Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
keinen Grund, warum sich Mark so verhalten sollte wie er es gerade tat. Unterlag er wirklich einer Droge, die ihm die Windler gegeben hatten? Aber er wirkte so seltsam klar. So als wisse er ganz genau, was er tat. Und vor allem, welche Folgen es hatte. Nein, sie glaubte, dass Mark aus freien Stücken handelte. Doch sie wusste nicht warum.
Und wenn er die Windler nur hintergehen wollte? Hatte er gar einen Plan geschmiedet, um sie alle zu täuschen? Seine Freunde, um die Glaubwürdigkeit gegenüber den Windler zu unterstreichen. Und Herrn Austen, um etwas über dessen Pläne herauszufinden. Schon seit längerem hatte Mark darüber geflucht, dass er nicht erfuhr, was sie vorhatten. Aber hätte er seine Freunde nicht in einen solchen Plan einweihen sollen?
Mar spürte gar nicht, dass sie versuchte, den Kochlöffel zu schälen. Ihre Gedanken waren viel zu weit entfernt, um bei ihr zu sein. Nein, es war kein Plan, keine Absicht stand dahinter. Dann hätte Mark El nicht so fürchterlich zugerichtet. Dann hätte er nicht so schrecklich hart zugeschlagen.
Schon wieder riss sie das Brummen aus ihren trübsinnigen Gedanken. Sie starrte auf das Telefon und bemerkte, dass es nun länger vibrierte als eben. Ein Anruf! Erneut schlug ihr das Herz gegen den Hals. Margarete legte den Kochlöffel beiseite und klappte das Telefon auf, ohne auf den Namen zu blicken. „Mark?“, fragte sie atemlos.
„Tut mir leid.“, kam es von der anderen Seite zurück. „Hier ist nur dein Bruder.“
„Benedikt?“ Enttäuscht ließ sich Mar auf der Bank nieder.
„Natürlich Benedikt!“, erwiderte der angehende Chirurg entrüstet. „Hast du denn noch einen anderen?“
Sie fasste sich gegen die Stirn und stützte ihren Kopf auf den Tisch. „Tut mir leid, ich bin nicht ganz bei mir.“
Nun klang er besorgt. „Ist etwas passiert?“, wollte er wissen. Wenigstens Benedikt interessierte sich als einziger aus der Familie für seine kleine Schwester. Er war der Liebling ihrer Eltern. Das Kind, das alles richtig machte. Das einen anständigen Beruf ergriff und nicht der Technik hinterher eiferte, so wie sie. Und doch war Benedikt nicht die Sorte Bruder, die sich etwas darauf einbildete. Er war zuvorkommend gegenüber seiner Schwester. Gab ihr das, was ihre Eltern Mar verweigerten. Und wenn es nur ein gelegentlicher Anruf war. Benedikt wusste, dass sie das Element Wasser war. Er hatte es entdeckt, als sie kleine Kinder waren. Als sie die Blumen goss ohne eine Gießkanne in den Händen zu halten. Und er behielt alles für sich, wofür sie ihm dankbar war.
Erst stockend, dann langsam immer fließender erzählte Margarete ihrem Bruder, was ihr auf der Seele lag. Sie vertraute ihm an, dass sie endlich zu Elijah gefunden hatte und dieser nun so schrecklich am Boden zerstört war, dass sie kaum Zeit miteinander verbringen konnten. Zuerst zögerte sie, Benedikt von Mark zu erzählen. Ihr Bruder kannte den Studenten nicht und wusste auch nicht, wie weit der Kampf mit den Windlern fortgeschritten war. Sicher würde er sich sorgen, würde sie ihm die ganze Wahrheit erzählen. Sollte er doch lieber denken, sie sei das einzige Element auf dieser Erde. Dann war er sich wenigstens sicher, dass seine kleine Schwester etwas Besonderes war.
Doch Benedikt war schlau. „Das hört sich ja ganz schön ernst an.“, meinte er als Mar endlich wieder zum Luftholen kam. „Was hat Elijah denn so fürchterlich aufgeregt, dass er sich derart verschanzt?“
Margarete biss sich auf die Unterlippe. Das hätte sie auch kommen sehen können. „Es ist sein bester Freund.“, setzte sie an und stockte auch schon, da sie nicht wusste, was sie weiter sagen sollte. „Er... er hat eine ziemliche Dummheit angerichtet. Und jetzt sind wir alle sehr sauer auf ihn.“
Benedikt schwieg einen Moment. „Eine Dummheit?“, wiederholte er nachdenklich. „Nun ja, so etwas kommt vor. So könnt ihr wenigstens sehen, wie viel eure Freundschaft wert ist. Entweder ihr rauft euch zusammen oder ihr wisst, dass es nichts gibt, was wert ist, gerettet zu werden.“
„Willst du sagen, wenn Mark und El sich nicht mehr vertragen, dann war ihre Freundschaft von vorne herein null und nichtig? Dann war alles ein großer Irrtum?“ Mar wollte nicht glauben, dass es so einfach war.
Fast konnte sie sein Schulterzucken durch das Telefon sehen. „Margarete, ich höre deinen Unglauben. Und doch bleibt mir nichts, als dir zu sagen, was ich darüber denke und das habe ich soeben getan. Wenn Mark sich
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