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Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Titel: Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Martin
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Und sie sind doch Eigentum der Schule, weil ich sie nur geliehen habe. Natürlich habe ich das Klingeln gehört. Aber ich dachte, ich kann doch so wichtige Bücher nicht einfach im Dreck liegen lassen. Immerhin wollen noch andere Schüler nach mir diese Bücher benutzen. Ich hätte mich aus der Verantwortung gestohlen, wäre ich einfach so gegangen. Ich bitte noch einmal um Verzeihung. Das nächste Mal, wenn mir so etwas passiert, lasse ich die Bücher selbstverständlich liegen. Es ist ja immerhin so, dass Sie lediglich fünfundvierzig Minuten haben, um uns zur Erleuchtung zu bringen.“
    Die Klasse lachte laut auf, kaum dass Collin zu Ende gesprochen hatte. Er widerstand der Versuchung, sich umzudrehen und sich zu verneigen. Der dünne Strich im Gesicht des Mannes vor ihm hielt ihn davon ab. Er hatte gar nicht gewusst, dass man einen Mund so schmal machen konnte, dass er kaum noch zu sehen war.
    „Stell deine Tasche dort hin.“, ordnete Herr Doktor Brodt an und deutete auf Collins leeren Platz. „Und dann marschiere zur Tafel. Ich will dich mündlich testen.“ Collin seufzte auf. Er hievte seinen Ranzen auf den Platz neben Tom, der zwinkerte und sein Buch hoch hielt. Gut, er würde zumindest versuchen, ihm zu helfen. Mit zitternden Beinen schritt er vor zur Tafel und nahm von seinem Lehrer die Kreide entgegen. Dieser hatte in der Zwischenzeit einige Gleichungen an die Kreidetafel geschrieben.
    Die Augen auf die Tafel geheftet, schritt Collin um das Lehrerpult herum. Dann verharrte er auch schon. Vor seinen Augen drehten sich die Variablen. Er hasste Mathe. Er verstand nicht ein Ding von dem, was da an der Tafel stand. In seinem Rücken konnte er einen Filzstift kratzen hören. Tom schrieb bereits wie ein Wilder. Hilflos wandte er sich zu seinem Freund um. Tom hob erst einen Finger, dann das Blatt, auf dem er eben heftig geschrieben hatte.
    „Nun?“, fragte Herr Doktor Brodt. Er stand am Fenster, die Hände auf dem Rücken gefaltet und starrte ihn aus kleinen, gehässigen Augen an.
    Collin kniff die Augen zusammen und versuchte, zu schielen, damit der Lehrer nicht sah, dass er zu Tom blickte und nicht an die Tafel. Doch dessen Lösung auf dem Blatt war so klein geschrieben, dass dieser das unmöglich erkennen konnte. Der Junge fluchte innerlich. Er wünschte, dieses kleine Din-A4-Blatt würde auf wundersame Weise aus Toms Hand in seine flattern. Dann könnte er dem Pauker ein Schnippchen schlagen.
    Und noch während er darüber nachdachte, einfach aufzugeben, geschah das Unerwartete. Der Wind kam plötzlich, sehr heftig und sehr kurz. Collin spürte nur einen kleinen Moment, wie er an seinen Haaren zog. Auch der Rest der Klasse bekam ihn zu spüren. Blätter wurden aufgewirbelt. Bücher schlugen von allein die Seiten um. Einigen Mädchen entwich ein entsetzter Aufschrei, als der Wind ihre Haare durcheinander brachte.
    Ein Problem mit seinen Haaren hatte auch Herr Doktor Brodt. Ihm flogen sie nämlich komplett vom Kopf. Wie ein UFO segelten sie von seinem kahlen Schädel fort und tauchten zwischen den Bankreihen unter. Im Gesicht ganz rot, stürzte der Lehrer ihnen hinterher.
    Collin nutzte den Moment der Verwirrung. Er wollte eben zu Tom, um ihm das Lösungsblatt abzunehmen, doch da sah er, dass es seinem Freund aus der Hand geweht worden war. Es lag unschuldig und erwartungsvoll zu Collins Füßen. Ohne sich darüber zu wundern begann er, alles abzuschreiben. Ehe der Tumult sich wieder gelegt hatte, huschte die Kreide über die Tafel und schrieb die Lösungen auf.
    Collin grinste zufrieden und legte die Kreide beiseite. Dann hob er Toms Blatt auf und zerknüllte es. Damit der Lehrer es nicht fand, stopfte er es sich in die Hosentasche. „Herr Doktor Brodt?“, fragte er ganz unschuldig. „Ich bin fertig. Würden Sie sich meine Lösungen einmal ansehen?“
    Der Lehrer erschien im hinteren Ende des Klassenzimmers und rückte seine Haare auf seinem Kopf wieder zurecht. Noch immer rot, marschierte er zur Tafel. Die Klasse johlte. Natürlich war niemandem das Geheimnis von Herr Doktor Brodts vollem Haar entgangen. Das würde er niemals wieder aus dem Gedächtnis der Schüler löschen können.
    „Gut gemacht.“ sagte er, als er am Lehrerpult angekommen war. Sein Blick wanderte zum Fenster. Mit drei Schritten war er drüben und hatte es geschlossen. „Sehr gut, Collin. Du kannst dich setzen.“
    Collin fragte erst gar nicht nach seiner Note. Er ließ sich neben Tom nieder und schlug in dessen Hand ein. Sie

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