Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
verhindern können. Die Feuerwehr, die angerückt kam, hatte nur noch kleinerer Brandherde zu löschen gehabt. Es war eine gute Investition, diese kleinen grauen Geräte an der Decke zu installieren. So mussten nur die Wände und die Möbel erneuert werden. Abgesehen vom Teppich und den Zimmerpflanzen sah die Empfangshalle der Redaktion fast genau wie vor dem Brand aus. Die Polizei tappte allerdings noch im Dunkeln, was das Feuer ausgelöst haben könnte. Johannes schwieg still. Er war sich nicht sicher, ob es etwas mit diesen jungen Leuten zu tun hatte, die ihn hier besucht hatten. Und die ihn, wie durch ein Zufall am selben Tag in eine kleine Seitengasse gezerrt und verhört hatten. Und in der seltsame Dinge geschehen waren. Dieser Tag hatte das Leben des Reporters schlagartig verändert. Denn er wusste nun, dass es da draußen etwas gab, das niemand von ihnen jemals erfahren würde. Was sie aber bedrohte. Jeden Tag. Und deshalb war es wichtig, jeden einzelnen Tag zu genießen.
Die Halle war so überfüllt wie immer. Menschen in feinen Anzügen liefen an ihm vorüber. Er trug noch immer seine Jeans und seinen abgetragenen Pullover. An seiner Art sich zu kleiden hatte sich nichts geändert.
Johannes machte ein paar Schritte auf den Schalter zu, an dem Frau Uhrig saß und arbeitete. Doch sobald er erkannt hatte, welcher junger Mann etwas von ihm wollte, wich er zurück. Es war dieser Kerl, der damals in der Gasse auch dabei war. Der Freund von Mark Thun. Der Student mit den roten Haaren.
Im Moment wehrte er sich gegen zwei Sicherheitsbeamte, die den Studenten gepackt hatten und festhielten. Er wehrte sich verbissen und versuchte, sich aus ihrem Griff zu entwinden. Doch selbst seine Kraft, die Johannes mühelos nach draußen geschleift hatte, half ihm gegen zwei ausgebildete Polizisten nichts.
„Lasst mich los!“, forderte er. „Ich will auf der Stelle zu diesem Fontik! Ich schwöre euch, wenn ihr mich nicht loslasst, seht ihr dieses Gebäude nur noch von einer Trage aus!“ Sein Gesicht war wutverzerrt.
Frau Uhrig beugte sich derweil über ihren Stuhl und berichtete einem weiteren Beamten von den Taten des jungen Mannes. „Er hat mich ganz einfach weg geschoben.“, sagte sie und betrachtete den Studenten mit einem Blick, mit dem man sonst Kakerlaken bedachte. „Und dann hat er mir den Hörer aus der Hand gerissen. Herr Fontik wird Ihnen das sicher bestätigen können. Immerhin habe ich gerade eben noch mit ihm gesprochen...“ Sie sah auf und begegnete seinem Blick. Johannes wollte gerade wieder kehrt machen, als sie ihn erkannte.
„Das ist er doch.“, sagte sie und winkte ihn heran. „Herr Fontik, kennen Sie den jungen Mann?“
Seine Augen wanderten hinüber zu dem Studenten, der aufhörte, sich zu wehren. Sein wütender Blick lag auf ihm. Johannes wusste, sie würden ihn in Gewahrsam nehmen und ihn längere Zeit erst einmal verhören. Dann hätte er wenigstens genug Zeit, seine Sachen zu packen und zu verschwinden. Er wollte nicht in ihre Kämpfe mit hinein gezogen werden. Er mochte sein Leben, so wie es jetzt war.
„Nein, ich kenne ihn nicht.“, sagte er leise erst und dann noch einmal lauter.
Fast sprang dem Studenten die Wut aus den Augen. „Und ob er mich kennt, der Knilch!“, schrie er auf. Die Beamten zerrten ihn zur Tür. „Johannes!“, rief er noch immer. Der Reporter wandte sich wieder dem Aufzug zu. „Sie haben ihn, Johannes! Sie haben Mark gefangen genommen!“
Mitten in der Bewegung erstarrte er. Johannes wandte sich um und beobachtete, wie die Polizisten den jungen Mann durch die Eingangstür nach draußen schafften. Noch immer wehrte er sich, doch gegen die beiden hatte er keine Chance. Sein Ruf brannte in Johannes’ Ohr. Sie hatten Mark Thun? Den jungen Mann, der ihm ganz am Anfang aufgefallen war? Der ihm letztlich das Leben geschenkt hatte?
„Warten Sie!“, rief er aus. Die Beamten waren schon auf der Straße. Johannes nahm die Beine in die Hand und rannte hinter ihnen her. Und er holte sie tatsächlich noch ein. Ein kurzes Gespräch mit den Polizisten reichte und sie zogen ab. Elijah massierte sich die Handgelenke.
Nur wenig später saßen sie in einem kleinen Café an der Ecke der Straße. Der Student wirkte übermüdet und irgendwie viel ernster, als Johannes ihn in Erinnerung hatte. Staunend hörte sich Johannes an, was er zu sagen hatte.
„Sie haben Mark gefangen genommen und wir wissen nicht, ob es ihm noch gut geht.“, sagte Elijah und trank sein Wasser bis
Weitere Kostenlose Bücher