Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
tief. Nur viel Blut, wie immer, wenn es am Kopf passiert.“
Herr Holler nickte. Dass El am ganzen Körper durchnässt war, führte er wohl darauf zurück, dass dieser in eine Pfütze gefallen war. „Gut, dann wünsche ich euch gute Besserung.“
Elijah führte Collin durch die Halle in das kleine Hinterzimmer, das für die Lehrer ein Rückzugsort zwischen den Pausen diente. Eine Kaffeemaschine gab knatternde Geräusche von sich und verbreitete einen sehr intensiven Geruch nach Bohnenkaffee. Überall lagen Zeitungen und Zeitschriften herum. Collin war noch nie in diesem Zimmer gewesen, auch in keinem anderen Raum, der nur den Lehrern vorbehalten war.
Der Student trat an einen der billigen Blechschränke, zog die Tür auf und suchte darin herum. Dann zog er einen Kasten heraus, auf dem ein rotes Kreuz gemalt war. „Nimm mein Telefon aus meiner Hosentasche.“ wies er den Jungen an, als er sich an den Tisch setzte, der genau in der Mitte des kleinen Raumes stand. „Ruf Mark an.“ sagte er weiter während er den Verbandskasten öffnete.
Collin konnte kaum den Blick von der Wunde nehmen. El hatte das Handtuch sinken lassen, um beide Hände für den Kasten frei zu haben. Er sah jede Menge Blut und dennoch nur einen kleinen Schnitt. Er war wirklich nicht tief.
„Collin!“ fuhr El den Schüler an, der durch die schneidende Stimme aus seinen Träumereien geweckt wurde. Sofort gehorchte er und suchte Els Jeans, die über einen Stuhl gelegt war. Aus der Tasche zog er das Telefon, wählte Marks Nummer und ließ das Ganze klingeln.
„Hilf mir mal bitte.“ sagte dann Elijah und streckte die Hand aus. „Ich kann nicht sehen, wo die Wunde ist. Gib mir das Handy, ich rede mit Mark. Du versorgst meine Wunde.“
Schon öffnete Collin den Mund zu starkem Protest, als das Tuten in seinem Ohr abrupt abbrach und Marks Stimme in dem Hörer erklang. „El? Was gibt es? Ich bin beschäftigt.“ Er klang gereizt.
Dann wollte er doch lieber die Flut dämmen. Collin reichte El das Telefon und nahm stattdessen das kleine Röhrchen entgegen, in dem ein Ohrenstäbchen steckte. Es hatte sich mit orangefarbenem Zeug voll gesogen.
„Zuerst mit Iod einreiben.“ wies El ihn an, dann sprach er mit dem wartenden Studenten an der anderen Seite der Verbindung. „Hallo, Mark. Wir haben ein Problem.“
Einen Augenblick war er still, um seinem Freund zu zuhören. Collin rieb die Watte noch ein bisschen mit Iod ein. „Was soll das heißen?“ erwiderte El scharf. Dann wurde er bleich, sodass die Farbe seiner Verletzung noch besser zur Geltung kam. „Wie geht es ihnen?“ Marks erregte Stimme schien ihn beruhigen zu wollen. El atmete lang aus. „Dann müssen wir uns beeilen.“ meinte er und nickte Collin zu, damit dieser endlich anfing, seine Wunde zu behandeln. „Wir müssen am besten heute noch zu ihm.“
Der junge Wind zog das Stäbchen aus dem Glas mit dem Iod und tupfte etwas davon auf die Wunde. Elijah zog durch die Zähne scharf die Luft ein. „Tut... tut mir leid...“ versuchte Collin, sich zu entschuldigen. El biss die Zähne zusammen und winkte mit der Hand ab. „Mach weiter.“ sagte er.
Wieder erklang Marks Stimme. „Nein.“ erwiderte El daraufhin, scheinbar nur schwer unterdrückend, mit dem Kopf zu schütteln. „Tja, der eigentliche Grund, warum ich angerufen habe ist ein anderer. Ich hatte soeben eine Vision... Nein, Collin war bei mir und hat einiges herausbekommen. Eine Frau anscheinend oder zumindest ein weibliches Wesen. In der Steinstraße. Hast du etwas davon gelesen?“ Collin entschied, dass er die Wunde genug desinfiziert hatte. Er suchte in dem Verbandskasten ein Pflaster und nahm dann von El ein bauschiges Kissen entgegen, das dieser ihm reichte während er Mark zuhörte. „Gar nichts? Dann muss es anscheinend gerade erst passiert sein.“ Er lauschte einen Augenblick. „Ja, ich sage doch, er hat gute Arbeit geleistet. Wut und Angst. Und anscheinend sehr heftige Gefühle. Collin sagt, ich hätte Feuer gefangen.“ Wieder war er einen Moment still. „Wie sieht es aus, wann kannst du denn hier sein?“ fragte er dann.
Nun war die Wunde nicht mehr ganz so unansehnlich. Collin drückte das Verbandszeug auf den kleinen Schnitt und hielt es einen Moment fest. Er hatte mal gelesen, dass man so Blutungen stoppen konnte. Und gerade als er das Kissen festkleben wollte, stöhnte El laut auf.
„Was soll das heißen, du machst Nachhilfe?“ rief er aus. „Worin denn bitteschön? Und wieso wusste ich das
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