überhaupt etwas gefunden haben. Schicken Sie alle zu Bett. Verschließen Sie die Salontür, und behalten Sie den Schlüssel bei sich, dann werden wir unsern Mann
    – oder unsere Frau – beim Frühstück erwischen.«
    »Donnerwetter!« sagte Sir Septimus über alle Maßen erstaunt.
    Lord Peter Wimsey hielt in dieser Nacht gewissenhaft Wache vor der Salontür. Doch niemand kam in ihre Nähe. Entweder vermutete der Dieb eine Falle, oder er war sich sehr sicher, daß er die Perlen jederzeit wieder an sich nehmen könne. Wimsey hatte indessen keineswegs das Gefühl, seine Zeit zu vertun. Er legte eine Liste der Leute an, die sich im Laufe des Spiels »Tier, Pflanze, Mineral« allein im Hinteren Salon aufgehalten hatten. Die Liste sah folgendermaßen aus:
    Sir Septimus Shale
    Lavinia Prescott
    William Norgate
    Joyce Trivett und Henry Shale (gemeinsam, weil sie behauptet hatten, ohne Hilfe nichts raten zu können)
    Mrs. Dennison
    Betty Shale
    George Comphrey
    Richard Dennison
    Miss Tomkins
    Oswald Truegood
    Er stellte ferner eine Liste der Leute zusammen, denen Perlen irgendwie nützlich oder begehrenswert erscheinen konnten. Bedauerlicherweise stimmte diese Liste fast in jeder Hinsicht mit der ersten überein (immer mit Ausnahme von Sir Septimus) und war somit wenig hilfreich. Die beiden Sekretäre waren mit besten Empfehlungen in dieses Haus gekommen, aber genau das wäre ja auch der Fall gewesen, wenn sie mit unlauteren Absichten gekommen wären; von den Dennisons war allgemein bekannt, daß sie von der Hand in den Mund lebten; Betty Shale hatte mysteriöse weiße Pülverchen in ihrer Handtasche, und man wußte, daß sie in der Stadt in recht leichtlebigen Kreisen verkehrte; Henry war ein harmloser Dilettant, aber Joyce Trivett wickelte ihn um den kleinen Finger und war »kostspielig und liederlich«, wie Jane Austen es gern auszudrücken pflegte; Comphrey spekulierte; Oswalt Truegood sah man recht häufig beim Pferderennen in Epson und Newmarket – Motive zu finden war geradezu verhängnisvoll einfach.
    Als das zweite Hausmädchen und ein Diener mit Haushaltsgegenständen im Flur erschienen, gab Wimsey seine Wache auf, doch er kam zeitig zum Frühstück wieder herunter. Sir Septimus mit Frau und Tochter war schon da. Eine fühlbare Spannung lag in der Luft. Wimsey stand am Kamin und plauderte über das Wetter und die Politik.
    Nach und nach fand die Gesellschaft sich ein, aber wie auf Verabredung erwähnte niemand die Perlen, bis Oswald Truegood nach dem Frühstück endlich den Stier bei den Hörnern packte.
    »Na«, meinte er, »wie weit ist denn unser Detektiv? Haben Sie schon Ihren Mann, Wimsey?«
    »Noch nicht«, antwortete Wimsey gelassen.
    Sir Septimus, der Wimsey im Auge behielt, als erwarte er von ihm sein Stichwort, räusperte sich und hob zu einer Rede an.
    »Sehr ärgerlich, das Ganze«, sagte er, »ausgesprochen unerfreulich. Hrrrm! Fürchte, jetzt bleibt uns wirklich nur noch die Polizei. Ausgerechnet zu Weihnachten. Hrrrm! Hat das ganze Fest verdorben. Kann das Zeug hier nicht mehr sehen.« Er wies auf die Girlanden und Immergrünzweige und den bunten Papierschmuck an den Wänden.
    »Am besten runter damit, wie? Macht keinen Spaß mehr. Hrrrm! Alles verbrennen.«
    »Wie schade, wo wir uns doch solche Mühe damit gemacht haben«, sagte Joyce.
    »Ach, laß doch, Onkel«, meinte Henry Shale. »Du machst dir zuviel Gedanken um die Perlen. Die kommen bestimmt wieder zum Vorschein.«
    »Soll ich nach

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