Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
Körper, der derartig von Seelen angereichert und bearbeitet wird, kann nicht überleben.
„Es ist vorbei.“ Elijah erhob sich und blickte sich in dem zerstörten Raum um. Herr Austen lag am Boden, zu den Füßen seiner geliebten Maschine. Seine Glieder waren alle zertrümmert. An manchen Stellen konnte El seine Knochen sehen. Zornige Seelen kannten keine Gnade. Und so hatte El wohl recht behalten: es gab heute Nacht einen Toten.
Erleichtert atmete El auf. Dann sah er, dass Mark sich nicht rührte. „Mark?“ Er kroch zu ihm hinüber. Der Freund lag mit dem Gesicht zur Erde. „Steh auf, Junge. Du hast es geschafft. Dein Vater ist tot.“
Doch noch immer rührte sich nichts. In Elijahs Körper kroch die Kälte. „Mark!“, rief er laut. Dann wollte er den Wind umdrehen, an ihm rütteln. Da sah er es.
Eine Metallstange hatte sich in Marks Kopf gebohrt. Sie musste bei der Explosion mit solcher Wucht herum geschleudert worden sein, dass sie knapp über seinem Nacken in seinen Kopf eindringen und stecken bleiben konnte.
„Nein!“, schrie El entsetzt auf und hob den Oberkörper des Freundes an. Mark lebte noch! Er öffnete seine Augen und erkannte El. Schwach lächelte er.
„Haben wir es geschafft?“, wollte er flüsternd wissen.
„Ja, das haben wir.“, erwiderte El und wunderte sich, das Mark nicht spürte, dass etwas nicht stimmte. „Wir sind frei! Du hast ihn getötet. Ich danke dir.“
„Schön...“, kam es zurück. „Mir ist... kalt.“
„Ich bringe dich ins Krankenhaus.“ El sah, dass sich die Flammen der Leiche ausbreiteten. „Ich werde dich tragen, komm, das schaffen wir.“ Sie mussten hier raus. Sicher würde bald das ganze Haus brennen.
„Ich kann... gehen...“, protestierte Mark, als El ihn sich über die Arme legte.
„Mir geht es gut.“ Dann sprach er nicht mehr. Seine Augen fielen zu und er schlief ein. Für eine sehr lange Zeit begab er sich in das Reich der Finsternis.
Draußen dagegen tobte noch ein heftiger Kampf. Mar versuchte, die Harpyie in die Enge zu treiben, doch diese schien ermutigt, nun da das Feuer verschwunden war.
„Ihr niederes Gewürm habt doch keine Chance gegen mich!“, schrie sie höhnisch auf. Margarete hatte sich vor Sasha gestellt und schützte sie mit ihrem Bannkreis aus Wasser. Immer wieder stieß der hässliche Frauenkörper dagegen und versuchte, ihre Deckung zu durchbrechen. „Macht es mir nicht so schwer, ihr werdet auf jeden Fall sterben!“
„Halt endlich deine Klappe, deiner widerlichen Stimme kann ja niemand lange zuhören!“, rief Zechi zurück. Dann trat sie vor und verlängerte ihren Arm. Der mit Ästen und Blättern besetzte Stamm schlug durch den Wasserfall und traf die Frau im Gesicht. Das Monster schrie auf und überschlug sich mehrmals. Mar sprang zur Seite, als Sasha beide Arme verlängerte und nach dem Körper schlug, um ihn zu zermalmen. Doch die Harpyie hatte sich schnell erholt. Sie schlug mit den Flügel und riss ihr widerliches Maul auf. Ehe Sasha sich zurückziehen konnte, hatte sie ihre Zähne in das hölzerne Fleisch der Studentin gegraben. Zechi schrie auf und ihre Arme wurden wieder kleiner, herausgerissen aus dem Gebiss des Ungetüms. Schreiend presste sie die blutigen Unterarme an sich und sank auf die Knie. Lachend und in böser Vorfreude stürzte sich das Vieh auf sie, das Maul weit geöffnet. Doch Mar schlug ihr einen Schwall Wasser entgegen. Mit einer solchen Wucht, dass sie aus der Bahn geworfen wurde und über die Wiese rollte. Wütend kreischte sie auf und erhob sich in den Himmel. Mar wandte sich um und nahm die Beine in die Hand. Hinter sich konnte sie Zechis Rufe hören und auch den Flügelschlag der Harpyie. Sie kam näher!
Mit einem Sprung schaffte es das Wasser, sich hinter der kleinen Hütte am Tor zu verstecken. Keinen Augenblick zu früh, denn sie hörte, wie die Frau herabgesunken kam und nun gegen die Hütte stieß. Zornig, so an der Nase herumgeführt worden zu sein, kreischte sie und warf die gesamte Hütte um. Das Metall ächzte und gab unter der brutalen Kraft einfach nach. Die Wand, an die sich Mar eben noch gelehnt hatte, verschwand und trudelte mit dem Rest des Hauses über den Zaun, der das gesamte Anwesen umspannte. Mar sah ihr nach. Dann sprang sie zur Seite. Gerade spürte sie noch den Wind an ihrem Ohr, als das Monster wieder nach ihr geschlagen hatte.
„Mar, bleib unten!“, hörte sie Sashas Stimme und sie befolgte den Rat sogleich. Und das war gut so, denn Sasha hatte wieder die
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