Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Titel: Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Martin
Vom Netzwerk:
ich einen Weg gefunden habe, wie du mit einem Mal so stark werden kannst wie wir alle. Ohne dieselbe Menge an Seelen aufnehmen zu müssen, die wir aufgenommen haben. Morgen schon wirst du deine erste und einzige Seele in dir aufnehmen und so stark werden wie wir!“ Wieder leuchtete es in seinem Gesicht.
    „Ich freue mich darauf.“, meinte Kai. Und doch meinte er es nicht wirklich. Die besorgte Miene seiner Mutter geisterte in seinem Kopf herum. Wie weit sollte er gehen?
    „Ich muss einschreiten.“ Herr Austen ließ seinen Sohn stehen, der ihn beobachtete wie er die Treppe nach unten nahm. Dann näherte sich der Anführer der Windler dem widerspenstigen Mädchen. Er hob die Arme und sprach einige Worte auf japanisch. Kazusa giftete ihn an. Doch Kais Vater ließ sich nicht beeindrucken. Unaufhaltsam kam er auf sie zu. Als sie ihre zierliche weiße Hand hob, um ihn nieder zu werfen, war er schneller. Er drehte einmal um sich selbst. Kazusa wurde von einem heftigen Wind erfasst. Sie schleuderte durch die ganze Halle und schlug dann gegen die Wand auf der Treppe, ganz in Kais Nähe.
    Dieser rannte zur ihr und beugte sich über sie. Der Kimono war verrutscht und entblößte das Unterhemd, unter dem sich kleine zarte Brüste abhoben. Ihm wurde schlecht vom Ekel vor dem, was sein Vater von ihm verlangen würde. Seine Finger legten sich an ihren Hals. Halb hoffte er, sie hätte sich das Genick gebrochen. Dann wären sie beide von seinem Vater befreit. Doch er spürte einen schwachen Puls.
    „Sie lebt noch.“, informierte er die Männer hinter sich, die die Treppe hoch stürmten, um sich um die Japanerin zu kümmern. „Aber sie ist verletzt.“ Ein Blutgerinnsel lief ihr aus dem Mund.
    „Wir werden sie versorgen, junger Herr.“ Einer der Männer beugte sich herab und nahm die zierliche junge Frau auf den Arm. Ihr Obi hatte sich gelöst und hing als Band an ihrer Hüfte herab. Die langen schwarzen Haare bildeten einen zarten Vorhang. Sie hatte schöne, sinnliche Lippen.
    „Wie wäre es mit einem Frühstück?“ Herr Austen deutete auf das Esszimmer.
    „Ich habe leider schon gegessen. Aber es ist selbstverständlich noch angerichtet. Ich habe zu tun. Wir werden uns sicher erst heute Abend wiedersehen. Ich wünsche dir einen schönen Tag, Kai.“
    „Wohin gehst du?“, fragte er ohne nachzudenken. „Kann ich nicht mitkommen?“ Herr Austen lachte leise. „Nein, ich denke nicht. Wir werden uns um einen Gast bemühen.“ Seine beiden Diener traten an seine Seite, verneigten sich vor Kai und öffneten dann die Haustür. Hieronymus warf sich einen Mantel über und trat aus der Tür. „Einen ganz besonderen Gast für morgen Abend.“ Dann schlug die Tür ins Schloss.
    Kai sah ihm hinterher. Er fragte sich, wieso er eigentlich den Mut aufgebracht hatte, mitkommen zu wollen. Er fühlte sich müde als er in das Esszimmer lief und den gedeckten Tisch sah. Schwer ließ er sich auf einen Stuhl sinken. Doch essen konnte er letztlich nichts. Lustlos rührte er in seiner Milch. Kaffee. Er wünschte sich Kaffee. Er wünschte sich, in die kleine Küche mit der Eckbank gehen zu können. Einen Kaffee zu kochen und hinter sich schon die schlurfenden Schritte Elijahs zu hören, der sich nach der durchzechten Nacht noch nicht ganz erholt hatte. Er würde sogar Zechis grausames Katerfrühstück essen. Jeden Tag. Wenn er nur zurück könnte.
    Doch das war alles nur Wunschdenken. Sie würden ihn nicht zurück nehmen. Er war allein. Nur sein Vater war noch da. Und er würde sich fügen müssen, sonst wäre er ganz allein. Und das wollte er noch weniger als bei seinem Vater sein zu müssen. Und Dinge zu tun, die ihm zuwider waren.
    Wohin sie Kazusa gebracht hatten? Sicher in einen der Räume unter der Treppe. Vielleicht konnte er nachher nach ihr sehen. Wenigstens sicher gehen, dass sie noch lebte.
    „Ist alles zu Ihrer Zufriedenheit?“
    Kai zuckte zusammen. Er hatte den Lakai gar nicht gehört. „Ja.“, brummte er.
    „Nur etwas zu lesen wäre nicht schlecht. Es sieht aus, als wäre ich heute den ganzen Tag allein.“
    „Die Bibliothek steht Ihnen offen, junger Herr.“, erwiderte der Lakai unumwunden. Er seufzte. „Ja, die habe ich gestern schon besucht. Aber sie bietet mir nichts, was mich...“ Sein Blick fiel auf die Zeitung auf der Kommode. „Danke, ich komme zurecht.“, sagte er zu dem Lakai, damit dieser verschwand. Der alte Mann neigte den Kopf, schenkte ihm noch einmal nach und verließ den Raum durch die Tür.
    Kai warf

Weitere Kostenlose Bücher