Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
Wenn du ablehnst, ist das auch in Ordnung.“
Collin knüllte die Tüte vom Bäcker zusammen. „Nein, ich komme mit.“, sagte er fest. „Ich freue mich darauf.“
Zechi zupfte die Decke zurecht und strich sie glatt. Sogar durch den Stoff hindurch konnte sie Els Wärme spüren. Das Feuer schlief tief und fest. Es war nicht aufgewacht seit Zechi hergekommen war.
Sie sah ihn an. Noch immer war er blass. Seine Augen waren geschlossen, doch sie wusste, dass sie brannten, wenn er sie öffnete. Dass er nicht lange Kraft hatte, um sie zu begrüßen. Das Gift schoss noch immer durch seine Adern. Doch er war ein Kämpfer. Er kämpfte um sein Leben.
Sie blickte zum Tropf und bemerkte, dass er leer war. Genau wie die Flasche auf Elijahs Nachttisch. Er trank sehr viel, wenn er wach war. Zechi nahm sie und verließ leise das Zimmer.
Der Flur war in gelbes Licht getaucht. Der Nachmittag füllte ihn. Patienten nutzten die besuchsfreie Zeit, um sich die Beine zu vertreten oder an das Fenster am Ende des Ganges zu gehen und dort sehnsüchtig den Parkplatz nach Angehörigen abzusuchen. Neben dem Schwesternzimmer gab es eine Spielecke für Kinder, von der Lärm erscholl. Zechi umrundete einen Jungen im Rollstuhl und klopfte an die Glastür.
Eine Schwester in weißer Tracht sah von ihren Papieren auf. Zechi öffnete die Tür und hielt die Flasche hoch. „Mein Freund braucht noch zu trinken.“, sagte sie freundlich. „Und außerdem ist der Tropf leer. Ich glaube aber, er hat noch immer Gift im Körper. Zimmer vierzehn E.“, fügte sie hinzu, als die Schwester einen Blick auf ihr Klemmbrett warf.
Sie nickte. „Ich schicke jemanden. Für die Getränke allerdings müssten Sie selber in die Küche gehen. Gleich am Ende des Flures.“ Mit einem langen schlanken Finger deutete sie in die Richtung.
Sasha bedankte sich und lief den Gang runter. In der Küche begegnete sie einer mürrischen Dame, die ihr erst nach langen Diskussionen eine neue Flasche Mineralwasser aushändigte. Ihrer Meinung nach waren sie keine Kaufhalle, in der man einfach Wasser holen konnte, wenn einem danach war. Zechi ließ ihre Schimpferei über sich ergehen und nahm endlich glücklich das Wasser entgegen.
Dann lief sie raschen Schrittes zurück zu Els Zimmer. Doch kurz bevor sie die Tür erreicht hatte, geschah etwas Unvorhergesehenes. Ein Mann, der mit seiner Krücke den Gang auf und ab gelaufen war, stolperte, als sie vorbei kam. Fast wie im Reflex griff sie nach vorn und hielt ihn fest. Doch sie bemerkte, dass er nicht fiel. Er riss sie nach unten.
Schmerzhaft schlug sie auf den Boden. Der Mann begrub sie unter sich. Im Fallen sah sie sein Grinsen. Und dann die drei Reihen Zähne. Ein Beißer!
Eine Schwester eilte herbei. „Um Himmels Willen, was ist denn passiert?“
Sasha verschwieg, was passiert war. Sie kämpfte sich empor. Der Beißer gab sich alle Mühe, wie ein Patient zu wirken, dem nur ein Unfall widerfahren war. Aber die Erde wusste, dass es einen Grund haben musste, dass er hier mit ihr zusammen gestoßen war. War das ein erneuter Angriff, nur diesmal auf ihr Leben? Als die freundliche Schwester den jammernden Beißer fort brachte und er sich noch einmal umwandte, sah sie sein Grinsen. Nein, der Anschlag galt nicht ihr! Der Mann wollte sie bloß aufhalten!
Mit wachsender Angst rannte sie den Gang herunter, ohne auf die erschrockenen Gesichter der Männer und Frauen zu achten. Sie riss die Tür zu Els Zimmer auf. Das Zimmer war verwaist. Die Decke lag auf dem Boden, als hätte jemand Els aus dem Bett gezerrt und er sich dagegen gewehrt. Leider ohne Erfolg. Er war nirgends zu sehen. Das Fenster stand offen. Ein Wind wehte herein und spielte mit den Vorhängen.
Als hätte sie einen Schlag vor den Kopf bekommen schlich sie hinüber zum Fenster. Sie wollte nicht nach unten schauen, wollte nicht entdecken, dass Elijah auf dem Asphalt der Straße lag. Dass sie daran Schuld war, dass die Windler ihn doch noch erledigt hatten.
Sie hatte das Zimmer schon halb durchquert, als ein Scheppern sie zusammenzucken ließ. Das kam aus dem Bad!
Mit einem Satz war sie an der Tür und stieß sie auf. Das Bild, das sich ihr bot, war erschreckend und grotesk zu gleich. El war noch am Leben! Er stand neben dem Waschbecken und kämpfte gegen die Schnüre des Tropfes. Diese hatte ihm eine maskierte Person von hinten um den Hals gelegt. Tief schnitten sie in seine Haut. Seine Finger waren blutig. Er hatte in den Spiegel neben sich geschlagen, wohl in der
Weitere Kostenlose Bücher