Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
Hockenfeld zu. Manchmal kam ihnen ein Mann oder eine Frau entgegen. Sie schlichen auf Krücken in den Sonnenschein. Hin und wieder wurden sie von gesunden Menschen begleitet. Mark sah ihnen nachdenklich hinterher, wenn wieder jemand mit seinem Verwandten an ihnen vorbeilief. Er dachte darüber nach, wie er sich fühlen würde, wenn er ganz allein wochenlang in diesem Krankenhaus fest saß und niemand nach ihm sehen würde. Das wäre für ihn die Hölle auf Erden.
Nein., widersprach er sich selbst. Die Hölle auf Erden habe ich bereits kennen gelernt . Aus einem inneren Drang heraus wandte er sich den anderen beiden zu, die bereits in der Eingangshalle vor dem Fahrstuhl standen. „Ihr würdet kommen, nicht wahr? Ich würdet mich besuchen.“
Elijah, der an der Wand neben der geschlossenen Aufzugtür lehnte, führte mit dem Zeigefinger neben seiner Schläfe Kreisbewegungen aus. „Keine Ahnung, wovon du redest. Mark, geht es dir gut?“, fragte er grinsend.
Der Junge hingegen sah ihn nachdenklich an. Dann nickte er. „Ja.“, antwortete er, obwohl er die Frage genauso wenig kannte wie Elijah. Und doch meinte er es ernst. Man sah diese Ernsthaftigkeit nicht oft in seinen Augen.
Ein Lächeln huschte über seine Lippen. Vielleicht hat der Schüler genau dasselbe gedacht wie er.
Sie fuhren in den dritten Stock zur Intensivstation, wo auch Elijah gelegen hatte. Mark betrachtete die neutral gestrichenen Wände, den Linoleumfußboden und die wenigen Grünpflanzen, die wie Rettungsinseln wirkten. Es war ihm zu steril, zu sauber. Zu sehr wie ein Krankenhaus eben.
Elijah trat an die Empfangsdame heran, die hier in einem kleinen abgetrennten Bereich saß und eine Zeitschrift las. Er stellte sich vor und erklärte, warum sie hier waren. Daraufhin nickte sie, reichte ihnen drei Plaketten und mahnte sie, sich leise zu verhalten. Mark befestigte die Plakette, die ihn als Besucher auswies, an seinem T-Shirt. Fast stieß er sich die dicke Nadel in die Haut, doch er schaffte es, das Unglück abzuwenden.
„Welche Freunde meintest du eigentlich?“, fragte Collin, als sie durch die gläserne Doppeltür liefen, durch die Mark schon so oft geschritten war, um zu Els Zimmer zu gelangen. Im Wartebereich neben der Tür, die zum Trakt der Operationssäle führte, saßen schon mehrere Patienten.
Doch Elijah lächelte nur geheimnisvoll und führte sie an dem Wartebereich vorbei zum hinteren Ende des Traktes. Und Mark wurde schlagartig klar, wohin er sie bringen wollte. Schon vom weiten waren die Kinder zu hören.
Sie hatten das kleine Reich mit den vielen Spielzeugen noch immer nicht aufgegeben. Elijah schlich sich heran und sah ihnen zu. Mark und Collin gesellten sich zu ihm.
Eine Welle des Mitleids überrollte Mark. Da waren Kinder, die so mager oder so bleich waren, dass es ihm schier das Herz brach. Manche führten eine Atemflasche bei sich. Sie waren in einem kleinen Rucksack verstaut. Schnüre ragten unter die Nasen der Kinder, damit sie überhaupt atmen und dabei das Bett verlassen konnten. Es gab auch Fälle, denen man die Krankheit nicht ansah. Oder auch noch nicht.
Elijah schlich um den Pulk Kinder herum und grüßte die Schwester, die an einem Maltisch saß. Diese nickte freundlich zurück. Vielleicht kannten sie sich von Els Aufenthalt hier. Doch der Student wollte nicht zu ihr. Nein, er wollte zu den dreien, die dort am Tisch saßen und malten. Mark erkannte die Kinder ebenfalls wieder. Marianne und Niklas hatten sich nicht verändert. Die zweijährige Svenja jedoch hatte nun viel kürzere Haare als er sie in Erinnerung hatte. Elijah lächelte und beugte sich über den Tisch.
„Na, meine Lieben? Malt ihr wieder unschuldige Tiere kaputt?“, flüsterte er ihnen ins Ohr.
Die Kinder sahen auf und benötigten einen Moment, um ihn zu erkennen. Dann jauchzten sie und stürzten sich auf Elijah. Der Student wurde umgerissen und fiel lachend zu Boden. Marianne und Niklas waren sofort über ihm und drückten sich an ihn. „Elijah!“, riefen sie gleichzeitig aus. Svenja sprang auf und hüpfte ebenfalls auf ihn zu.
„Kinder, lasst mich aufstehen!“, forderte Elijah. „Der Boden ist unbequem!“ Sie rückten ab und El erhob sich, um auch Svenja zu drücken. Dann deutete er auf Mark. „Könnt ihr euch noch an den Elefanten erinnern? Ich habe ihn auch heute mitgebracht. Und dazu noch einen Freund von mir. Das ist Collin.“
Mark lächelte und winkte. Line wirkte ein wenig steif. Er hatte anscheinend noch nicht sehr viel
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