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Wimsey 10 - Das Bild im Spiegel

Wimsey 10 - Das Bild im Spiegel

Titel: Wimsey 10 - Das Bild im Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Encyclopaedia Britannica entschieden); den kleinsten Stichling im Bach am Ende des Gartens; den neuen Planeten Pluto; und den Schal, den Mrs. Dennison trug (sehr irreführend, da er weder aus Seide war, was tierisch gewesen wäre, noch aus Kunstseide, was pflanzlich gewesen wäre, sondern aus gesponnenem Glas und somit mineralisch – eine sehr raffinierte Objektwahl). Nicht geraten hatten sie die Rundfunkansprache des Premierministers – ein Objekt, das als unfair angesehen wurde, da niemand zu entscheiden vermochte, ob es sich dabei seiner Natur nach um etwas Tierisches oder um eine Art Gas handelte. Man beschloß, noch ein Wort zu raten und dann zum Versteckspiel überzugehen. Oswald Truegood hatte sich in den Hinteren Salon zurückgezogen und die Tür geschlossen, während die Gesellschaft über das nächste zu ratende Wort beriet, als Sir Septimus der Diskussion jäh ein Ende machte, indem er seiner Tochter zurief:
    »Nanu, Margy! Was hast du denn mit deiner Halskette gemacht?«
    »Abgenommen, Papa, damit sie mir bei der Scharade nicht kaputtging. Sie liegt da drüben auf dem Tisch – nein, da liegt sie nicht! Hast du sie an dich genommen, Mama?«
    »Nein. Aber das hätte ich sicher getan, wenn ich sie gesehen hätte. Du bist sehr unachtsam, mein Kind.«
    »Ich glaube, du hast sie selber, Papa. Du willst mich nur aufziehen.«
    Sir Septimus wies den Vorwurf energisch zurück. Alle standen auf und begannen zu suchen. Es gab in dem kahlen, blitzenden Raum ja nicht viele Stellen, wo eine Perlenkette sich hätte verstecken können. Nach zehn Minuten nutzloser Suche begann Richard Dennison, der dem Tisch am nächsten gesessen hatte, auf dem die Halskette deponiert worden war, ziemlich unbehaglich dreinzusehen.
    »Peinliche Sache, wie?« raunte er Wimsey zu.
    In diesem Moment steckte Oswald Truegood den Kopf durch die Schiebetür und fragte, ob sie sich nicht bald auf ein Wort geeinigt hätten; er werde langsam nervös.
    Das lenkte die Aufmerksamkeit der Schatzsucher auf den Hinteren Salon. Margharita mußte sich geirrt haben. Sicher hatte sie die Halskette dorthin mitgenommen, und sie war irgendwie unter die Kostüme geraten. Das Zimmer wurde peinlichst genau durchsucht. Alles wurde hochgehoben und ausgeschüttelt. Die Sache sah allmählich ernst aus. Nach halbstündigen verzweifelten Bemühungen setzte sich schließlich die Erkenntnis durch, daß die Perlen nirgends zu finden waren.
    »Sie müssen doch irgendwo in einem dieser beiden Räume sein«, sagte Wimsey. »Der Hintere Salon hat keine Tür, und niemand hätte aus dem Großen Salon hinausgehen können, ohne gesehen zu werden. Höchstens wenn die Fenster –«
    Nein. Die Fenster waren alle von außen durch schwere Läden gesichert, die sich nur mit Hilfe zweier Diener abnehmen und wieder einsetzen ließen. Auf diesem Wege hatten die Perlen das Haus bestimmt nicht verlassen. Überhaupt war ja schon die Vorstellung, daß sie auch nur den Salon verlassen haben könnten, höchst unerfreulich, weil – weil –
    Es war der stets praktische und tüchtige William Norgate, der den Mut hatte, das Naheliegende auszusprechen:
    »Ich glaube, Sir Septimus, es wäre für alle Anwesenden eine große Erleichterung, wenn wir durchsucht würden.«
    Sir Septimus war entsetzt, doch die Gäste, froh, einen Sprecher gefunden zu haben, unterstützten Norgates Vorschlag. Die Tür wurde verschlossen, und die Durchsuchung begann – für die Damen im Hinteren, für die Herren im Großen Salon.
    Es kam allerdings nichts weiter dabei heraus als der eine oder andere interessante Einblick in den Tascheninhalt durchschnittlicher Männer und Frauen. Daß Lord Peter Wimsey eine Pinzette, eine Taschenlupe und einen kleinen zusammenklappbaren Zollstock bei sich trug, war nur natürlich – denn war er nicht ein Sherlock Holmes der großen Gesellschaft? Aber daß Oswald Truegood zwei in ein Stück Papier gewickelte Lebertabletten bei sich hatte und Henry Shale eine Taschenbuchausgabe der Oden von Horaz, hatte niemand erwartet. Und warum beulte Henry Shale die Taschen seines Abendanzugs mit einem Stück roten Siegellacks, einem häßlichen kleinen Maskottchen und einem Fünfshillingstück aus? George Comphrey hatte nebst einer kleinen Schere drei eingepackte Zuckerwürfel bei sich, wie man sie in Restaurants und Speisewagen bekommt – Hinweis auf eine nicht eben seltene Form der Kleptomanie; doch daß der ordentliche und stets so korrekte Mr. Norgate sich mit einer Rolle weißen Baumwollgarns,

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