Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
mir einen Elefenaten ! erklang eine Kinderstimme in seinem Kopf.
Einen Elefenaten? Mal sehen, ob ich das hinbekomme.
Kai trat an die Ablage heran und nahm das Stofftier herunter. Es war schmutzig geworden über die Jahre. Sanft streichelte er den Staub davon ab.
„Er gehört dir.“
Erschrocken wirbelte er herum. Am Anfang der Treppe stand eine Frau in einem weißen Nachtkleid. Sie sah ihn mit gütigen Augen an. Ihre Locken kräuselten sich um ihren Kopf. „Nimm ihn.“, fügte sie hinzu.
„Wer bist du?“, wollte er wissen und ließ den Elefanten sinken. „Bist du meine Mutter?“
Karla lächelte. Und doch standen Tränen in ihren Augen. „Du hättest nicht zurückkommen sollen.“, sagte sie traurig. „Du solltest gehen, Kai. Solange dir noch Zeit bleibt.“
„Karla!“ Ein Mann erschien hinter ihr. Er trug weiße Kleidung. Um seinen Hals hing ein Abhörgerät. Unverkennbar ein Arzt. „Hast du schon wieder dein Bett verlassen? Komm, wir gehen wieder zurück.“
Karla deutete zu Kai. „Das ist mein Sohn.“, erklärte sie ihrem Pfleger, der sie mit sanfter Gewalt zurück in ihr Zimmer drängte. „Seht ihr? Er ist ist zu mir zurückgekommen.“
„Natürlich ist er das.“, erwiderte der Pfleger zynisch, nickte Kai zu und brachte dann dessen Mutter in ihr Bett.
Kai stand am Treppenabsatz und starrte noch immer nach oben. Ihre Warnung geisterte in seinem Kopf. Wieso wollte sie ihn nicht hier haben? Er erinnerte sich, dass sie es war, die ihn ins Waisenhaus gebracht hatte. Sie liebte ihn nicht. Sie wollte ihren Sohn nicht in diesem Haus haben. Kai würde sich das merken.
Vor seinem inneren Auge erschien das blutige Gesicht von gestern Abend.
„Mark...“ flüsterte die Stimme in seinem Kopf schwach. Ob es Elijah gut ging? Oder hatte er ihn so schwer zugerichtet, dass er...
„Mein Name ist Kai.“ Es klang wie ein Schwur. Er warf den Elefanten auf die Ablage zurück und wandte sich ab.
Sollte sie lieber Reis kochen oder doch Nudeln? Mar war unschlüssig. Sie schob den Schlüssel in das Schloss der Haustür und betrat die Wohnung. Eine drückende Stille lag darin. So als hätte allein Mark die Zimmer mit Leben erfüllt. Vielleicht war es auch so. Er hatte ihnen zumindest das Leben genommen.
Das leise Rauschen aus dem Bad sagte ihr, dass Elijah noch unter der Dusche stand. Er wusch sich seit sie zum Einkaufen gegangen war. Seit gestern hatte er kein Wort mehr gesprochen. Und wenn man ihn aufforderte, etwas zu sagen, begann er zu schreien. Deshalb ließ sie ihm besser seinen Frieden.
Ein wenig außer Atem stellte sie die schweren Tüten auf die Eckbank in der Küche und begann, die Einkäufe auszuräumen. Dann entschied sie sich für Reis und setzte einen kleinen Topf mit Wasser auf. Gerade als die kleinen weißen Körner in das Wasser rieselten, bebte ihr Telefon, das sie auf die Ablage neben dem Kühlschrank gelegt hatte.
Margarete hielt mitten in der Bewegung inne. Der Reis plätscherte immer weiter in den Topf, der ohnehin schon viel zu voll war. Doch das Telefon schwieg wieder still. Es war nur eine Nachricht. Mark?
Viel zu spät bemerkte sie ihre Gedankenlosigkeit. Rasch stellte sie die Packung auf den Tisch. Dann griff sie langsam nach ihrem Mobiltelefon und klappte es auf. Als sie Sashas Namen sah, stieß sie die Luft aus, die sie die ganze Zeit angehalten hatte. Ihr Herz wurde schwer, als sie die Nachricht öffnete. Sie würde so gerne eine Nachricht von Mark erhalten, ein Zeichen, ein Signal. Nur einen Hinweis. Irgendetwas. Doch er schwieg still.
Zechi schrieb, dass sie noch bei Collin bleiben wolle. So gesehen hatte jeder von ihnen jemanden, um den er sich kümmern musste. Es war gut, dass sie Line kennen gelernt hatten. Er würde sich gut um Zechis gebrochenes Herz kümmern. Er hatte einen aufmunternden Charakter.
Mar legte das Telefon weg und schlich in den Flur. Leise huschte sie vor die Badtür, doch das Rauschen dahinter brach nicht ab als sie leise klopfte. El duschte und duschte, als würde er all den Dreck, den er fühlte, von sich waschen können. Es war besser, wenn sie ihm noch ein bisschen Zeit ließ. Er war nicht jemand, der sich aufraffte, wenn einmal seine Welt zusammengebrochen war.
Traurig und gleichzeitig den Kopf schüttelnd ging sie in die Küche zurück und kümmerte sich um den Reis. Wieder und wieder hatte sie nachgedacht über die Geschehnisse des vergangenen Tages. Und wieder und wieder war sie zu keinem Schluss gelangt, der ihr logisch erschien. Es gab
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