Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Titel: Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers & Jill Paton Walsh
Vom Netzwerk:
die hier auszubreiten die nationale Sicherheit mir nicht gestattet», sagte Bungo, «besteht die Absicht, dass Ihr Sohn im Hinblick auf gewisse Ereignisse, in die er möglicherweise vor kurzem in Hertfordshire verwickelt war, keine gerichtlichen Schritte zu gewärtigen hat. Wir müssen Sie bitten, über alles, was Sie über diese Angelegenheit gegebenenfalls wissen sollten, absolutes Stillschweigen zu bewahren.» «Oh!», sagte sie. «Oh, ich hatte ja solche Angst! Als er mir erzählt hat, was passiert ist, habe ich … ja, natürlich.»
    «Sofern doch Informationen in dieser Sache nach außen dringen, könnten sich die entsprechenden Stellen gezwungen sehen, eben die Maßnahmen zu ergreifen, von denen man momentan absieht.»
    «Ich habe Sie schon verstanden», Mrs. Quarley warf ihm einen viel sagenden Blick zu, «und dem Himmel sei Dank!»
    «Richten Sie Ihrer Tochter bitte aus», sagte Peter, «dass Alan Brinklow als tapferer Soldat gestorben ist und dass der Anschein, er habe überlebt und nicht in jeder Hinsicht als Ehrenmann gehandelt, nur durch Fehlinformationen hervorgerufen wurde, wie sie in Kriegszeiten vorkommen können.»
    «Aber das muss ich ihr nicht erst sagen», erwiderte Mrs. Quarley. «Sie hat nie daran gezweifelt.» An Peter gewandt sagte sie noch: «Ich muss mich wohl bei Ihnen bedanken. Aber es ist richtig so. Jeff ist ein tapferer, braver Junge.»
    «Sein Mut stand nie infrage, Mrs. Quarley», erwiderte Peter.

    Als sie auf dem Weg zu ihren Wagen das hübsche Sträßchen hinuntergingen, sagte Bungo: «Wenn wir so etwas noch einmal versuchen, müssen wir bei null anfangen. Die Methode hier hat zu viele Komplikationen mit sich gebracht.»
    «Bei null anfangen? Sie wollen jemanden völlig neu erfinden?» Harriet sah ihn staunend an.
    «Nun, die sehr realen Verwicklungen des realen Mannes haben doch zu einigen Scherereien geführt, meinen Sie nicht?», sagte Bungo. «Nicht dass es einfach wird …»
    «Darauf können Sie aber Gift nehmen!», rief Harriet. «Bungo, Sie haben offensichtlich keine Vorstellung, mit welchen Tücken die Fiktion aufwartet.» «Das nahezu unüberwindliche Problem besteht allerdings darin, einen geeigneten Leichnam zu finden», sagte Peter.
    «Ich fürchte, an Leichen wird kein Mangel eintreten», meinte Bungo.
    «Leichen aber», sagte Peter, «das ist mir durch meine langjährige Bekanntschaft mit ihnen nur allzu klar geworden, haben immer eine Vergangenheit.»

    Es wurde früher Nachmittag, bevor sie ihre lange
    Fahrt heimwärts antraten. Es regnete. Das graue Band der A1 streckte sich endlos vor ihnen dahin. Peter fuhr wie üblich sehr schnell und sehr geübt. Harriet hatte sich schon so daran gewöhnt, dass sie ihre Augen nicht mehr zumachen musste, wenn sie mitfuhr. Als er die Geschwindigkeit auf ein vernünftiges Maß drosselte und sie unter Regenschauern gemächlich ein vom Wind gepeitschtes Stück Straße befahren, fragte sie daher: «Was ist, Peter?» «Gleich kommt die Ausfahrt nach Peterborough.» «Ja? Woher weißt du das, wo doch alle Hinweisschilder abmontiert sind?» «Langjährige Vertrautheit.»
    «Der Hang dazu, immer alles zu wissen. Und schieres Wunder sei's, dass ein Kopf reicht für all das, was er weiß.»
    «Ich beuge mich dem unterschwelligen Spott», sagte er.
    «Es war allein unterschwellige Bewunderung», sagte sie trocken. «Warum halten wir auf einmal die festgesetzte Höchstgeschwindigkeit ein und wahren die gebotene Vorsicht?»
    «Ich habe mich gefragt, wie du wohl dazu stehen würdest, einen Umweg zu machen und über Duke's Denver heimzufahren.»
    «Ach, Peter, ja!», rief Harriet. «Deine Mutter hat dich eine Ewigkeit nicht gesehen, und sie war so besorgt um dich.»
    «Es macht dir nichts aus?»
    «Ich bin begeistert!»
    Sie hatten die Abzweigung erreicht, und Peter bog in die Kurve, um sogleich wieder aufs Gas zu treten. Harriet nahm sich zusammen. Lange, gerade Straßen zogen sich durch das Fenn. Sie stießen in die Ebene vor, als ginge es darum, zu veranschaulichen, was Zentralperspektive heißt. Gelegentlich beschrieb die Straße eine scharfe Kurve, verlief über eine gewölbte Brücke, dann kam noch eine Kurve, und die Straße setzte sich am anderen Ufer eines Wassergrabens wieder in der gehabten Richtung fort. Als sie gerade einen solchen Haken schlugen, wurden sie Zeugen eines Luftkampfs. Einige Meilen entfernt fing ein Schwarm Flugzeuge das goldene Licht des frühen Abends ein. Strahlend und funkelnd, sich um sich selbst drehend, im

Weitere Kostenlose Bücher