Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
mein Zimmer geschickt und verbieten mir, das Haus zu verlassen, sonst wäre ich ja längst zu euch gekommen. Bitte, Mark, ihr müsst mich holen kommen. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.“ Elijah trat ein noch während Collin sprach, in seiner Hand den Zettel für den Pizzalieferanten. Als er Marks Gesicht sah, ließ er ihn sinken. Mark schaltete auf Lautsprecher und legte das Telefon in seine Hand, sodass El den letzten Teil von Collins Redefluss ebenfalls hören konnte.
„Hast du ihnen gesagt, dass du das nicht willst?“, wollte Mark wissen.
„Ja, natürlich.“, kam es zurück. „Aber meine Eltern hören nicht auf mich. Es ist, als sei ich Luft. Ich habe keine Ahnung, was ich machen soll. Ich dachte schon, aus dem Fenster zu steigen und mich zu euch durchzuschlagen. Doch dann habe ich daran gedacht, dass die verdammten Beißer unterwegs sind und mir den Kopf abreißen, wenn sie mir begegnen. Und ich brauche meinen Kopf schließlich noch, ich liebe es, meine Haare zu waschen.“
El schlug die Hand vor die Stirn. Mark schüttelte den Kopf. „Collin, jetzt ist es ersteinmal wichtig, dass du dich beruhigst, hörst du? Du musst aufhören, Unsinn zu reden, damit wir dich verstehen. Dein Vater will also, dass du nach England gehst? Deine Mutter auch, aber nur wegen Englisch?“
„Das sagt sie jedenfalls.“ Collins Antwort blieb schlicht.
„Dann benutzt er seinen Sohn, um seine Probleme zu bereinigen?“, mutmaßte El und ließ sich auf dem Bett nieder.
Mark nickte und kaute auf seiner Lippe. Collin war noch minderjährig und deshalb seinen Eltern zu Gehorsam verpflichtet. Wenn sie es wollten, dass er nach England geht, dann musste er es tun, egal, was er darüber dachte. Seine Schulausbildung war noch nicht abgeschlossen und ohne Abschluss konnte er sich nicht allein durchschlagen. Aber würden seine Eltern ein Einsehen haben, wenn sie Stimmen von Dritten hörten?
„Sie wollen also, dass du nicht nur die Ferien dort verbringst?“, hakte er nach.
„Nein, das sage ich doch.“ Collins Stimme klang nun ungehalten. „Sie schieben mich für ein ganzes Jahr ab! Einfach so! Ich konnte es selbst nicht glauben, als ich es hörte. Doch schon als ich in die Küche kam und ihre Gesichter sah, da habe ich mir schon gedacht, dass da etwas...“
„Collin, sei doch mal ruhig!“, fuhr Elijah ihn an. „Da kann ja keiner klar denken.“ Mark kaute noch immer seine Unterlippe wund. Dann traf er eine Entscheidung.
„Hab keine Angst und beruhige dich wieder. Wir werden versuchen, deine Eltern zu überzeugen, dass du hier bleiben kannst. Bleib im Haus und warte auf uns, wir sind gleich da, Line.“ Er klappte das Telefon zu und reichte es El, der es in seine Hosentasche schob.
Sie zogen sich um und gaben den Mädchen Bescheid. Sasha und Margarete wollten mitkommen, doch Mark verneinte dies. Es war besser, wenn sie Collins Eltern nicht erschlugen. Zwei von ihnen reichten völlig. Zumal die Jungs schon einmal zu Besuch gewesen waren.
Gerade als sie ins Auto stiegen, verharrte Elijah und schlug sich gegen die Stirn.
„Ich dreimal dummer Dummkopf!“, stieß er entsetzt aus. „Mir ist das gar nicht aufgefallen!“
„Was denn?“ Mark schnallte sich bereits an.
Das Grinsen in Els Gesicht war breiter als jede Gurke. „Na, dass du es endlich geschafft hast. Collin hat einen Spitznamen! Ich gratuliere!“ Er verbeugte sich spaßeshalber.
Nur wenig später streckte Elijah die Hand nach der Türklingel aus und klingelte das ganze Haus wach. Mark drückte seinen Arm herab. „El, wir wollen einen guten Eindruck machen. Und nicht erscheinen wie ein paar halbwüchsige Schimpansen, die ihre Weibchen holen wollen.“
El grinste. „Na, die Tierchen haben es aber mit uns heute, nicht wahr? Die armen Kerlchen!“
Endlich wurde geöffnet. Frau Menkel trat in die Tür. Zuerst blickte sie verwirrt, dann erkannte sie die beiden jungen Männer. „Tut mir leid, aber mein Sohn empfängt jetzt keine Gäste. Er muss sich fertig machen für...“
„...sein Auslandsjahr, wir wissen das.“, vollendete Mark ihren Satz. „Wir wollen auch nicht zu ihm, sondern zu Ihnen.“ Er war betont höflich. Und doch lag etwas Lauerndes in seinem Ton. „Könnten wir Ihr Ohr für ein paar Minuten in Beschlag nehmen? Und eventuell auch das Ihres Mannes?“
„Na gut.“ Sie trat zur Seite und ließ die beiden ein. Als sie im Flur die Schuhe abstreiften, sah Elijah am oberen Treppenabsatz einen Schatten, der sich an den Türrahmen
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