Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
wollen immer alle meine Freunde, dass ich ihre Hände wärme.“ Er lachte. Der Arzt lächelte, behielt aber seine Gedanken für sich.
„Und Sie bitte ich, diesen Fragebogen auszufüllen.“ Der Arzt reichte Mark einige Bögen Papier. „Er beschäftigt sich mit Fragen bezüglich ihres Freundes. Wie er sich seit der Vergiftung benommen hat. Vielleicht können Sie das auch zusammen ausfüllen, wenn Sie sich in manchen Punkten nicht sicher sind. Ich bin im Nebenzimmer, falls es eine Frage gibt. Wenn Sie fertig sind, legen Sie den Bogen einfach hier auf meinen Schreibtisch. Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen.“ Der Arzt nickte freundlich und ging.
Mark schlug nachdenklich die Seiten auseinander und fragte sich, wie er einen solchen Bogen ausfüllen sollte, wenn er Elijah doch seit einer Woche nicht mehr gesehen hatte. Die Fragen überfliegend entschied er, den Bogen mit El zusammen auszufüllen. Er musste es schließlich besser wissen.
El kam nach ein paar Minuten wieder. Er ließ sich nieder und runzelte die Stirn.
„Sollen wir jetzt selber diagnostizieren?“, lachte er. Doch als Mark ihm die Sache mit dem Fragebogen erzählte, runzelte er die Stirn. „Verstehe. Und du meinst, du findest auffälliges Verhalten an mir, bezüglich der letzten Woche? Hätten wir den Test nicht lieber über dich machen sollen?“
Mark biss sich auf die Unterlippe. „Hilfst du mir jetzt oder muss ich irgendetwas ankreuzen?“
Sie gingen jede Frage einzeln durch und füllten den Fragebogen so weit es ging geflissentlich aus. Punkt dreizehn, der nach besonderer Aufregung in der letzten Zeit fragte, las Mark gar nicht erst vor. Nach einer halben Stunde waren sie endlich fertig, legten das Papier auf den Tisch und verließen das Behandlungszimmer. Im Flur hielten sie auf die Spielecke zu, konnten Collin aber nirgends entdecken. Elijah beugte sich zu Niklas herab. „Habt ihr unseren kleinen Freund entkommen lassen, oder was?“, fragte er verspielt. „Wo ist der Quälgeist denn?“
Verwundert sah der Junge auf. „Er ist gegangen.“, erwiderte er ernst und nahm von der Schwester ein Bonbon.
„Gegangen?“, hakte El nach. „Wohin denn? Kommt er wieder? Hat er etwas gesagt?“
„Nein.“, war die Antwort. Sie war kaum zu verstehen, da das Bonbon viel zu groß für den kleinen Kindermund war.„Eben kam seine große Schwester und hat ihn abgeholt. Er hat nur noch Tschüss gesagt.“
„Seine Schwester?“, riefen die zwei Studenten gleichzeitig und sahen sich an.
„Er hat doch gar keine Schwester!“, begehrte Mark auf. In ihm keimte der Verdacht, dass etwas passiert sein musste. Aber welchen Grund hatte Collin, freiwillig mit den Windlern mit zu gehen? Doch nur den einen. Man hatte entweder ihn oder sogar alle hier im Krankenhaus bedroht. Die Kinder? Zuzutrauen wäre es den verhassten Feinden.
„Komm, weit können sie noch nicht sein!“ Elijah riss ihn am Arm mit sich und rannte bereits zum Ausgang. Sie achteten nicht auf die Proteste der Patienten. Auch nicht auf das Schimpfen der Schwestern, die auf dem Gang standen und ihnen hinterher riefen. Sie waren nur noch erfüllt von der Sorge um den Jungen. Mark meinte aus den Augenwinkeln zu sehen, wie ein Wachmann in der großen Halle zu seinem Funkgerät griff. Er fixierte die beiden Jungen und sprach laut und deutlich. Trotzdem war es für ihn wie in einem Stummfilm. Mark sah die Bewegung der Lippen und doch konnte er über den Lärm der Menschen nicht verstehen, was der Mann sagte. Er wollte auf ihn zugehen. Der Grund dafür war ihm nicht bekannt. Irgendetwas war an diesem Wachmann auffällig, doch er wusste nicht, was genau. Aber da hatte Elijah ihn bereits aus der Tür gezogen.
Er stolperte auf die Straße. Elijah sah sich mit stechendem Blick um. Autos fuhren an ihnen vorüber und einige Passanten sahen sie mit einem Stirnrunzeln an.
„Siehst du ihn?“, rief das Feuer aus.
Mark verneinte, als ihm eine Bewegung ins Auge fiel. Da war – Collin! Sein Torso schaute aus einem Abguss heraus, mitten auf der Straße. Anscheinend versuchte er verzweifelt, aus dem Loch herauszuklettern. Doch etwas zerrte an ihm. Er reckte ihnen seine Hand entgegen.
Elijah sprang vom Bordstein auf die Fahrbahn, um ihm zu Hilfe zu eilen. Doch Mark hatte den Lastwagen gesehen, der auf sie zu hielt. „El!“, schrie er aus und packte den Studenten am Oberarm. Sie fielen zurück. Der tonnenschwere Wagen rumpelte hupend an ihnen vorbei. Er war direkt über Line hinweg
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