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Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Titel: Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Martin
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war. Er konnte sich an ein großes Haus erinnern, an eine Frau mit gütigem, aber schmalen Gesicht und einen Mann. Ein Mann, der im dunklen verschwand. Sein Vater war nie zuhause gewesen. Und seit er sich an dieses alte Leben erinnern konnte, fragte er sich, wieso seine Eltern entschieden hatten, dass sie ihn nicht groß ziehen konnten. Wieso sie ihn abgeschoben hatten. War er vielleicht schwer erziehbar gewesen? Oder sind sie pleite geworden und konnten ein Kind nicht mehr finanzieren? Er wusste es nicht.
    Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als El den Schreibtischstuhl herum warf, auf dem Mark saß. Elijah setzte sich auf seinen Schoß und zupfte an seinen Haaren.
    „Mein Kleiner ist schon wieder auf Gedankenreise.“, neckte er ihn und wehrte Marks Hände ab. „Immer wenn er diesen glasigen Blick bekommt, denkt er nach.“
    „Ist das denn verboten?“, fragte Mark und drehte seinen Kopf zur Seite. „Geh runter, du bist schwer.“
    „Gar nicht wahr!“, verteidigte sich Elijah. Er hob seine Füße vom Boden ab, damit Mark sein ganzes Gewicht auf den Knien hatte. „Siehst du, das ist schwer, mein Kleiner. Nicht ich.“
    „Geh runter!“, forderte Mark und stieß ihm in den Rücken. El hüpfte auf den Boden und schaltete den Computer aus. Er wurde dabei beobachtet von seinem Kindheitsfreund, der einmal mehr das Gefühl hatte, dass El ihn davor bewahren wollte, über solche Dinge wie eben nachzudenken. Manchmal hatte er ein sehr gutes Gespür für solche Sachen. Und dann tat er alles dafür, um Mark zu helfen. Vielleicht merkte er es noch nicht einmal, dass er immer zum richtigen Zeitpunkt das Richtige tat.
    Der Wind blickte auf die Uhr. Schockiert stellte er fest, dass es schon weit nach Mittag war. „Unsere Damen wollen wohl heute kein Mittagessen kochen?“ Er stand auf und streckte sich.
    „Dann bestellen wir etwas.“, schlug Elijah vor, nahm ihre leeren Teetassen und ging in die Küche. Mark wollte ihm folgen, als er aus Els Zimmer eine Melodie hörte. Neugierig stieß er die Tür auf und blickte in das Zimmer. Die Melodie erklang lauter, aber irgendwie gedämpft. Emiliana Torrini versuchte verzweifelt, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er folgte ihre schönen Stimme und fand Els Telefon im Kissen des riesigen Bettes. Auf dem Display leuchtete der Name ,Quälgeist‘. Da Elijah sicher nicht rechtzeitig an das Telefon würde gehen können, nahm Mark es kurzerhand und klappte es auf.
    „Hallo?“, fragte er in die Hörmuschel.
    „Elijah? Mein Gott, zum Glück gehst du ran!“, erklang eine junge Stimme an der anderen Seite. Sie klang aufgelöst. „Bitte, hol Mark ans Telefon, ich muss dringend mit ihm reden.“
    „Ist schon da.“, erwiderte der Gesuchte und fragte sich, mit wem zum Teufel er sprach. „Könnte ich wohl erfahren, mit wem ich es zu tun habe? Ich bin einfach an Elijahs Telefon gegangen.“
    Einen Moment herrschte überraschtes Schweigen. „Mark, ich bin es, Collin!“ Und da erkannte er auch die Stimme. Nur warum war der Junge so fürchterlich fertig mit den Nerven? „Du musst mir helfen, unbedingt!“, fuhr der Schüler fort.
    „Ich komme hier nicht raus. Ihr müsst mich abholen, sofort!“
    „Jetzt ersteinmal langsam.“, beruhigte ihn Mark. „Collin, erzähl mir zuerst, was passiert ist. Wo bist du?“
    „Ich bin zuhause. Aber meine Eltern lassen mich nicht gehen. Sie wollen, dass ich morgen nach England fliege. Und das für ein ganzes Jahr! Ich will aber gar nicht dorthin. Ich will hier bleiben. Ich will nicht jetzt gehen, da ich gemerkt habe, dass ich etwas Besonderes bin. Schließlich habe ich ja auch nun so etwas wie eine Verantwortung euch gegenüber. Ich kann nicht einfach verschwinden. Aber meine Eltern verstehen es nicht, es ist schwierig.“
    Schwierig war es auch, Collin zu folgen. Er war bereits wieder in das Quasseln verfallen und sprach schnell und ohne Luft zu holen. Mark wunderte sich leicht, wie er das Tempo durchhalten konnte. „Eins nach dem anderen.“, sagte er ruhig.
    „Du sollst nach England? Wieso denn?“
    „Mein Onkel hat uns einen Brief geschrieben. Eigentlich haben wir schon seit Jahren nichts von ihm gehört und jetzt plötzlich will er mich sehen. Mein Vater denkt, das sei die beste Möglichkeit, seinen Bruder wieder in die Familie zu holen. Und meine Mutter will, dass ich mein Englisch verbessere. Aber ich finde, mein Englisch ist gut genug. Ich will dort nicht hin, aber meine Eltern lassen keine Diskussionen zu. Sie haben mich auf

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