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Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Titel: Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers & Jill Paton Walsh
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uns eine Katastrophe. Diese Liegeplätze sichern den Deutschen die Herrschaft über den Nordatlantik. Ich weiß schon, alles schaut auf den Süden, und da wird sich die große Luftschlacht im Falle einer Invasion auch abspielen. Aber ohne Nachschub von jenseits des Atlantiks sind wir bald ausgehungert. Wir müssen versuchen, unsere Schiffe zu schützen und ihre zu versenken. Die Dreckskerle greifen jetzt schon unbewaffnete Fischtrawler an, genauso wie neutrale Schiffe. Wir fliegen Hudsons», fügte er hinzu. «Die sind weder so schnell wie Spitfires noch so wendig.» «Wenn es so wichtig ist, warum gibt man Ihnen dann keine Spitfires?», fragte Kirk.
    «Die Spit hat nicht die Reichweite. Zwei Stunden Reisegeschwindigkeit oder fünfundvierzig Minuten Kampfgeschwindigkeit sind das Maximum. Die Hudson schafft viel mehr. Einmal Hamburg und zurück. Quarley hat die Tour im letzten Monat gemacht.» «Überzeugt?», fragte Peter.
    «Schon gut, schon gut», sagte Kirk. Er funkelte Bungo zornig an. «Aber ich sitze auf einer Leiche, und Sie sagen mir, ich kann weder mit einer Verurteilung rechnen noch mit einem Freispruch.»
    «Dafür setzen Ihnen aber auch keine trauernden Angehörigen zu», bemerkte Impey Biggs.
    «Immerhin», gab Kirk widerwillig zu.
    «Was wäre, wenn ich bei dem Polizisten unbedingt eine schriftliche Aussage machen wollte?», fragte Quarley. «Würde er mich dann verhaften?» Peter sagte leise: «Bislang beruhte alles, was Sie getan haben, auf Ihrem Wunsch, weiterhin zu fliegen. Weiterhin zu kämpfen. Das ist doch so?»
    Quarley nickte stumm. Dann erwiderte er: «Wenn ich alleine fliegen würde, könnte ich eine Lösung finden …»
    Commander Thompson unterbrach ihn in scharfem Ton: «Nein, das könnten Sie nicht, Freundchen. Wenn wir an irgendwas noch knapper sind als an Piloten, dann wohl an Flugzeugen. Geben Sie mir auch nur den geringsten Grund anzunehmen, dass Sie eine Gefahr für Ihre Maschine darstellen, dann lass ich Sie nicht hoch, und die Vertreter des Gesetzes hier können Sie gerne unter ihre Fittiche nehmen.» «Das ist nicht fair», sagte Peter. «Das hieße, ihn zweimal für dasselbe Verbrechen zu bestrafen. Meine Herren», fuhr er fort, «wir müssen es Quarley selbst überlassen. Er riskiert für dieses Land jeden Tag seinen Hals. Wenn er durchkommt und wenn er es so will, kann er die Angelegenheit nach dem Krieg regeln.» «Sie meinen, ich kann wirklich gehen?»
    «Raus mit Ihnen, verdammt noch mal, und halten Sie sich in Bereitschaft», sagte Commander Thompson grimmig.
    Harriet stand am Fenster und sah, wie Quarley auf die Straße trat und zu seinem Motorrad lief. Sie sah es jedem seiner Schritte an, der Haltung der Schul tern und des Kopfes, als er davonfuhr, was er tatsächlich wollte, welches Risiko er lieber einging. Hinter ihr ließ Commander Thompson sich vernehmen: «Er braucht alles Glück, das er kriegen kann.» «Wie stehen die Chancen?», fragte Bungo. «Er ist gut. Ein guter Mann macht unter den gegenwärtigen Bedingungen seine achtzig Stunden in der Luft. Über vierzig hat er schon. Aber die Situation spitzt sich wohl noch erst richtig zu.»
    «Den Eindruck habe ich auch», sagte Peter. «Mit zwanzig ist man in diesem Spiel ein alter Mann.»
    «Wer wird es der Familie sagen?», fragte Harriet. « Was sagen?»
    «Was sie wissen müssen. Dass Alan Brinklow sich nicht aus der Verantwortung gezogen hat und dass Jeff Quarley keine Mordanklage bevorsteht. Das ist doch wohl das Mindeste, was die Angehörigen wissen sollten.»
    «Hm.» Bungo kratzte sich an der Schläfe. «Sie meinen, die werden es für sich behalten?»
    «Nie das gemeine Volk unterschätzen, alter Junge», sagte Peter. «Wir sind hier doch nicht beim Ministerium für Belehrung und Moral.»
    «So weit kommt's noch!» Bungo seufzte. «Gut, wenn Sie meinen, Lady Peter. Vielleicht verfahren Sie nach Ihrem Gutdünken.»
    «Wenn Sie die Botschaft überbrächten, würde es den besseren Eindruck machen», sagte Harriet. «Sie sehen so richtig offiziell aus.»
    Sollte dieser selbstgefällige und widerlich abgehobene Mensch ruhig einmal echter Gefühle ansichtig werden, dachte sie. Warum sollte er nicht mit eigenen Augen sehen, was die schmutzigen Aktivitäten seiner Abteilung so alles zur Folge hatten?

    Bungo stand in Mrs. Quarleys Salon. Der tadellose Schnitt seines schwarzen Mantels wirkte erheblich imposanter als jede Uniform. Mrs. Quarley trat ihm entgegen, als wäre er ihr Erschießungskommando. «Aus Gründen,

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