Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
zur Neige aus. Johannes sah die Augenringe. Dieser junge Mann wirkte, als hätte er seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen. Und in seinen Augen fehlte jeder Glanz. „Aber wir glauben, dass er noch einen gewissen Kontakt zur Öffentlichkeit hat. Und genau hier kommen Sie ins Spiel, Johannes. Sie können uns helfen, zu Mark Kontakt aufzunehmen und in Erfahrung zu bringen, wie wir ihm helfen können.“
„Ich werde euch nicht in eurem Kampf unterstützen, falls ihr das erwartet.“ Johannes lehnte sich zurück. „Sieh, ich bin euch dankbar, dass ihr mir geholfen habt. Und ich bin mir sicher, ihr habt uns allen hier mehr als einmal im Verborgenen das Leben gerettet. Doch ich werde nicht mit euch kämpfen.“
„Das sollen Sie auch nicht.“, erwiderte Elijah wie aus der Pistole geschossen. So als hätte er einen solchen Einwand erwartet. „Wir wollen doch nur, dass Sie ihm eine Nachricht schicken. Den Kampf übernehmen wir.“ Er sah in jenem Moment so aus, als würde er alles tun, um seinen Freund zurück zu bekommen. Johannes ertappte sich, Mark zu beneiden. Er musste schon von sich behaupten wahres Glück zu haben. Der Reporter wünschte sich jemanden, der sich genauso für ihn einsetzen würde.
„Wie soll ich das anstellen?“, fragte er nun und nahm einen Schluck seines Kaffees. „Ich bin nur ein Reporter, der noch nicht einmal auf dem Titelblatt erschienen ist.“
„Das ist auch nicht nötig.“, erwiderte Elijah ruhig und kramte aus seiner Tasche einen Zettel hervor. „Zur der Lokalzeitung, bei der Sie arbeiten, gehören doch auch die Kontaktanzeigen, oder?“, fragte er in einem Ton, der darauf schließen ließ, dass er die Antwort bereits kannte. Unauffällig schob er den Zettel über den Tisch. „Wir möchten, dass Sie diesen Text in genau dieser Wortwahl und einer Größe drucken, die man nicht übersehen kann.“
Am nächsten Morgen wurde er von einem unheimlichen Lärm geweckt. Kai schreckte aus seinem Bett und blickte verwirrt um sich. Ein einziges Geschrei erhob sich vom Flur. Rasch wand er sich aus der Decke und warf sich einen Mantel über. Ungewaschen und ungekämmt wie er war hetzte er auf den Flur, um nach der Quelle des fürchterlichen Krachs zu suchen. Und das war nicht schwer. Er musste den Schreien einfach nur folgen.
Am Ende des mit Teppich ausgelegten Flurs stand sein Vater auf dem Podest zur Treppe. Er blickte in die Eingangshalle herab. Kai stellte sich neben ihn und beobachtete das Schauspiel im Flur.
Es war eine junge Frau, die so laut schrie. Sie entsprang der japanischen Kultur und hatte einen wunderschönen Kimono an, der im Licht der Lampen glitzerte. Die schönen schwarzen Haare hatte sie zu einer kunstvollen Frisur hoch gesteckt, die sich aber nun im Nichts auflöste. Sie schlug nach den Männern, die sie festhalten wollten. Vier Männer umkreisten sie wie lauernde Löwen. Und doch schien sich keiner von ihnen zu trauen, näher auf das Mädchen zu zu gehen. Sie schauten auf das keifende Gesicht. Hin und wieder versuchte einer von ihnen, nach ihr zu greifen. Doch jedes Mal schlug sie ihn zurück. Mit – Kai konnte seinen Augen nicht trauen – mit einem Schwall Wasser. Sie war ein Element! Der Boden war schon durchgeweicht.
„Es ist ein Jammer, dass sie sich nicht fügt.“ Herr Austen lehnte auf der Brüstung und sah verächtlich auf das japanische Mädchen herab. „Sie ist so hübsch. Und doch kostet sie nur ein Fingerschnippen, wutverzerrt über uns her zu fallen. Wenn sie könnte wie sie wollte, lägen wir alle schon tot unter der Erde.“
„Wer ist sie?“ Kai runzelte die Stirn. Wenn er sich an Margarete erinnerte, kam ihm in den Sinn, dass das Wasser eine gewaltige Kraft besaß. Welches Attribut das Mädchen wohl hatte, dass sie nicht angriff? Auch den Bannkreis? Aber dafür müsste hier wahrlich mehr Wasser liegen. Ein Bannkreis hatte eine gewaltige zerstörerische Kraft, wie er schon mehr als einmal erfahren hatte. „Und woher kommt sie?“
„Das?“ Herr Austen lachte. „Das ist Kazusa Katzutaka. Deine Verlobte.“
Kai wirbelte herum. „Wie bitte?“, fragte er über die japanischen Flüche hinweg. Hieronymus lehnte noch immer gelassen an der Brüstung und lächelte nun auch noch versonnen. „Ja, ich war viel unterwegs. Auch in Asien. Und dort traf ich Kazusa. Sie ist ein schönes Mädchen. Und was noch viel wichtiger ist – sie ist das Wasser. Und somit wie geschaffen dafür, deine Frau zu werden.“
Der Student rümpfte die Nase. „Ich
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