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Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Titel: Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Martin
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„Aber...“, stotterte er. „Aber ich kann doch nicht einfach so... tot sein. Ich habe zwei Kinder.“ Mit Tränen in den Augen sah er zu ihnen auf.
    „Sie sind noch ganz klein.“
    Mark sah ihn an. Der Ernst der Lage war ihm nun so bewusst wie nie zuvor. Wenn er es sich eingestand, wäre er glücklicher, wenn die Seele nur eine verbitterte Wolke wäre. Dann würden ihn die Augen des Mannes nicht auf diese Art durchbohren. Ihm war schlecht.
    „Bitte, mein Herr.“, sagte er. „Wir wissen, dass das für Sie schlimm ist. Es war ein Unfall. Niemand kann etwas dafür. Dennoch müssen wir Sie bitten, mit uns mit zu kommen.“
    Der Mann hörte ihm nicht mehr zu. „Meine Frau ist noch sehr jung.“, flüsterte er, mehr zu sich selbst. Sein Blick war nachdenklich zur Seite geglitten. „Wir haben vor zwei Monaten geheiratet. Ich muss ihr doch beistehen.“ Er betrachtete seine Hände und wackelte mit den Fingern, als müsste er prüfen, dass sie noch da waren. „Aber jetzt kann ich das nicht mehr... ich kann nicht mehr die Wärme ihrer Haut spüren oder über ihr weiches Haar streichen. Sie wird gar nicht mehr wissen, wie ich mich anfühle...“
    Mark trat neben ihn. Sasha hatte die Hände verkrampft. Sie war sehr nervös und ihm ging es nicht besser. Niemand von ihnen wusste, wie man mit dieser Seele umgehen sollte. „Mein Herr, Sie haben als erste Seele, der wir begegnet sind, die Möglichkeit, uns um einen Gefallen zu bitten.“, sagte er im ruhigen Ton. „Wenn wir Ihrer Familie eine Nachricht von Ihnen zukommen lassen sollen, werden wir das gerne tun. Damit Sie sich verabschieden können.“
    Der Bauarbeiter blickte ihn einen Moment an. Dann verengten sich seine Augen.
    „Eine Nachricht?“, fragte er mit einem Anflug von Zorn. „Wieso nur eine Nachricht? Ich will bei ihnen sein! Und dafür brauche ich einen Körper.“
    Plötzlich kam er Mark näher. Dieser wich unwillkürlich zurück. Dann wurde ihm zu spät bewusst, was die Seele vorhatte und er sah sich mit ihr Auge in Auge. Doch seine Flucht war zu knapp gewesen. Die Seele streckte ihre Hand nach ihm aus. Der Mann hatte einen fast bannenden Blick auf sein Gesicht gerichtet.
    „Mark!“ Elijah stürzte nach vorn und riss den Wind um. Mark fiel zu Boden und schlug sich die Handflächen auf dem steinigen Boden auf. Doch er fing sich rasch wieder und blickte nach oben.
    Was er sah, ließ sein Inneres gefrieren. Er fühlte, wie sein Magen vereiste und wie ein Stein in seinem Bauch lag. Doch es war zu spät, etwas zu ändern. Die Seele hatte bereits Elijah gepackt und umgab ihn wie Nebel. Langsam zog sie in seinen Körper ein. Elijah rührte sich nicht, doch ein Zittern ging durch seinen Körper, als wolle er sich wehren, jedoch ohne Aussicht auf Erfolg.
    „Nein!“, rief Sasha aus. Mark erhob sich. „Sofort aufhören!“, rief er die Seele an. Doch natürlich hatte es keinen Zweck. Die Seele hatte beschlossen zu kämpfen und floss in Elijahs Körper. Bald schon hatte sich der Nebel aufgelöst und war vollständig in seinem Körper verschwunden.
    Elijah streckte sich und griff nach den Steinen zu seinen Füßen. Lachend wog er einen davon in der Hand. „Nun kann ich zu meinen Kindern zurückkehren.“, sagte er und warf den Stein fort.
    „Warten Sie!“, rief Mark hinter Elijah her, als dieser langsam nach draußen schritt. „Das können Sie nicht machen!“
    „Mark.“ flüsterte Sasha neben ihm. „Du weißt, was mit dem Herrn geschehen ist, der das letzte Mal von einer Seele gefangen genommen wurde.“ Sie musste es wissen, schließlich hatte sie sich gezwungen gesehen, dessen Körper zu vernichten. Sie hatte ihn mit ihren Bärenkräften einfach erwürgt.
    Er ballte die Fäuste und mahlte mit den Unterkiefern. Dann streckte er die Hand vor. Einen Augenblick zögerte er. Er hörte nur Elijahs Schritte, die sich langsam entfernten und Sashas Schluchzen neben sich. Seine Hand zitterte.
    „Nein.“, hörte er sich selbst sagen. „Bleiben Sie stehen!“, rief er dem Flüchtenden entgegen. „Oder ich werde Sie... oder ich werde Elijah töten!“ Selbst seine Stimme zitterte.
    Der Mann verharrte. Seine Schritte verstummten. Langsam wandte er sich um.
    „Wie heißt er?“, fragte er und deutete auf den Körper des Studenten. „Was sagtest du gerade?“
    „Sein Name ist Elijah.“, erwiderte Mark. Er ließ die Hand nicht sinken. Es kam ihm vor, als würde er eine Waffe auf seinen besten Freund richten. „Und wenn Sie ihn nicht freiwillig verlassen,

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