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Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Titel: Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers & Jill Paton Walsh
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Peters Standgericht war da, um seinem Mann den Prozess zu machen. Harriet sah sie mit einer auflodernden Feindseligkeit näher kommen. Fast, aber auch nur fast, schloss sie Peter mit ein.

Siebzehn

    Es reicht, wenn einem eignen Werk beschieden ist, dass es nach uns wirken darf hienieden. Wenn wir, so wir dem Grab entgegengehn, geliebt und im Vertraun auf höh'ren Frieden, dankbar uns größer denn vermutet sehn.
    William Wordsworth, The River Duddon, 1820

    Quarley musste alles noch einmal durchleben. Jedes Detail, jede Bewegung, jede Geste und jeden Schlag. Harriet saß im Hintergrund und hörte genauestens zu, mit einem wachen Ohr für die leiseste Abweichung in seiner Geschichte, den kleinsten Versprecher, der ihn verraten würde: Ein Lügner schaffte es selten, sich nicht in Widersprüche zu verwickeln. Quarley aber wich um kein Jota von seiner Darstellung ab. Er vergaß das Messer – Peter brachte ihn mit einer geschickt gestellten Frage auf diesen Punkt zu sprechen. Er war kreidebleich, angespannt, hatte immer seinen Wing Commander im Auge. Auf der anderen Seite des Tisches saß Thompson mit gesenktem Kopf da, ließ unaufhörlich einen Stift gegen sein Notizbuch klopfen und schaute, wie Harriet feststellte, bitterböse drein.
    Als Quarley zum Ende gekommen war, sagte der Wing Commander barsch: «Wozu führt uns das also?»
    Superintendent Kirk ergriff das Wort: «In Friedenszeiten würde ich den Mann verhaften und unter Anklage stellen, und dann würde das Recht seinen Lauf nehmen. Das wäre mir jetzt auch die liebste Lösung, Krieg hin, Krieg her.»
    Sir Impey Biggs wandte ein: «Mord würden Sie nicht durchkriegen, Kirk, so viel ist sicher. Ich glaube, nicht einmal mit Totschlag kämen Sie sehr weit. Wenn ich die Verteidigung hätte, würde ich mich auf gerechtfertigte Tötung konzentrieren. Notwehr. Das ist nahezu wasserdicht. Und wenn die Geschworenen wüssten, wer der Verstorbene war, gäbe es überhaupt keine Verurteilung.»
    «Sie würden es nicht erfahren», sagte Bungo. «Dafür trügen wir schon Sorge.»
    Quarley fragte: «Wie käme ich zu einem Verteidiger wie ihm? Ich habe keinen Penny.»
    Und Peter erklärte: «Wenn es so weit kommt, würde ich Impey beauftragen.»
    «Warum das denn?», wollte Quarley wissen. «Warum sollten Sie mir helfen? Wer zum Teufel war dieser Kerl? Es war jemand Besonderes, ja?» «Ich denke, der Anständigkeit halber müssen wir es ihm sagen», sagte Peter, an die anderen gewandt. «Er war ein feindlicher Agent.» Die Antwort kam von Bungo. «Aber …»
    «Der sich als Brinklow ausgab», ergänzte Peter. «Und Sie hätten das sofort gemerkt. Wenn Sie ihn bei Tag getroffen hätten, wäre das Spiel für ihn aus gewesen. Er musste Sie töten.»
    Quarley saß einige lange Sekunden stumm da. «Also stimmte es, als er sagte, dass er Joan nicht kennt», sagte er schließlich. «Das hat mich doch so rasend vor Wut gemacht. Und dabei war es die Wahrheit.» «In der Beziehung schon», sagte Peter.
    «Und das ist die ganze Geschichte? Ich kann jetzt einfach gehen? Ich habe einen Spion umgebracht und bin so etwas wie ein Held?»
    «Sie sind ein Ärgernis, verdammt noch mal», sagte Bungo. «Wir wären dem Kerl schon noch auf die Schliche gekommen und hätten herausgefunden, was er vorhatte. Ob er allein gearbeitet hat. Und was durch ihn dem Feind zugegangen ist. Alles Informationen von entscheidender Bedeutung. Und da müssen Sie des Weges kommen.» «Es tut mir Leid.»
    «Hören Sie», sagte Thompson und stand auf, «unter diesen Umständen kann ich meinen Mann doch wohl zurückhaben? Er sollte in einer halben Stunde in der Luft sein, und ich habe keinen Ersatz, der der Aufgabe gewachsen wäre.»
    «Wenn es nach mir ginge, würde ich ihn unter Anklage stellen», beharrte Kirk. «Aber es geht wohl nicht nach mir.»
    «Sie müssen wissen, Commander, der Superintendent hier ist als unbedenklich eingestuft», sagte Peter. «Könnten Sie ihm nicht so viel über diese Einsätze erzählen, dass er sich überzeugen lässt, die Sache noch ruhen zu lassen?»
    «Es geht darum, die Positionen der entscheidenden deutschen Kriegsschiffe in Erfahrung zu bringen», erklärte Commander Thompson. «Wir müssen heraus kriegen, ob und wann sie von ihren Ankerplätzen auslaufen. Die Deutschen können sie in den Fjorden verstecken, jetzt, wo sie sich Norwegen gekrallt haben, und diese Fjorde, umragt von hohen Bergen, sind eine ziemliche Herausforderung für einen Flieger. Der Fall Norwegens bedeutet für

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