Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
zusammen. Aus Mund und Nase lief noch immer Blut. Es sammelte sich in einer Lache auf dem Boden. Glänzend rot schillerte es Mark entgegen.
Mar kniete sich über ihn. „El! Was ist denn los? Was hat er auf einmal?“
Marks Hand kroch in die Tasche und suchte nach dem Block. Dann zog er ihn raus und sah, woran sich Elijah eben gestochen hatte: eine lange Nadel, die zwischen die Seiten geschoben war. Alles, was mit dem Feuer soeben geschah, ließ auf eine Vergiftung schließen. Es zuckte und begann zu schwitzen. Seine Augen flatterten unkontrolliert und noch immer lief das Blut, als sei es schwer verletzt. Nachdem er sich eine Sekunde gegönnt hatte, diesen Schrecken zu überwinden, handelte Mark. Er ließ seine Tasche von der Schulter gleiten und kniete neben Elijah. Mit wenigen Handgriffen lud er sich den zuckenden Elijah auf. „Ruf im Krankenhaus an!“, wies er Margarete an, die ihm mit besorgter Miene nachsah.
„Und dann komm nach. Sag ihnen, sie bekommen einen Vergiftungspatienten!“ Mark rannte zur Haustür hinaus auf die Straße. Elijah machte es ihm nicht leicht. Der Wind spürte das warme Blut, das über seine Hand lief. El zuckte noch immer, doch Mark krallte ihn über seinen Schultern fest. Eine breite Blutspur hinter sich her ziehend, rannte Mark Thun, als ginge es um sein eigenes Leben. Die Straßen zogen an ihm vorbei. Leute blieben stehen und starrten ihn an. Autos hielten quietschend neben ihm. Wenn er eine Fahrbahn überqueren musste, hielt er nicht einmal an, um nach rechts oder links zu schauen. Wenn sie ihn umfuhren, starben sie wenigstens beide. Sein einziger Gedanke war es nur noch, El ins Krankenhaus zu schaffen.
Es war ein Moment, der seine Welt zum Stillstand brachte. Elijah, die Person, die am allerwenigsten sterben durfte, die hatten sie vergiftet. Noch waren seine Gedanken zu panisch, um Rachsucht oder Hass empfinden zu können. Doch es würde nicht lange dauern. Mark Thuns Hass konnte schrecklich sein.
Es dauerte viel zu lange ehe er das weiße Gebäude des Hospitals vor sich sah. Er schaffte es nicht mehr, um das Gelände herum zu laufen und zum Eingang zu kommen. Er rannte über den Parkplatz bis zur Unfallchirurgie und nahm gleich die Tür, zu der sonst die Schwerverletzten hereingebracht wurden.
Eine Schwester stand im Flur und starrte ihn an. Dann sah sie das Blut und ihr Klemmbrett flog zu Boden.
„Er...“ Mark war noch nicht in der Lage, einen Satz zu bilden. Die Schwester dirigierte ihn in ein Behandlungszimmer, ebenfalls für Unfallpatienten eingerichtet und drückte auf alle möglichen Knöpfe während Mark Elijah auf der Liege ablegte.
„Vergiftet.“, stieß er dann hervor. El zuckte nicht mehr. Er war ganz kalt. Auch floss kein Blut mehr aus Nase oder Mund. Er rührte sich einfach nicht mehr. Als wäre er tot...
Gerade als Mark von diesem Gedanken wie elektrisiert war, ging die Schwingtür auf und ein großer Mann in weißem Kittel stürzte herein. „Sie haben mich angepiept?“, fragte er.
„Der junge Mann hat eben diesen Mann gebracht.“ Die Schwester deutete auf Mark. „Er sagt, er wurde vergiftet.“
„Welche Art von Gift?“, fragte der Arzt und hielt seine Finger an Els Hals.
„Schließen Sie ihn an den Monitor.“, wies er die Schwester an, die dem auch sofort nachkam.
Mark stand an der Seite und starrte Elijah an. Sein Freund war weiß im Gesicht. Es war kein Blut mehr in ihm. Es war alles auf die Straße geflossen. Es war auf Marks Hemd, an seinen Fingern... überall!
„Wie wurde er vergiftet?“, hakte der Arzt nach und riss Mark aus seinen Gedanken.
„Ich... ich weiß es... nicht.“, stotterte er. „Da war eine Nadel... ich weiß nicht, woher...“
Weitere Schwestern kamen in das Zimmer und brachten alle möglichen technischen Geräte mit sich. Die erste Schwester hatte endlich Elijah an den Monitor angeschlossen. Ein lautes, durchdringendes Piepen war zu hören.
Der Arzt verharrte erstaunt und blickte auf die durchgehende Linie neben dem pulsierendem Herz.
„Keine Vitalzeichen. Reanimation vorbereiten.“
Noch ehe er ausgesprochen hatte, schrie Mark auf. „Nein!“ Er wollte zu ihm doch einer der Assistenzärzte drängte ihn zurück. „Elijah!“, schrie noch immer und schlug mit seinen schwachen, blutigen Fäusten gegen den Arm des jungen Mannes. „El!! Lassen Sie mich los!“
„Er muss hier raus!“, rief der Arzt über das Geschrei Marks hinweg. In seinen Händen hatte er schon den Defibrillator und rieb die Paddel
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