Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
sollte sich erst dann Sorgen machen, wenn die Windler spürten, dass sie den Zylinder nach Hockenfeld zurück brachten.
Dann plötzlich hörten sie das Knacken. Elijah blieb stehen und lauschte. Doch es gab keinen Zweifel: irgendwo ganz in ihrer Nähe knackte das Holz so laut, dass man meinen konnte, es bräche auseinander.
„Was ist das?“, fragte Collin und deutete voraus.
Vor ihnen war ein Licht erschienen. Eine rote, kleine Lampe blendete sie. Dahinter verbarg sich eine gedrungene Gestalt. „Zurücktreten!“, erklang eine klare Stimme. Collin kam dieser Aufforderung umgehend nach. Er umrundete Elijah und stellte sich hinter ihn. Um noch ein Stück weiter in Sicherheit zu kommen, lief er den Gang zurück. Und da wurde das Knacken lauter.
„Komm zurück!“, schrie Margarete noch, doch da war es zu spät. Collin trat plötzlich in die Luft. Ein Rumpeln ertönte und die Erde unter ihm sackte zusammen. Eine Falltür!
Mit einem überraschten Schrei glitt Collin in die Tiefe. Er streckte seine Hand aus und versuchte, sich festzuhalten, als eine Grube sich unter ihm öffnete und ihn verschlang.
Elijah hechtete zum Rand der Grube und ließ sich auf den Bauch fallen. Kurz vor dem Abgrund kam er zum Halten. Seine langen Arme griffen in die Grube herein und bekamen gerade so noch die Finger des Jungen zu packen.
Ein Zischen erklang, als sich Line die Hand an der Flamme von Els Finger verbrannte. Aber es blieb nicht allein bei diesem einen Zischen. Ein vielstimmiges Rasseln und Züngeln war zu hören. Im Schein seines Feuers erkannte El auch, woher es kam: die ganze Grube war erfüllt von schillernden Schlangenleibern, die sich am Boden wanden und ihre gespaltenen Zungen in die Höhe reckten. Glühende Augen schienen ihn an zu starren.
„Hochziehen.“, bat Collin. „Bitte, bitte, hochziehen.“
Margarete trat an den Rand der Grube und half Elijah, den Jungen wieder nach oben zu bekommen. Dieser hockte am Rand der Grube und blickte hinein. „Keine Falle, ja?“, fuhr er El an, der neben ihm saß. „Und was ist das bitteschön?“
„Ich habe keine Ahnung.“, meinte dieser ehrlich. „Leider kann ich mir nicht erklären, wie das hierhin kommt.“
Margarete sah ihn an. „Meinst du nicht, ihm ist langweilig, wenn wir ihn nicht regelmäßig besuchen?“, fragte sie vorsichtig. „Kann doch sein, dass er sich dann solche Fallen einfallen lässt.“
Doch Elijah schüttelte nur den Kopf. „Dieser komische Kauz ist doch viel zu dämlich, sich so etwas einfallen zu lassen.“, hielt er dagegen. „Der Kerl könnte doch nicht einmal den Abzug einer Waffe betätigen.“
„Genau meine Meinung.“, erklang wieder die klare Stimme, die El in den hintersten Winkel seines Kopfes verbannt hatte. „Und jetzt reck’ deine Pfoten in Richtung Himmel.“ Elijah spürte den Lauf einer Waffe an seiner Schläfe so deutlich, dass er dieser Bitte sofort nachkam.
„Aber wo willst du denn hin?“, rief Sasha ihm hinterher.
„Weg.“, gab Mark zurück. „Ich muss verschwinden ehe sie wieder da sind.“ Er nahm sich den Schlüssel vom Haken und vertrieb Lilly, die mit ihm spielen wollte. „Wenn sie den Zylinder zu mir bringen, weiß ich nicht, was passieren wird.“ Er wollte eben die Wohnungstür öffnen, als Zechi sich in seinen Weg stellte.
„Bitte, Mark.“, flehte sie. „Rede mit mir! Was hat das zu bedeuten? Du hast sie doch losgeschickt, damit sie den Zylinder holen. Und nun hast du Angst, dass sie ihn zurückbringen?“
Er sah ihr in die Augen. Dann nahm er ihr Gesicht in seine Hände. Sie sah ihn schmerzerfüllt an. „Ich bin nicht mehr Herr meiner Sinne, Sasha.“ Das stimmte. Er wusste nicht mehr, was er befohlen hatte, geschweige denn, warum er es befohlen hatte. Und deswegen musste er verschwinden. Er war eine Gefahr für seine Freunde. „Wenn ich die Augen schließe, sehe ich eure Leichen. Und das darf sich auf keinen Fall bewahrheiten.“
„Wir sollten dich zu einem Arzt bringen.“, hielt Zechi dagegen. „Mark, mit dir stimmt etwas nicht. Sie haben dir irgendetwas gegeben. Da war etwas in dem Umschlag. Irgendeine Droge. Du musst...“
Seine Sicht verschwamm. Für einen Moment war er sich sicher, sein Blut rauschen zu hören. Sashas Lippen bewegten sich unablässig und doch hörte er ihre Stimme nicht mehr. Er taumelte und hielt sich an der Wand fest. Es dauerte einige Sekunden ehe er wieder klar denken konnte. „Ich muss weg.“, flüsterte er und griff an ihr vorbei zur Haustür. Mit sanfter
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