Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
würgte. Es rannte ins Bad und übergab sich über der Toilette. Der Gestank in diesem Zimmer war so überwältigend, dass er sich nicht beherrschen konnte. Süßlich und metallisch. Nach Blut. Und nach Feigheit, ein wehrloses Tier abzustechen. Es war die Art der Windler. Genau ihre Art.
Elijah sank neben der Schüssel zusammen. Der Anblick verließ ihn nicht mehr. Er würde eine ganze Weile anhaften, genau wie der Geruch. Doch nach einer Weile begann sein Hirn zu arbeiten.
Lilly war in Marks Zimmer getötet worden. Elijah schlug die Hände vor das Gesicht und presste sich die Ballen gegen die Augen. Es war Frevel, so zu denken. Aber hatten sie sich nicht eine Nachricht von Mark erhofft? Er hatte ihnen geantwortet. Elijahs Selbstbewusstsein suchte seinesgleichen. Nein, dieser Kerl wollte nicht gerettet werden. Im Gegenteil. Er warnte sie. Ihr seid wie Hunde . Sie würden die Nächsten sein.
„Die Mädchen!“ Elijah stand wie vom Donner gerührt auf. „Collin und Sasha! Margarete!“ Er stürzte zur Tür und verließ fluchtartig die Wohnung. Er musste zu ihnen. Musste sehen, ob es ihnen gut ging. Oder ob Mark auch schon über sie her gefallen war. Ob er sie genauso kaltblütig gerichtet hatte wie Lilly.
Elijah rannte die Straße herunter. Es war Abend geworden. Und mit der Dunkelheit kam die Kälte. El trug nur einen leichten Pullover und eine dünne Jeans. Doch es war ihm egal. Er war so verzweifelt, dass er die Kühle der Nacht nicht spürte. Noch im Laufen kramte er sein Telefon aus der Tasche und wählte Mars Nummer. An der Ampel blieb er stehen. Die Autos rasten an ihm vorüber, ohne sich um ihn zu kümmern. Er stand da, lauschte auf das Tuten in seinem Ohr und tippte nervös mit seinem Fuß.
„Geh ran, Mar!“, schrie er auf offener Straße. Die Leute starrten ihn an. Es war ihm egal. Doch nach einer Weile meldete sich nur der Anrufbeantworter. Wütend bellte Elijah in den Hörer, dass sie keinesfalls das Haus verlassen sollten und dass er auf den Weg zu ihnen sei. Keiner von ihnen sollte gehen und sie sollten wachsam sein. Dann legte er auf und sprintete los, sobald die Ampel auf grün schaltete. Um den Weg zu verkürzen nahm er die Abzweigung zum Park und rannte über die Grünfläche. Obwohl es im städtischen Park um diese Uhrzeit noch hell genug war um Umrisse zu erkennen, sah er kaum, was links und rechts von ihm war. Der Kies knirschte unter seinen Füßen. Die Lampen am Wegrand spendeten nicht einmal genug Licht, um die eigenen Hände zu sehen. Er war ganz allein. Die meisten Menschen waren schon in ihren Häusern und bereiteten sich auf die Nacht vor. Nicht einmal Jugendliche waren heute hier unterwegs.
Am Spielplatz bog er noch einmal ab. Und genau in dem Moment war ihm, hörte er hinter sich etwas. Ein Flügelrauschen. Elijah blieb stehen und wandte sich um. Ein Schatten huschte durch die Büsche. Dann war alles ruhig. Es war nur ein Tier. Das redete er sich zumindest ein. Es gab nichts, das er fürchten musste. Oder doch?
Mit klopfendem Herzen, die Blicke links und rechts auf das Dunkel gerichtet lief er weiter. Noch ein Stück, dann hörte er das Rauschen erneut. Blitzartig wirbelte er herum. Doch wieder war nichts zu sehen.
„Raus mit dir.“, flüsterte er. El lief langsam rückwärts bis er unter einer Laterne stand, die einen Kegel milchigen Lichtes aufgebaut hatte. Er stand mitten darin. Doch sehen konnte er nichts. Alles war still. Sollte er sein Element nutzen? Aber dann war es vielleicht nichts weiter als ein verirrtes Tier. Oder ein paar Jugendliche, die ihm einen Streich spielen wollten. Und wenn es doch weitaus gefährlicher war?
„Ich wünsche einen guten Abend.“
Elijah warf einen Blick nach rechts. Herr Austen stand neben ihm. Er war allein.
„Verzieh dich!“, fuhr er ihn an. „Lass mich in Ruhe.“
Doch der Anführer seiner Feinde schüttelte nur den Kopf. „Nein, das werde ich nicht. Es ist Zeit, dass wir dich beseitigen, Elijah. Zu lange schon stehst du mir und meinen Plänen im Weg. Ich lasse nicht zu, dass du den Kopf meines Sohnes weiter vergiftest. Nun endlich werde ich gegen dich vorgehen.“
Ein Lachen entsprang Els Kehle. „Du kannst witzig sein, Herr Austen. Ich gebe dir noch einmal den Rat, zu verschwinden. Ich bin in letzter Zeit nicht gut auf dich zu sprechen.“ Auf seiner erhobenen Hand erschien eine kleine Flamme.
„Es sei denn, du willst, dass ich dir deinen schönen Mantel verbrenne.“
Herr Austen grinste. „Du glaubst doch nicht im
Weitere Kostenlose Bücher