Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
Jungen. „Sie kann mit ihrem Wasser alle Arten von Angriffen aufhalten. Also, mach dir keine Sorgen um sie.“
Margarete lächelte und zwinkerte den Jungen an. Sie hatte ihn augenscheinlich schon ins Herz geschlossen.
Als er zu Elijah hinübergespäht und sich überzeugt hatte, dass dieser fertig war, erhob er sich. „Also, Elijah, Zechi... los geht’s. Wollt ihr euch noch umziehen?“ Die drei verabschiedeten sich von Collin und Mar und liefen zur Tür hinaus auf die Straße. El schlug vor, die Straßenbahn zu nehmen, doch Mark bestand auf den Bus. Sie lösten mit ihren Ausweisen an der Haltestelle drei Fahrkarten und stiegen in den muffig riechenden Bus ein. Das Fahrgestell klapperte und Mark spürte unter seinen Füßen den Boden vibrieren. Der kaum besetzte Bus fuhr gemächlich in Richtung des Franklintunnels. Der betagte Fahrer machte ihnen die Freude, nicht an jeder Haltestelle anzuhalten, wenn es nicht nötig war. Die drei Studierenden, die sich auf die hinterste Bank gesetzt hatten, redeten nicht. Sasha saß zwischen den beiden Jungs, die jeder in eine andere Richtung starrten und machte sich klein. Sie fühlte sich unwohl.
Nach etwa einer halben Stunde erreichten sie die Haltestelle, an der sie aussteigen mussten. Mark führte die anderen beiden die Straße herauf. Der Lärm der Stadt schien sehr weit entfernt, obwohl nur wenige Meter vom Tunnelausgang entfernt der Stadtrand lag. Manchmal kam ihnen ein einzelnes Auto entgegen, doch ansonsten lag die Straße ausgestorben da. Theoretisch war sie gesperrt, doch es gab Menschen, die hatten erstaunlich schlechte Augen, wenn es um Straßenschilder ging. Nach nur fünf Minuten Fußweg erreichten sie den Tunnel. Gelbes Absperrband flatterte im Wind und Mark verharrte einen Augenblick als er das Geräusch hörte. Die Öffnung gähnte ihnen entgegen. Eine kleine gelbe Lampe flackerte irgendwo weit drinnen im Tunnel, ansonsten gab es kein Licht.
„Die Arbeit der Polizei ist anscheinend beendet.“, sagte Elijah und sah ebenfalls zum Tunnel. „Es ist niemand mehr hier.“ Er wollte gerade in den Tunnel eintreten, als Sasha ihn am Arm packte. Verwundert blickte er sie an.
Mark spürte, dass Sasha dasselbe hörte wie er. Über das Flattern des Absperrbandes hinweg hörte er ein Geräusch. Ein Heulen, unheimlich und hoch wie der Ruf eines Wolfs.
„Ich kann ihn hören.“, flüsterte Zechi und ihre grauen Augen zogen sich zusammen. „Ganz deutlich.“
El blickte sie an. Dann schwenkten seine Augen zu Mark. „Eine Seele, die noch reden kann?“, fragte er mit hochgezogener Augenbraue. „Das hatten wir bisher noch nicht.“
Mark nagte an seiner Unterlippe. „Wir haben keine Erfahrung damit, mit Seelen zu reden.“, sagte er nachdenklich mehr zu sich selbst als zu den anderen. „Aber wir können auch nicht einfach so gehen. Wenn er reden kann, ist es vielleicht einfacher, als mit ihm zu kämpfen.“
„Also, nichts wie hinein.“, sagte Elijah. Er war kein Freund des langen Überlegens. Schon war er unter dem Absperrband hindurch geschlüpft und schritt in die Dunkelheit. Sasha folgte Mark, der das Band für sie hoch hielt. Dann liefen sie in den Tunnel hinein. Dreck knirschte unter ihren Schuhen und sie erkannten kleine Steinchen, die auf der neu gebauten Straße lagen. Manchmal sahen sie noch das Gerät der Bauarbeiter, halb unter Schutt begraben. Offensichtlich hatte man nach dem Unglück noch nicht aufgeräumt. Das Licht, das er gesehen hatte, stammte von einer Teermaschine. Die kleine Lampe an ihrem Dach leuchtete noch, als wäre der Fahrer rasch aus dem Gehäuse gesprungen, um sich in Sicherheit zu bringen.
Sie waren nur wenige Schritte gegangen, als sie anhalten mussten. Sie waren nicht nur an der Quelle des unheimlichen Geräusches angelangt, sondern auch an der Unglücksstelle.
Elijah fuhr sich durchs Haar und blieb stehen. Zwischen zwei Seufzern sagte er: „Da ist nichts mehr zu retten.“
Mark musste ihm schweigend recht geben. Der Straßenabschnitt vor ihnen war von großen Steinbrocken versperrt. Metallteile ragten aus dem Berg, zusammen mit Staub und Dreck. Eine kleine Fahne wedelte aus dem oberen Abschnitt, wie ein Mahnmal. Sie hatte wahrscheinlich als Wegweiser für die Bauarbeiter gedient; nun war sie das einzige Zeugnis dafür, dass dieser Berg einmal eine Baustelle gewesen war. Die gesamte Decke war eingestürzt und hatte alles restlos unter sich begraben. Mark fragte sich, wie überhaupt zwei Menschen das ganze Unglück hatten
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