Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
versorgt und dann das Zimmer verlassen, als El Zechis Finger umschloss. „Das hätte jederzeit passieren können.“, beruhigte er sie. „Mach dir keine Vorwürfe, ich lebe ja noch.“
Nur wenige Minuten später, die Zechi benötigte, um sich zu beruhigen, kamen Mark und Collin zu Besuch. Vor ihnen konnten sie nicht lange geheim halten, dass etwas passiert war.
Mark roch es an der Stimmung, die in dem kleinen Zimmer herrschte, kaum dass er zur Tür hereingekommen war.
„Was ist passiert?“, fragte er misstrauisch noch ehe er sich gesetzt hatte.
El warf Zechi einen Blick zu. Dann nahm er die Decke von seinem Hals. Marks Augenlider zuckten vor Zorn und unterdrückter Wut als er die roten Striemen in der Haut des Feuers sah. „Was ist passiert?“, fragte er noch einmal, nur diesmal leise und sehr bedrohlich.
Stockend berichtete Sasha, was sich zugetragen hatte. Marks Wut steigerte sich mit jedem weiteren Wort. Kaum dass sie fertig war, packte er den Stuhl neben dem Bett und schleuderte ihn durch das Zimmer.
„ES REICHT!!!“, schrie er vor Zorn. Dann strich er sich über das Gesicht. Zechi war ganz klein geworden. In Marks Gebaren, in seinem Gesicht und in seiner Stimme lag so viel Hass, dass sie sich erdrückt fühlte, obwohl es nicht ihr galt. Sie wusste, er war so wütend, weil die Windler so dreist aggressiv waren.
„Mark, komm wieder runter.“, versuchte El, ihn zu beruhigen. „Angegriffen worden sind wir schon immer. Nur in letzter Zeit wollten sie eben zeigen, dass sie mehr können, als nur zu drohen.“
Mark lehnte sich auf das Bett. „Ich werde ihnen zeigen, dass wir das auch können.“
„Wir drohen ihnen?“, warf Collin ein. „Wie denn?“
Marks giftiger Blick richtete sich auf ihn. „Nein, wir drohen nicht. Nicht mehr. Es wird Zeit, dass wir handeln. Wir waren seit jeher viel zu gütig zu ihnen und ihrer Brut.“
Sasha musste nicht lange überlegen, um zu begreifen, was dies bedeutete. Beim nächsten Mal würden die Beißer und auch die Windler nicht mit dem Leben davonkommen. Mark war nun so weit getrieben worden, dass er töten würde.
8
Collin beugte sich zurück und drückte sich tiefer in den Sitz. Er hatte keine Ahnung, warum er überhaupt mitgekommen war. Doch ganz sicher nicht wegen Mark, denn der kümmerte sich einen feuchten Dreck um ihn. Betrübt blickte der Junge aus dem Zugfenster, an dem die Welt vorbeizog. Dorf um Dorf hinterließ in seiner Netzhaut diesen Eindruck von Schlieren, die man immer bekam, wenn man müde und trübsinnig aus dem Fenster starrte.
Neben ihm johlten die Jungs auf. Sie hatten sich als Henry und Karl vorgestellt. Vor einer Stunde hatten sie gefragt, ob er Skat spielte. Und als er verneinte, hatten sie begonnen, mit Mark Partie um Partie zu spielen und seitdem nicht mehr mit ihm geredet. Mark hatte ihn ignoriert seit sie in den Zug gestiegen waren.
Er zog den Ohrstöpsel aus seiner Hörmuschel und warf Mark einen niederen Blick zu. Der saß neben ihm und vertrieb sich die Zeit mit seinen Freunden. Collin hoffte, irgendwann in den nächsten vierundzwanzig Stunden würde er sich auch mal wieder nach ihm erkundigen.
Nach zwei Stunden Zugfahrt mussten sie umsteigen. Die Gruppe von fünfzehn jungen Leuten fiel auf dem Bahnsteig auf. Sie scharten sich um eine Bank, auf der drei von ihnen saßen und warteten auf den nächsten Zug.
„Jedenfalls habe ich ihm gleich gesagt, wo er sich das verdammte Ding hinstecken kann.“, erzählte eine von ihnen und zog an ihrer Zigarette. Sie hatte ein Piercing im Ohrläppchen. „Leider hat das nicht viel gebracht. Drei Wochen später stand er wieder unter meinem Fenster.“
„Du solltest ihm mal eine Chance geben.“, erwiderte einer der Jungs. „Patricia ist einfach zu gütig. Und du kannst nicht unterscheiden, wenn einer dich liebt oder wenn er dich betrügen will.“
„Das kann man bei euch Männern doch nie.“, warf ein anderes Mädchen ein, das auf der Bank saß. Sie trug nur ein dünnes Top und dazu einen Minirock. „Ihr spielt und wenn ihr nicht spielt, dann ist es euch zu ernst.“
„Weiß jemand, wo Mark ist?“, erhob sich Collins Stimme. Er hatte eine ganze Weile nur herum gestanden und ihren Reden zugehört, als ihm aufgefallen war, dass der Wind fehlte.
„Ist auf dem Örtchen.“, antwortete einer der Jungs freundlich.
Collin fand, Mark hätte ihm zumindest Bescheid geben können. So langsam wuchs sein Unwille über diesen Ausflug. Er wusste nicht wirklich, warum er überhaupt
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