Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
drückte. Collin hörte ihnen zu.
Frau Menkel führte ihre jungen Besucher in das Wohnzimmer, wo schon ihr Mann an dem Computer saß und im Internet einen Flug buchte oder zumindest danach recherchierte. Elijah sah die Seite der Fluggesellschaft. Schnell schloss Herr Menkel sie und wandte sich um.
Collins Mutter bedeutete ihnen, auf dem Sofa Platz zu nehmen. Zögerlich ließ sich El neben Mark nieder. Er hatte keine Ahnung, was sein Freund Collins Eltern erzählen wollte.
Nachdem sie höflich das Angebot auf eine Tasse Tee abgelehnt hatten, ließ sich Frau Menkel auf einem Sessel nieder und sah ihre Besucher abwartend an. Mark ergriff auch gleich das Wort.
„Ich bin in einem Waisenhaus aufgewachsen.“, begann er. Elijah fragte sich, wie ein solcher Anfang dazu führen würde, dass Collin in Deutschland bleiben durfte.
„Ich hatte nie das Vergnügen, mich mit meinen Eltern zu streiten. Deshalb führe ich diesen Kampf Lines wohl ohne irgendwelche Erfahrungen. Verzeihen Sie also bitte, wenn ich mich ungebührlich aufführe. Ich weiß es nicht anders.“
„Wieso sind Sie denn bitte hier?“, hob Herr Menkel an. Er war vor dem Computer sitzen geblieben und schwenkte den Drehstuhl herum. Auf dem Monitor blinkte eine grüne Wiese.
Sogar Marks Gebaren waren ausgesucht höflich. Er legte die Hände in den Schoß, um nicht damit zu fuchteln. „Wir sind hier, weil uns ein sehr aufgelöst wirkender junger Mann anrief und uns davon in Kenntnis setzte, dass er morgen nach England flöge. Und dass er das gar nicht will.“
„Natürlich will er es.“, ereiferte sich seine Mutter. „Es wäre doch töricht, eine so gute Gelegenheit verstreichen zu lassen. Er ist noch jung und kann deshalb doch noch gar nicht entscheiden, was gut für ihn ist.“
Marks unergründliche Augen richteten sich auf sie. „Ich könnte mir vorstellen, dass meine Eltern damals genauso dachten. Wissen Sie, ich weiß nicht, wer ich bin. Woher ich komme oder warum mich meine Eltern nicht haben wollten. Vielleicht hatten sie Angst vor mir, wer weiß? Vielleicht war ihnen die Sache der Erziehung einfach über den Kopf gewachsen. Und sie haben sich daher gedacht, sie geben mich in ein Heim. Das wäre wohl das Beste für mich, denn ich kann ohnehin noch nicht entscheiden, was gut für mich ist. Aber heute denke ich, ich hätte gerne die Möglichkeit gehabt, ihnen zu sagen, dass ich bei ihnen bleiben will.“ Normalerweise hätte Elijah Mark inzwischen von solchen Gedanken abgebracht. Doch er war hier nicht zuhause und hatte das untrügerische Gefühl, das er Mark nicht unterbrechen sollte. Sicher plante dieser etwas.
Frau Menkel sah Mark mit einem Blick an, den man nicht zu deuten vermochte.
„Aber wir haben doch Collin gefragt. Es ist ja nicht so, dass wir nicht seine Meinung zu diesem Thema hören wollten!“
„Und was hat er gesagt?“, mischte sich Elijah nun doch ein.
Herr Menkel warf seiner Frau einen Blick zu. „Dass er dagegen ist. Aber...“, fügte er im selben Atemzug hinzu. „Aber wir schoben dies nur auf eine erste Reaktion. Er sollte näher darüber nachdenken, dann würde er sicher noch auf die Vorteile kommen. Es ist eine einmalige Gelegenheit, ein anderes Land kennen zu lernen. Und bedenkt, was spätere Arbeitgeber sagen werden, wenn er in seinem Lebenslauf nachweisen kann, dass er ein Jahr in England verbracht hat! Dann steigen seine Chancen, später mal einen Beruf zu bekommen.“
Mark nickte, als wäge er das Für und Wider ab. „Das ist richtig. Und dagegen sage ich auch nichts. Aber immerhin ist seit gestern einige Zeit vergangen. Und er ist anscheinend sehr verzweifelt. Was ist, wenn er es wirklich nicht will? Sind Sie dann die Eltern, die ihn dazu zwingen?“
„Also, das muss ich mir doch nicht bieten lassen!“, fuhr Frau Menkel auf. „Sie kennen doch unsere Familie gar nicht! Wie kommen Sie darauf, sich einmischen zu dürfen?“
Mark neigte den Kopf. „Ich kenne Ihre Familie nicht, Frau Menkel. Das stimmt. Aber ich kenne Ihren Sohn. Ich weiß, er ist ein furchtbarer Quälgeist, der meistens erst redet und dann darüber nachdenkt, was er eben gesagt hat. Aber seitdem ich ihn kenne, hat er mich verändert Und das ist eine Gabe, die nur wenigen Menschen vorbehalten ist.“
Elijah spitzte die Ohren. Irgendetwas an diesen Reden kam ihm schon wieder verdächtig vor.
„Ihr Sohn...“ Mark verstummte noch einmal und suchte nach Worten. „Ihr Sohn ist voller Kraft. Er kann Dinge, von denen Sie noch nicht einmal
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