Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Titel: Wimsey 11 - Der Glocken Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
Vom Netzwerk:
schreibt er an Mary, und sie schickt ihm das Kryptogramm.«
    »Das Original?«
    »Natürlich. Ja.«
    »Meinen Sie nicht, sie würde das behalten und ihm eine Kopie geschickt haben?«
    »Nein. Sie schickt ihm das Original, damit er sieht, daß es Deacons Handschrift ist.«
    »Er muß nicht unbedingt Deacons Handschrift kennen.«
    »Woher soll sie das wissen? Cobbleigh entschlüsselt die Chiffre, und sie helfen ihm, herüberzukommen.«
    »Aber das haben wir doch schon alles durchgesprochen und sind zu dem Schluß gekommen, daß die Thodays es nicht gewesen sein können.«
    »Also gut. Die Thodays bringen Cranton ins Spiel. Cobbleigh kommt irgendwie unter dem Namen Paul Taylor herüber, kommt nach Fenchurch, und sie holen die Smaragde. Dann tötet Thoday ihn und nimmt die Smaragde an sich. Inzwischen kommt Cranton, um zu sehen, was sich tut, und muß feststellen, daß man ihm zuvorgekommen ist. Er verschwindet, und die Thodays laufen mit Unschuldsmienen hier herum, bis sie merken, daß wir ihnen ein bißchen dicht aufs Fell rücken. Daraufhin hauen sie ab.«
    »Wer hat ihn also umgebracht?«
    »Kann jeder von ihnen gewesen sein, meine ich.«
    »Und wer hat ihn begraben?«
    »Jedenfalls nicht Will.«
    »Und wie haben sie's gemacht? Und warum haben sie Cobbleigh zuerst gefesselt? Warum ihm nicht gleich eins auf den Schädel geben? Warum hat Thoday zweihundert Pfund von der Bank abgehoben und wieder eingezahlt? Wann ist das Ganze passiert? Wer war der Mann, den Potty Peake am Abend des 30. Dezember in der Kirche gesehen hat? Und vor allem: Warum wurde die Chiffre ausgerechnet in der Glockenstube gefunden?«
    »Ich kann nicht gut sämtliche Fragen auf einmal beantworten, nicht? So war es jedenfalls, das dürfen Sie mir abnehmen. Und jetzt werde ich Cranton unter Anklage stellen und mir die sauberen Thodays greifen, und wenn ich nicht bei einem von ihnen die Smaragde finde, fresse ich meinen Hut.«
    »Oh!« machte Wimsey. »Da fällt mir ein, bevor Sie kamen, wollten wir uns gerade die Stelle ansehen gehen, wo Deacon die Klunkerchen versteckt hatte. Der Herr Pfarrer hat das Kryptogramm gelöst –«
    »Er?«
    »Er. Und jetzt wollen wir uns den Spaß machen – wie die Leute, die ein Schloß an der Stalltür anbringen, nachdem das Roß geklaut ist – und unters Dach steigen, um zwischen den Cherubim zu suchen. Der Pfarrer ist schon in der Kirche und scharrt ungeduldig mit den Hufen. Gehen wir?«
    »Klar – ich hab nur nicht viel Zeit.«
    »Ich glaube nicht, daß es lange dauert.«
    Der Pfarrer hatte die Leiter des Kirchendieners herbeigeschafft und war schon oben unterm Dach des Südschiffs, wo er spinnwebenbehangen und ziellos zwischen dem alten Eichengebälk herumsuchte.
    »Hier ungefähr hat die Dienerschaft immer gesessen«, sagte er, als Wimsey mit dem Polizeidirektor hereinkam.
    »Aber jetzt, wo ich darüber nachdenke, fällt mir ein, daß wir voriges Jahr die Maler hatten, und wenn da etwas zu finden gewesen wäre, hätten sie's gefunden.«
    »Vielleicht haben sie«, sagte Wimsey, und Mr. Blundell stöhnte gequält auf.
    »Das hoffe ich aber nicht. Ich glaub's auch eigentlich nicht.
    Das waren lauter grundehrliche Menschen«, sagte Mr. Venables, während er die Leiter herunterkam. »Besser versuchen Sie mal Ihr Glück. Ich bin nicht gut in solchen Dingen.«
    »Schöne alte Arbeit ist das hier«, meinte Seine Lordschaft.
    »Alles gut verdübelt. Zu Hause in Duke's Denver haben wir auch so ein altes Dachgebälk, und als ich klein war, hab ich mir dort in einer Ecke unterm Dach ein Versteck angelegt. Da hab ich Knöpfe und Spielgeld drin aufbewahrt und mir eingebildet, es sei ein Piratenschatz. War allerdings eine Heidenarbeit, das Zeug da wieder rauszukriegen. Moment mal – Blundell! Erinnern Sie sich an den Drahthaken, den wir in den Taschen des Toten gefunden haben?«
    »Ja, Mylord. Wir wissen bis heute noch nicht, wozu er gut sein sollte.«
    »Ich hätte es wissen müssen«, sagte Wimsey. »So ein Ding hatte ich doch selbst für meinen Piratenschatz.« Seine langen Finger glitten über die Balken und wackelten behutsam an den dicken Holzdübeln, die sie zusammenhielten. »Er muß von seinem Platz aus drangekommen sein. Aha! Was hab ich Ihnen gesagt? Da ist er! Vorsichtig wackeln und ziehen, und raus kommt er. Sehen Sie!«
    Er wackelte an einem der Dübel und zog ihn heraus. Ursprünglich hatte dieser Dübel durch den ganzen Balken gereicht und mußte etwa unterarmlang gewesen sein, konisch zulaufend von etwa drei

Weitere Kostenlose Bücher