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Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Titel: Wimsey 11 - Der Glocken Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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herüberzukommen.«
    »Aha. Dann haben sie die Smaragde gefunden, und Cranton hat Legros umgebracht. Wie traurig, sich das vorzustellen – solche Greuel wegen ein paar Steinen!«
    »Mich macht es viel trauriger, wenn ich an die arme Hilary Thorpe und ihren Vater denke«, sagte Mrs. Venables. »Sie wollen also sagen, daß in der ganzen Zeit, während sie das Geld so nötig gebraucht hätten, die Smaragde in der Kirche waren, zum Greifen nah?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Und wo sind sie jetzt? Hat dieser Cranton sie? Warum hat sie inzwischen niemand gefunden? Ich weiß nicht, was die Polizei den lieben langen Tag tut.«

    Der Sonntag kam ihnen ungewöhnlich lang vor. Und am Montagmorgen passierte vielerlei auf einmal.
    Als erstes kam Polizeidirektor Blundell in großer Erregung an.
    »Wir haben Antwort aus Maidstone«, verkündete er, »und nun raten Sie mal, wessen Schrift das ist!«
    »Darüber habe ich auch schon nachgedacht«, sagte Wimsey. »Ich glaube, es ist Deacons.«
    »Genau!« sagte Mr. Blundell enttäuscht. »Sie haben recht, Mylord; es ist so.«
    »Es muß das Originalkryptogramm sein«, sagte Wimsey.
    »Als wir feststellten, daß es etwas mit dem Wechselläuten zu tun hatte, ist mir klargeworden, daß Deacon der Verfasser sein mußte. Gleich zwei glockenkundige Häftlinge in Maidstone, das wäre mir ein wenig zuviel des Zufalls. Und dann, als ich Mrs. Thoday das Blatt zeigte, war ich sicher, daß sie die Schrift erkannte. Das konnte bedeuten, daß Legros ihr geschrieben hatte, aber wahrscheinlicher hat sie die Schrift ihres ersten Mannes wiedererkannt.«
    »Nun denn, und wie kommt es, daß er die Chiffre auf dieses ausländische Papier geschrieben hat?«
    »An ausländisches Papier ist nicht schwer heranzukommen«, sagte Wimsey. »Hatte Lady Thorpe je ein französisches Dienstmädchen? Ich meine die alte Lady Thorpe.«
    »Sir Charles hatte eine französische Köchin«, antwortete der Polizeidirektor.
    »Zur Zeit des Diebstahls?«
    »Ja. Sie hat das Haus bei Kriegsausbruch verlassen, soviel ich weiß. Sie wollte zu ihrer Familie zurück, und man hat sie mit einem der letzten Schiffe nach Hause geschickt.«
    »Dann wäre das geklärt. Deacon hat sein Kryptogramm aufgesetzt, bevor er die Juwelen tatsächlich versteckte. Er kann es nicht mit ins Gefängnis genommen haben. Also muß er es jemandem gegeben haben –«
    »Mary«, sagte der Polizeidirektor mit bitterer Genugtuung.
    »Vielleicht. Und sie müßte es dann Legros geschickt haben. Das ist noch alles ziemlich im dunkeln.«
    »Gar nicht so dunkel, Mylord.« Mr. Blundells Gesicht wurde immer grimmiger. »Ich fand es, mit Verlaub, etwas gewagt, den Zettel Mary Thoday zu zeigen. Sie ist getürmt.«
    »Getürmt?«
    »Heute früh, mit dem ersten Zug nach London. Und Will Thoday mit ihr. Ein sauberes Pärchen.«
    »Großer Gott!«
    »Das dürfen Sie ruhig sagen, Mylord. Natürlich werden wir sie kriegen, nur keine Bange. Verduftet sind sie, und die Smaragde mit ihnen.«
    »Ich gebe zu«, sagte Wimsey, »das hatte ich nicht erwartet.«
    »Nein?« meinte Mr. Blundell. »Nun, ich auch nicht, sonst hätte ich sie besser im Auge behalten. Übrigens wissen wir jetzt auch, wer dieser Legros war.«
    »Sie sind heute die reinste Informationsbörse, Chef.«
    »Ha! Also – wir haben Nachricht von Ihrem Freund Monsieur Rozier. Er hat das Haus der Frau durchsuchen lassen, und was meinen Sie, was die gefunden haben? Legros' Erkennungsmarke – nichts weniger. Möchten Sie noch einmal raten, Mylord?«
    »Ich könnte, aber ich mag nicht mehr. Lassen Sie hören. Wie heißt der Kerl?«
    »Arthur Cobbleigh.«
    »Und wer ist Arthur Cobbleigh, wenn er daheim ist?«
    »Darauf wären Sie nicht gekommen, wie?«
    »Nein – ich hätte ganz was anderes geraten. Weiter, Chef. Raus mit der Sprache.«
    »Nun gut. Arthur Cobbleigh – anscheinend nur irgendwer.
    Aber Sie dürfen mal raten, woher er kommt.«
    »Ich hab das Raten aufgegeben.«
    »Aus einem Dörfchen in der Nähe von Dartford – ein paar Meter von dem Wald, wo man Deacons Leiche gefunden hat.«
    »Oho! Jetzt kommen wir der Sache näher.«
    »Ich habe mich sofort ans Telefon gehängt, sowie dieser Brief da war. Cobbleigh muß 1914 etwa fünfundzwanzig Jahre alt gewesen sein. Kein guter Leumund. Ungelernter Arbeiter. Ein paarmal wegen kleiner Gaunereien und Tätlichkeiten mit der Polizei aneinandergeraten. Ist dann im ersten Kriegsjahr zur Armee gegangen, und alle waren froh, daß sie ihn los waren. Zuletzt gesehen an seinem

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