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Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Titel: Wimsey 11 - Der Glocken Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Schulkinder war reichlich Platz im Seitenschiff.«
    »Saß außer den Schulkindern noch jemand auf der Galerie?«
    »O ja. Das Personal des Roten Hauses und einige von den ältesten Dorfbewohnern, die dort schon seit Urzeiten ihren Stammplatz hatten. Wir haben sogar warten müssen, bis eine von diesen armen Seelen starb, bevor wir den Umbau machen konnten. Die arme alte Mrs. Wilderspin, Ezras Großmutter. Sie war siebenundneunzig und kam regelmäßig jeden Sonntag in die Kirche, und es hätte ihr das Herz gebrochen, wenn sie von ihrem Platz vertrieben worden wäre.«
    »Auf welcher Seite saßen die Dienstboten des Roten Hauses?«
    »Am westlichen Ende des Südschiffs. Mir hat das nie gefallen, weil man nicht sehen konnte, was sie da trieben, und manchmal war ihr Betragen nicht so gottesfürchtig, wie es zu wünschen gewesen wäre. Ich halte das Haus Gottes nicht für den rechten Ort zum Flirten, und was da oft für ein Gekichere und Geschubse war, das war wirklich ungehörig.«
    »Wenn diese Mrs. Gates ihre Pflicht getan und beim Personal gesessen hätte, wäre alles in Ordnung gewesen«, sagte Mrs. Venables, »aber sie war ja eine viel zu feine Dame. Mußte immer ihren Platz für sich haben, gleich neben dem Südportal, für den Fall, daß ihr schlecht geworden wäre und sie hätte rausgehen müssen.«
    »Mrs. Gates ist keine sehr robuste Frau, meine Liebe.«
    »Lächerlich!« sagte Mrs. Venables. »Sie ißt zuviel und bekommt davon Blähungen, sonst gar nichts.«
    »Vielleicht hast du recht, Liebe.«
    »Ich kann diese Person nicht ausstehen«, sagte Mrs. Venables. »Die Thorpes sollten am besten das Haus verkaufen, aber wahrscheinlich können sie das wegen Sir Henrys Testament nicht. Ich weiß nicht, wie sie es instandhalten sollen, und das Geld würde Hilary mehr helfen als dieses baufällige Gemäuer. Die arme kleine Hilary! Wenn diese schreckliche alte Wilbraham mit ihrem Halsband nicht gewesen wäre – es besteht wohl keine Hoffnung mehr, den Schmuck zu finden, Lord Peter? Nach all den Jahren?«
    »Ich fürchte, wir kommen zu spät zur Hochzeit. Aber ich bin ziemlich sicher, daß die Juwelen im Januar noch hier waren.«
    »Hier, in der Gemeinde? Wo denn?«
    »Ich glaube, in der Kirche«, sagte Wimsey. »Das war eine ergreifende Predigt von Ihnen heute morgen, Herr Pfarrer. Sehr anregend. Mich hat sie inspiriert, das Rätsel des Krytogramms zu lösen.«
    »Nein!« rief der Pfarrer. »Wie denn das?«
    Wimsey erklärte es ihm.
    »Du große Güte! Das ist ja unglaublich! Wir müssen die Stelle sofort untersuchen!«
    »Nicht sofort, Theodore.«
    »Nein, natürlich nicht, meine Liebe. Ich habe auch nicht heu
    te gemeint. Das ginge wohl nicht an, am Sonntag Leitern in die Kirche zu schleppen. Wir nehmen das vierte Gebot hier noch sehr ernst. Außerdem habe ich heute nachmittag eine Kinderandacht und drei Taufen und den Dankgottesdienst für Mrs. Edwards. Aber, Lord Peter, wie stellen Sie sich denn vor, daß die Smaragde unters Dach gekommen sind?«
    »Nun, darüber habe ich eben nachgedacht. Ist nicht Deacon an einem Sonntag nach der Kirche verhaftet worden? Ich nehme an, er hat etwas geahnt und seine Beute während des Gottesdienstes irgendwo da oben versteckt.«
    »Natürlich, er hat an dem Morgen dort gesessen. Jetzt verstehe ich auch Ihre vielen Fragen nach der Galerie. Was für ein böser Mensch muß er gewesen sein! Dann hat er tatsächlich – wie nennt man das, wenn ein Ganove den andern hintergeht?«
    »Aufs Kreuz legen«, schlug Wimsey vor.
    »Ja! Das ist genau der richtige Ausdruck, den habe ich gesucht. Er hat seinen Komplizen aufs Kreuz gelegt. Der arme Mann! Ich meine den Komplizen. Zehn Jahre im Gefängnis für einen Diebstahl, dessen Früchte er nicht einmal genossen hat. Man kann nicht umhin, ihn ein wenig zu bemitleiden. Aber wer hat denn das Kryptogramm aufgestellt, Lord Peter?«
    »Meines Erachtens muß das Deacon gewesen sein – wegen der Glockenkomposition.«
    »Ah, ja. Und dann hat er es diesem andern, dem Legros, gegeben. Warum?«
    »Wahrscheinlich, damit Legros ihm half, aus Maidstone auszubrechen.«
    »Und Legros hat die ganzen Jahre gewartet, ehe er davon Gebrauch machte?«
    »Legros hatte offenbar gute Gründe, sich nicht in England blicken zu lassen. Am Ende muß er das Kryptogramm an jemand anderen weitergegeben haben – vielleicht an Cranton. Möglicherweise konnte er es auch selbst nicht entschlüsseln. Auf alle Fälle brauchte er Crantons Hilfe, um aus Frankreich

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