Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
Augen flatterten zu Louise hinüber, die sich hinter der Maschine versteckt hielt. „Und du meinst, das Weib dort würde dir dabei behilflich sen?“, giftete er.
„Euer schöner Traum von einem gemeinsamen Leben wird zerplatzen wie eine Seifenblase. Du hast keine Ahnung, was du tust, Kai.“
„Das interessiert mich nicht.“, gab er zurück. „Steh auf! Ich kämpfe nicht mit dir, wenn du am Boden liegst!“
Doch sein Vater tat ihm diesen Gefallen nicht. Er redete einfach weiter. „Soll ich dir sagen, wieso?“, flüsterte er gehässig. „Weil sie tot ist. Louise ist schon längst tot.“ Erschrocken wandte Mark sich zu dem Mädchen um. Sie starrte zurück.
„Ihr mögt es nicht sehen.“, fuhr die unbarmherzige Stimme fort. „Doch Louise war drei Jahre lang in einem Eisblock eingesperrt. Warum ist sie wohl nicht gealtert? Und überlegt doch einmal: wie soll ein Mensch drei Jahre ohne Essen, Trinken oder Schlaf überleben? Ich bitte euch, ihr seid doch nicht so dumm.“
Endlich gewann Mark die Kraft, sich wieder umzudrehen. „Du redest wirres Zeug. Sie steht vor mir, sie atmet und sie spricht. Wieso sollte sie tot sein? Du willst uns nur verunsichern.“
Zu seiner Überraschung lachte er laut auf. „Du ist also wirklich so dumm, Kai. Wie schade. Weißt du nicht, dass Seelen keine Gegenstände durchdringen können? Und so musste die Seele der armen Louise in ihrem Körper bleiben. Sie hat quasi überhaupt nicht gemerkt, dass sie eigentlich tot ist.“
Noch einmal wirbelte er zu Louise herum. Diese war gerade aufgestanden und starrte auf die Hände. „Ich bin... tot?“, flüsterte sie. Die Erkenntnis, die sie traf, löste ihre Seele aus ihrem Körper.
„NEIN!“, schrie Mark und stürzte auf sie zu. Er erreichte sie und umfasste ihre Hand gerade, als sich ihre Augen weiteten. Eine Träne löste sich von ihrer Wange und tropfte auf ihren Boden. Dann löste sich ihr Körper auf. Sie zerfiel zu Staub, zwischen seinen Fingern! Mark konnte es nicht fassen, als er nur noch ihre Kleidung in den Händen hielt. Ihre Seele stieg zur Decke des Raumes. Dann wurde sie von einer starken Macht angezogen.
Herr Austen stand hinter der Maschine und riss einen Deckel vom letzten leeren Kolben. Louise´ Seele wurde dort hineingezogen und verschwand. Zurück blieb eine dunkle Wolke, die der Anführer der Windler sofort einsperrte, indem er den Deckel wieder schloss. Er lachte auf.
„So, nun musst du dir wieder eine neue Verlobte suchen, Kai. Wie schade. Ich hätte das Eis gerne in meiner Familie gehabt.“ Er grinste seinen am Boden kauernden Sohn an. „Findest du nicht auch, ich wäre ein guter Opa?“
Mark zitterte. Er bettete die leere, noch warme Kleidung auf dem Boden. „Das wirst du büßen.“, flüsterte er.
„Wie bitte?“ Herr Austen streichelte seine Maschine. „Sieh nur, nun sind alle Zylinder voll. Endlich werden wir die Maschine in Gang setzen können.“ Mit diesen Worten griff er nach dem Gegenstand, den Mark dort abgelegt hatte und packte ihn aus. Schreiend ließ er ihn fallen.
Es war das Auge des Beißers der nun tot im Wachhaus lag.
Sein ungutes Gefühl verstärkte sich als Elijah aus dem Auto stieg und mit Mar zusammen auf das Tor zu rannte. Keine einzige Wache fand sich hier. Die Tür zum Wachhaus stand offen.
Neugierig warf er einen Blick hinein. Und dabei wünschte er sich, er hätte es bleiben lassen sollen. Dort drinnen lag eine Leiche. Ihr fehlte das Auge, das vorher als einziges übrig geblieben war. Die Binde war auf dem anderen noch verblieben. Die Glieder des Mannes schienen zerschmettert.
„Nein,...“, flüsterte El, als er das sah. „Doch nicht... Mark?“ Margarete hielt sich eine Hand vor den Mund.
Noch ehe sie etwas tun konnten, hörten sie das Rauschen. El blickte in die dunkle Ecke des Raumes. Dann sah er, dass die Leiche schon nicht mehr vollständig war. Am rechten Arm befanden sich Bissspuren.
„Langsam zurück und wieder raus.“, flüsterte er und drängte Mar nach draußen.
„Gib dir keine Mühe.“, erklang eine weibliche Stimme. „Ich habe euch gesehen.“ Dann wurde das Rauschen lauter.
„Runter!“, schrie Elijah, der wusste, was dort auf sie lauerte. Und er hatte recht. Die Harpyie drängte sich nach draußen und riss Mar an den Haaren mit sich. Sie wurde über den Kies geschliffen und schlug sich blutig.
El war mit einem Satz aus der Haus gesprungen und rannte hinterher. Tatsächlich holte er den Vogel ein, der wegen seiner Last langsamer fliegen
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