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Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Titel: Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Martin
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überleben können. Und er bekam Wut auf die anderen Bauarbeiter, die für diesen Unfall verantwortlich waren.
    Dann kam ihm der Gedanke, dass die anderen auch nur Menschen waren und keine Teufel. Niemandem konnte man für einen Unfall die Schuld geben. So etwas passierte einfach.
    Er bemerkte, dass Sasha in den Schutthaufen starrte. Dann trat sie nach vorn. Sofort fassten Elijah und Mark gleichzeitig nach ihr, um sie aufzuhalten. Er warf El einen Blick zu und der zuckte mit den Schultern.
    „Lass mich los, Mark.“, sagte Zechi und riss sich aus seinen Griff los. „Siehst du das nicht?“ Sie deutete auf ein schwaches Leuchten zwischen den Steinen. „Dort ist er.“
    „So nah am Ausgang?“, zweifelte Elijah. „Dann hätten sie seine Leiche aber finden müssen.“
    Doch Mark schüttelte den Kopf. „Du vergisst, dass Seelen sich bewegen können.“, erinnerte er ihn. „Seine Leiche kann meterweit von hier begraben sein.“
    „Hallo!“, rief Sasha laut. „Können Sie mich hören?“ Ihre Stimme hallte in dem Tunnel wider. Irgendwo knackte es.
    Einen Moment herrschte Stille. Das hässliche Heulen hatte beim Klang von Sashas Stimme aufgehört. Dann sah Mark, dass sich die Seele rührte. Das Licht begann zu flackern und wurde größer. Erleichtert stellte er fest, dass es noch nicht dunkel war. Die Verbitterung der Seele war noch nicht so weit fort geschritten, dass sie sich Sorgen machen mussten, dass die Windler jeden Moment aufkreuzen könnten.
    „Wer ist da?“, fragte eine junge Stimme. Sie drang aus dem Haufen vor ihnen.
    Die Geisterjäger. , dachte Mark und musste grinsen. Er sah aus den Augenwinkeln, dass Elijah ebenfalls ein Grinsen unterdrückte, also hatte er dasselbe gedacht.
    „Wir möchten Ihnen helfen.“, erwiderte Sasha. Sie grinste nicht. Und Mark versuchte, sich den Ernst der Lage wieder ins Gedächtnis zurück zu rufen. Sie waren schließlich nicht zum Spaß hier.
    Das Licht rührte sich wieder. Es schien aus dem Gestein zu kriechen und tropfte wie zäher Schleim zu Boden. Dann erhob sich die Seele vor ihnen und sah sie neugierig an. Entgeistert stellte Mark fest, dass der Verstorbene noch relativ jung war. Er trug ein leichtes Hemd über der muskulösen Brust und einen Helm über den kurzgeschorenen Haaren. Der junge Mann machte einen verwirrten, wenn auch freundlichen Eindruck. „Mir helfen?“ fragte er. Das Licht, das ihn umgab, wurde schwächer bis er endlich fertig zusammengesetzt vor ihnen stand. Man könnte meinen, er sei ein ganz lebendiger Mensch. Nichts ließ mehr darauf schließen, dass er eigentlich tot war. „Wieso?“
    Sasha sah beunruhigt zu Mark, der begriff, dass er nun das Wort übernehmen sollte. „Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass es ein Unglück gegeben hat. Gestern ist dieser Teil des Tunnels eingestürzt.“
    Der Mann wandte sich um und blickte den Schutthaufen an. „Das ist wohl wahr.“, meinte er besorgt. Dann blickte er sich um. „Wurde jemand verletzt?“, wollte er wissen.
    Sasha trat von einem Bein aufs andere. „Mein Herr, es tut uns leid. Aber sie müssen die Wahrheit erfahren... Es gab einen Toten. Und das sind Sie.“ Sie blickte ihn mitleidig an.
    Einen Augenblick schien der Mann verwirrt. Dann sah er sie wütend an. „Wollt ihr euch über mich lustig machen?“, fragte er erzürnt. „Darüber macht man keine Scherze.“
    Mark hob beruhigend die Hand. „Seien Sie versichert, dass wir keine Scherze machen. Sie sind nur ein Geist. Eine Seele in ihrer reinsten Form. Wir sind hier, um sie abzuholen. Damit sie Frieden finden können.“ Und noch während er das sagte, wusste er, warum sie hier waren. Der verunglückte Bauarbeiter hatte einfach nicht gewusst, dass er tot war und hatte deshalb auch seinen Weg gar nicht finden können. Das erklärte auch, weshalb an ihm kein bisschen Verbitterung zu finden war. Das war der Grund, warum er kein dunkler Schatten war, sondern noch wie ein Mensch aussah. Das hatten selbst sie noch niemals zuvor erlebt.
    „Ich soll nur noch ein Geist sein?“ Der Mann konnte es nicht fassen. Elijah wollte vortreten, doch ein Blick Marks ließ ihn zurückfallen. Der Bauarbeiter beachtete sie nicht. Er wandte sich um und wollte einen der Steine zu seinen Füßen aufheben. Genau wie Mark vermutet hatte, war die Verbitterung der Seele nicht eingetreten. Deshalb war sie auch vollkommen strukturlos. Die Finger des Mannes glitten durch den Stein hindurch. Noch mehr aus der Fassung gebracht, starrte er auf seine Hand.

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